Cyber-Risiken: Kleinunternehmen stecken Kopf in den Sand

08. November 2017 Drucken
Cyber-Risiken: Kleinunternehmen stecken Kopf in den Sand
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Rund ein Viertel der heimischen EPU und Kleinunternehmen hat sich über Cyber-Risiken und Datenschutz noch gar keine Gedanken gemacht. In Summe sehen sich 60 Prozent der Kleinunternehmen kaum bedroht.

Die österreichischen Ein-Personen- und Kleinunternehmen fühlen sich mehrheitlich von Cyber-Risiken kaum bedroht. Rund ein Viertel hat sich über diese Thematik sogar noch gar keine Gedanken gemacht. 31 Prozent der Kleinbetriebe sparen sich überhaupt Ausgaben für den Virenschutz, geht aus einer repräsentativen Umfrage der Allianz Versicherung hervor. Die Branche hat bereits reagiert: Erste Bank, Sparkassen und s Versicherung bieten jetzt ein neues Versicherungsprodukt:  „s Cyber-Protect“ bietet Unternehmen Schutz nach einem erfolgten Cyberangriff.

60 Prozent der rund 450.000 österreichischen Ein-Personen- und Kleinunternehmen sehen sich von mit dem IT-Betrieb verbundenen Gefahren kaum bedroht. Das fehlende Risikobewusstsein spiegelt sich auch im Arbeitsalltag der Unternehmen wider: Verdächtige Mails werden zwar gelöscht und Computer-Updates durchgeführt, regelmäßige Passwortänderungen nehmen hingegen nur wenige vor.

Passwörter bleiben lange unverändert

Praktiziert werden nur einige der empfohlenen Maßnahmen: Vorsicht beim Öffnen verdächtiger E-Mails (95 Prozent), die Durchführung von Computer-Updates (92 Prozent), die Nutzung von Spamfiltern (89 Prozent) und Firewalls (85 Prozent). Nur mehr 56 Prozent der Betriebe sichern täglich die eigenen Dateien. Aber auch Schutzmaßnahmen, die nichts kosten, werden vernachlässigt: Zwei Drittel verzichten auf häufige Änderung der Passwörter, nur 63 Prozent kombinieren diese aus Buchstaben und Ziffern, wie das von den Experten empfohlen wird.

Datenschutzgrundverordnung geht an EPU vorbei

Beim Datenschutz wird offenbar noch leichtfertiger agiert: Nur jeder zehnte Kleinunternehmer fürchtet eine Bestrafung wegen eines Verstoßes gegen die Datenschutzgesetzgebung. Von der kommenden Datenschutzgrundverordnung, die Strafen bis zu 20 Millionen Euro vorsieht, haben 59 Prozent noch überhaupt nichts gehört. Von der Verordnung seien jedoch ausnahmslos alle Firmen betroffen, die in irgendeiner Weise personenbezogene Daten erfassen oder verarbeiten – vom Geburtsdatum bis zur Adresse, vom Autokennzeichen bis zur Kontonummer, warnt die Allianz.

400 Probanden

Die Umfrage wurde im Auftrag der Allianz vom Market-Institut im Sommer 2017 durchgeführt. Telefonisch befragt wurden 400 Ein-Personen-Unternehmen sowie Kleinunternehmen mit bis zu vier Mitarbeitern in ganz Österreich.

Neuer Versicherungsschutz

Die Bedrohungslage wird mit neuen Versicherungsprodukten abgefedert. Erste Bank, Sparkassen und s Versicherung erweitern ihr Portfolio um ein dafür entworfenes Versicherungsprodukt – „s Cyber-Protect“. Es bietet Unternehmen Schutz nach einem erfolgten Cyberangriff.  s Cyber-Protect schützt bei Cyber-Kriminalität und Datenmissbrauch und bietet eine Absicherung von bis zu einer Million Euro – für Schadensbehebung und Ansprüche gegenüber Dritten. Im Falle eines Angriffes werden u. a. die Kosten benötigter IT-Spezialisten, die Überstunden des IT-Verantwortlichen im Betrieb oder der Schaden durch Betriebsunterbrechung übernommen. (APA/red)

 

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