Im Infrastrukturbudget 2018 des Landes Oberösterreich wurden deutliche Umschichtungen vorgenommen. Das Budget in Höhe von 307,1 Mio. Euro erfährt gegenüber 2017 eine Steigerung von gut 700.000 Euro. Im Vergleich zum vorveranschlagten Budget werden dennoch 15 Prozent eingespart. Gekürzt wurde bei der Erhaltung und beim Neubau von Straßen. Erstmals gibt es aber mehr Geld für den öffentlichen Verkehr, heißt es in einer Aussendung der Landesregierung Oberösterreich.
Alle essentiellen Straßen- und Brücken- ‚Großprojekte‘ seien gesichert, heißt es. Hierzu zählen
- der Bau der neuen Linzer Donaubrücke,
- die Errichtung der Bypassbrücken auf der A7 Mühlkreisautobahn,
- der Bau der neuen Donaubrücke Mauthausen genauso, wie
- die finanzielle Beteiligung am Linzer Westring.
Zustandskontrolle auf Landesstraßen
Auf allen Landesstraßen der Kategorie B und L kommt in Oberösterreich ein so genanntes ‚Pavement Management System‘ zum Einsatz. Durch die Befahrung des gesamten oberösterreichischen Streckennetzes mit einem hoch technisierten Fahrzeug wird eine kontinuierliche Zustandserfassung und – beurteilung durchgeführt. Auf Grundlage der erhobenen Straßendaten werden auch in diesem Bereich priorisierte Schäden mittels geeigneter baulicher Maßnahmen und im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten behoben. Für den Bereich Straßenneubau und -erhaltung sind rund 105 Mio. Euro veranschlagt. Die frei werdenden Mittel im Bereich des Straßenbaus werden in die Weiterentwicklung und den Erhalt des öffentlichen Verkehrs investiert. Hierdurch kann der ÖV-Bereich aufgewertet werden.
Mehr Budget für den ÖV-Bereich
Im Öffentlichen Verkehr sind im Jahr 2018 Budgetmittel in der Höhe von insgesamt 154,07 Mio. Euro vorgesehen. Dies entspricht einer Erhöhung um rund 25 Mio. Euro bzw. (+ 20%) gegenüber dem Jahr 2017. Davon fließen über 90 Mio. Euro in die Absicherung des Fahrplanangebots im Rahmen der Leistungsbestellungen für Bahn,- Bus- und regionale Straßenbahnverkehrsdienste bei regionalen Mobilitätsanbietern.
Nahverkehrsdrehscheibe Bahnhof Ried
Mit dem Auslaufen der regionalen Kraftfahrlinienkonzessionen wird ein regionales Verkehrskonzept die Bezirke Ried, Braunau und Schärding vernetzen. Ab Dezember 2018 sind zusätzliche Mittel für die Finanzierung des Regionalen Verkehrskonzeptes ‚Innviertel‘ im Ausmaß von rund 4,6 Mio. Euro vom OÖ. Landtag genehmigt und eingeplant. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Errichtung einer Nahverkehrsdrehscheibe am Bahnhof Ried im Innkreis. Dieser wird zu einem wichtigen Verknüpfungspunkt zwischen Bahn und Bus als ‚Spinne Ried‘ modifiziert. Alle vorgesehenen zwölf Regionalbuslinien werden den zukünftigen Vollknoten bedienen und sind konsequent auf die Zuganschlüsse abgestimmt. Am Bahnhof Ried werden dafür zehn Bussteige für den Regionalverkehr, ein Steig für den Stadtverkehr (Citybus) und ein Steig für internationale Linien errichtet. Für den Busterminal Ried sind rund 4,5 Mio. Euro vorgesehen. Darüber hinaus erfolgt der Umbau des Bahnhofs Braunau. Im Zuge des Umbaus werden zwei Eisenbahnkreuzungen aufgelassen, eine Eisenbahnkreuzung modernisiert, eine Park-and-Ride-Anlage, Überdachungen als auch ein Busterminal am Bahnhofsvorplatz errichtet.
Parkhaus Wels – Park&Ride
Rund 2,5 Mio. Euro werden im Jahr 2018 für die Errichtung eines Parkhauses am Hauptbahnhof Wels verwendet. Zusätzlich zum Welser Projekt soll beginnend ab 2018 eine Park-and-Ride und Bike-and-Ride-Projekt in Kooperation mit den ÖBB und den oö. Gemeinden gestartet werden. Für die Schaffung von rund 1.500 PKW, 650 Fahrrad sowie rund 100 Moped-Abstellplätzen werden in den nächsten Jahren rund 2,8 Mio. Euro für die Landesfinanzierung dieser Anlagen benötigt.
