Österreichs Wirtschaftsmotor lauft auch im zweiten Quartal rund. Das Wachstum ist sogar höher als in den meisten anderen Euro-Ländern, schreibt das Wifo in seiner aktuellen Konjunkturanalyse. Vor allem die Exporte und die Investitionen kurbeln die Wirtschaft an, der private Konsum ließ dafür etwas nach. Die Stimmung der Unternehmen in Österreich gilt in einigen Bereichen als so gut wie noch nie zuvor.
Blendende Stimmung
Der Index der aktuellen Lagebeurteilung für die Gesamtwirtschaft ist im Juli auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen. Die Einschätzungen zur künftigen Entwicklung erreichten sogar Höchstwerte, schreibt Wifo-Konjunkturexperte Marcus Scheiblecker in seiner Analyse. Starke Anstiege zeigten die Sachgütererzeugung und die Bauwirtschaft, einen leichten Rückgang die Dienstleistungsbranche, hier seien aber die Erwartungen überaus optimistisch.
EU-Wirtschaft legt zu
Österreich profitiert dabei vom internationalen Aufschwung. Der deutsche ifo-Konjunkturklimaindex erreiche seit Mai laufend Höchstwerte, die Unternehmen schätzen die Wirtschaftslage so positiv ein wie noch nie, schreibt Scheiblecker. Deutliche Verbesserungen gab es auch in Frankreich und Italien. In den USA gab es im zweiten Quartal ein Plus von 0,6 Prozent, nach eher mageren 0,3 Prozent Wachstum im ersten Quartal.
BRIC-Staaten springen auf den Zug
Auch die Schwellenländer dürften „nun wieder Anschluss finden“. In China gab es ein Wachstum von 1,75 Prozent im zweiten Quartal, nach 1,3 Prozent im ersten Quartal. Auch in Brasilien und Russland bessere sich die Wirtschaftslage.
0,9 Prozent für das zweite Quartal
Im Durchschnitt der EU-Länder und des Euro-Raumes wuchs die Wirtschaft im 2. Quartal um 0,6 Prozent, nach 0,5 Prozent Wachstum im 1. Quartal. Für Österreich hat das Wifo ein Wachstum von 0,8 Prozent (Trend-Zyklus-Komponente) errechnet. Wende man die Methode der EU-Statistiker von Eurostat an, so ergebe sich für Österreich ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent im zweiten Quartal.
Arbeitslosigkeit geht zurück
Die positive Entwicklung schlägt sich auch am Arbeitsmarkt nieder, erinnert das Wifo. Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten wuchs um rund zwei Prozent und die Arbeitslosigkeit ging zurück. „Dies senkt einerseits die Belastung des Staatshaushaltes, und andererseits ließ die robuste Inlandsnachfrage die Steuereinnahmen im 1. Halbjahr kräftig steigen“, so Scheiblecker. (APA)