Einstige Krisenländer der EU sorgen wieder für gute Wirtschaftsnachrichten: Die diesjährige Urlaubssaison hat die Arbeitslosenzahlen in Spanien auf den niedrigsten Wert seit acht Jahren gedrückt. Wie das Arbeitsministerium in Madrid mitteilte, waren im Juli 3,33 Millionen Menschen arbeitsuchend gemeldet, knapp 27.000 weniger als im Vormonat. Der starke Rückgang geht vor allem auf den Boom der Tourismusbranche zurück.
Gästerekorde in Serie
Seit vier Jahren verzeichnet das Urlaubsland Spanien Besucherrekorde. Das Jahr 2016 brachte einen neuen Rekord von 75 Millionen Touristen. Zwar gibt es in der Urlaubssaison jedes Jahr einen hohen Bedarf an Saisonkräften. Die Zahl der Arbeitslosen sei aber die niedrigste in einem Juli seit acht Jahren, erklärte das Ministerium. Demnach entstanden auch in der Industrie und im Baugewerbe tausende neue Jobs. Dagegen sei die Arbeitslosigkeit in der Landwirtschaft angestiegen.
Explosion der kurzfristigen Beschäftigungsverträge
Als weiteren Grund für den Rückgang der Arbeitslosigkeit nannte das Arbeitsministerium die gestiegene Zahl an kurzfristigen Beschäftigungsverträgen. Ihre Zahl habe im Vergleich zum Juli 2016 um 13,9 Prozent zugenommen. Internationale Organisationen kritisieren die prekären Beschäftigungsverhältnisse in Spanien. 26,9 Prozent der Arbeitsverträge in dem Land sind Zeitverträge.
500.000 neue Arbeitsplätze bis 2020
Die nationale Statistikbehörde INE nennt im Gegensatz zur Regierung eine höhere Arbeitslosenzahl. Nach ihren Angaben waren zum Ende des zweiten Quartals 3,9 Millionen Menschen ohne Job, was einer Arbeitslosenquote von 17,2 Prozent entspricht. Die konservative Regierung des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2020 die Arbeitslosenquote auf 11,1 Prozent zu reduzieren und dafür eine halbe Million neue Arbeitsplätze zu schaffen. (APA)