Terror und Stürme: Reisebüros profitieren von wachsender Unsicherheit

11. September 2017 Drucken
Terror und Stürme: Reisebüros profitieren von wachsender Unsicherheit
© Rainer Sturm/pixelio.de

Terroranschläge und Naturkatastrophen treiben das Geschäft mit Pauschalreisen an. Reisebüros verzeichnen wieder erhöhten Kundenzuspruch.

Terroranschläge und Naturkatastrophen treiben das Geschäft mit Pauschalreisen an – die Urlauber sorgen zunehmend für den Ernstfall vor und sichern sich bei ihrer Buchung auch gleich die Betreuung durch den Reiseveranstalter. Die Umsätze in den Reisebüros steigen. „Wir haben eine der besten Saisonen in der Geschichte der Ruefa hinter uns“, sagte Verkehrsbüro-Vorstand Helga Freund.

Hurricans führen aktuelle Sorgenliste an

Die aktuell beherrschenden Themen sind die Hurrikan-Serie in Mittelamerika, der Niedergang der Fluggesellschaft Air Berlin und das Bangen um das Schicksal der Österreich-Tochter Niki. „Wir sind ständig mit den Kunden und Behörden in Kontakt – zum Beispiel um abzuklären, ob Rundreisen stattfinden oder nicht“, berichtete die Vorstandsdirektorin des größten österreichischen Tourismuskonzerns Verkehrsbüro-Group, zu dem unter anderem über 100 Ruefa-Reisebüros, die Austria Trend Hotels und der Direktvermarkter Eurotours (Hofer Reisen) gehören, vor Journalisten in Wien. Ruefa und Eurotours haben derzeit rund 400 Kunden, die bereits in der Karibik sind bzw. dorthin wollen. „Stornos und Rückholaktionen hatten wir bis jetzt noch nicht.“

Kuba als frischer Fokus

Das Reiseangebot in der Karibik hat Ruefa „mit einem Fokus auf Kuba verstärkt“, wie der Geschäftsführer der Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH, Walter Krahl, bemerkte. „Auch wenn es jetzt unpassend erscheint.“ Der Wirbelsturm „Irma“ fällt Meteorologen zufolge noch stärker und damit desaströser aus als sein Vorgänger „Harvey“, der Ende August verheerende Schäden und Flutkatastrophen am Golf von Mexiko (im Speziellen in Texas) hinterließ.

Reisebüros profitieren von steigendem Sicherheitsbedürfnis

Extremereignisse verursachen nicht nur viel Leid in den betroffenen Gebieten, sondern sorgen auch wegen des dadurch ausgelösten erhöhten Sicherheitsbewusstseins der Touristen für volle Kassen bei den Pauschalreiseanbietern. Bei Ruefa lag der Buchungsumsatz heuer im Sommer um 12 Prozent über dem Vorjahreswert. „Die Vorausbuchungen für den Winter liegen derzeit sogar um 19,3 Prozent über dem letzten Winter – vor allem die Malediven sind sehr gefragt“, berichtete Krahl.

Frühbuchungen nehmen zu

Um sich einen Platz in der gewünschten Destination zu sichern, sind die Österreicher laut Freund auch zunehmend zu Frühbuchern geworden. Die Engländer und Deutschen seien das immer schon gewesen. Doch im vergangenen Jahr hätten auch die Österreicher bereits im November ihren Sommerurlaub gebucht. „Im Februar hatten wir bereits einen guten Teil der Sommerbuchungen herinnen und auch für den Winter liegen wir jetzt gegenüber dem Vorjahr deutlich vorne“, so die Vorstandsdirektorin.

Spanien und Griechenland als sommerliche Hauptdestinationen

Im Sommer 2017 bei den Ruefa-Pauschalreisenden am beliebtesten waren Griechenland (mit einem Umsatzanteil von 19,6 Prozent) und Spanien (16,2 Prozent). Die Türkei-Nachfrage hingegen brach noch einmal um fast 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Dorthin reisen jetzt verstärkt Urlauber aus anderen Ländern: „Die Russen haben die Tür für die Türkei als Urlaubsdestination wieder aufgemacht und auch die ehemaligen Ost-Länder Tschechien und Polen haben ein Plus in Richtung Türkei“, so Krahl. „Die Nationalitäten haben sich ein bisschen verschoben.“ (APA)