Attraktivierungsmaßnahmen
Weitere 6,0 Mio. werden im Jahr 2018 für die Schaffung weiterer Investitionsmaßnahmen der Gemeinden, der Privatbahnen, der Schiene OÖ, des OÖVV und sonstiger Unternehmen (z.B. Busterminals, Witterungsschutz an Haltestellen, Infrastrukturertüchtigung) sowie der Gewährleistung eines sicheren Betriebs von Bushaltestellen (rund 1,0 Mio. Euro) aufgewendet.
S-Bahn-System am 16. Dezember gratis nutzen
Mit den bereitgestellten Mitteln wird auch das S-Bahn-System langfristig abgesichert. Seit 11. Dezember 2016 bewegt die S-Bahn Pendler/innen, Schüler/innen, Freizeitreisende und viele weitere Personengruppen im oberösterreichischen Zentralraum. Die ersten Zwischenbilanzen zeigen positive Entwicklungstendenzen. So verzeichnete man von Jänner bis August 2017 ein Fahrgastplus von sieben Prozent auf allen Linien. Dies entspricht einem Zuwachs von über 400.000 Reisenden. Am Samstag, den 16. Dezember kann die S-Bahn auf allen Linien kostenlos genutzt und ausprobiert werden,
Gestützte Ticketpreise
Die Fahrpreise werden im Rahmen der Zeitkarten des OÖVV oder bspw. dem Jugendticket „Netz“ mit rund 23,7 Mio. Euro im Jahr 2018 gestützt. Mit rund 1 Mio. Euro werden Mobilitätsprojekte (z.B. Stadtbusse, Anrufsammeltaxis, Schichtbusse, kleinräumige Taxilösungen) in oö. Gemeinden gefördert. Der insgesamt größte Anteil am Budget des öffentlichen Verkehrs wird daher auch in Zukunft für die laufende Aufrechterhaltung von Verkehrsdiensten benötigt.
Neue Regionalbahn nach Pregarten – Straßenbahn bis nach Ansfelden
Für den öffentlichen Personennahverkehr sind im Jahr 2018 rund 34,5 Mio. Euro vorgesehen, was einer deutlichen Steigerung gegenüber den Vorjahren entspricht. Grund für diese Steigerung sind reservierte Mittel für den Beginn der Planungen zur Regionalbahn Linz – Gallneukirchen – Pregarten sowie für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 4 in den Raum Ansfelden.
Mühlkreisbahn wird bei Linz neue S-Bahn S6
Für den Neubau der Donaubrücke am Standort der ehemaligen Eisenbahnbrücke in Linz sind im kommenden Jahr 7,0 Mio. Euro eingeplant. Die Linzer Donaubrücke spielt im Zusammenhang mit der Errichtung der zweiten Linzer Schienenachse eine wichtige Rolle. Durch die technische Durchbindung der Mühlkreisbahn auf der neuen Donauquerung wird die Bahn künftig als neue S-Bahn-Linie S6 in den Linzer Hauptbahnhof eingebunden. Zahlreiche Pendler/innen aus den Bezirken Urfahr Umgebung und Rohrbach haben dann die Möglichkeit, die Stadt ohne Stau anzusteuern.
22 Mio. Pendler auf Schiene umleiten
Darüber hinaus bietet sich eine Umsteigesituation am Linzer Hauptbahnhof. Hier wird die Mühlkreisbahn künftig direkt am Bahnsteig 1 einfahren. Mit dem zu erwartenden Fahrgastpotential auf der neuen Linzer Schienenachse und der zusätzlichen Anbindungen der Mühlkreisbahn sollen mehr als 22 Millionen Fahrgäste pro Jahr von der Straße auf die Schiene umgelagert werden.
Fertige Projekt werden ausfinanziert
Darüber hinaus entfallen rund 8,4 Mio. Euro im Jahr 2018 auf die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur für bereits fertiggestellte Nahverkehrsprojekte (Straßenbahn Traun, Straßenbahn Harter Plateau, RegioTram Gmunden-Vorchdorf, Pöstlingbergbahn). Rund 4,75 Mio. Euro werden für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur der oberösterreichischen Privatbahnen investiert.
Erhaltung der Gemeindestraßen und Güterwege
Für den Erhalt des ländlichen Wegenetzes bleiben die Budgetmittel auf dem konstanten Niveau des Vorjahres.