Industrie 4.0: Wie die Digitalisierung am Arbeitsmarkt genutzt werden kann

02. August 2017 Drucken
Industrie 4.0: Wie die Digitalisierung am Arbeitsmarkt genutzt werden kann
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Digitaler Arbeitsmarkt: Manuelle Routinetätigkeiten sind durch die Digitalisierung am ehesten gefährdet, während Jobs, die nicht automatisierbar sind, anspruchsvoller werden.

Das Austrian Institute of Technology (AIT), das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und Fraunhofer Austria haben in einer Studie vier Szenarien für die Zukunft am digitalen Arbeitsmarkt entwickelt. Diese wurden in Branchenworkshops, wo ausschließlich Industrievertreter teilgenommen haben, und einem Strategieworkshop, bei dem rund ein Drittel der Arbeitnehmerseite zugeordnet werden konnte, in Bezug auf Wünschbarkeit und Wahrscheinlichkeit bewertet.

Langsame Transformation bringt Jobabbau

Als viel wahrscheinlicher wird von den Studienteilnehmern – sowohl von Vertretern der Industrie als auch der Arbeitnehmer – eine langsame Transformation angesehen, die etwa der aktuellen Entwicklung entspricht. Dieses Szenario wäre auch den Arbeitnehmervertretern lieber. Dabei würde es aber eher zu einem Jobabbau kommen.

Mehr als nur Effizienzoptimierung

Gleiches wird erwartet, wenn man den technischen Fortschritt lediglich zur Effizienzsteigerung nutzt. Im Worst-Case-Szenario würde es zum digitalen Scheitern kommen, nur wenige Betriebe würden sich mit Industrie 4.0 anfreunden. Dadurch gehen Jobs verloren, die Wirtschaft stagniert und Österreich fällt im internationalen Wettbewerb zurück, so Leitner.

Routine führt zu Automatisierung

Laut der Studie sind manuelle Routinetätigkeiten durch die Digitalisierung am ehesten gefährdet, während Jobs, die nicht automatisierbar sind, anspruchsvoller werden. Leitner spricht in diesem Zusammenhang von einem anhaltenden Trend zur Höherqualifizierung.

Digitalisierung für Innovationsschub nutzen

Empfohlen wird von den Autoren, die Digitalisierung auch dafür zu nutzen, innovative Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Bei der Schulbildung müsse einiges getan werden. Der Umgang mit Computern beispielsweise sollte so früh wie möglich vermittelt werden. Laut Leichtfried wird Programmieren die nächste Kulturtechnik neben Lesen, Schreiben und Rechnen.

Digitalisierung bringt Flexibilisierung

Auch die betriebliche Weiterbildung müsse forciert werden. Die öffentliche Hand sollte dafür Unternehmenskooperationen in der Ausbildung mit staatlichen Institutionen verstärkt ermöglichen. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit spiele ebenso eine große Rolle: Die Digitalisierung ermöglich mehr Flexibilität bei der Wahl von Arbeitszeit und -ort. „Da will ich aber keine Einbahnstraße“, so Leichtfried, die Mitarbeiter müssten was davon haben. Auch Datenschutz und Sicherheit müssten in Unternehmen stärker verankert werden. Da hätten besonders KMU Nachholbedarf, die öffentliche Hand soll sie unterstützen. (APA)