Finanzminister Löger: Transparenzregeln für Großkonzerne „nicht erforderlich“

12. Februar 2018 Drucken
Finanzminister Löger: Transparenzregeln für Großkonzerne „nicht erforderlich“
© APA

EU-Parlament und EU-Finanzminister verhandeln derzeit über das sogenannte öffentliche Country-by-Country-Reporting. Finanzminister Hartwirg Löger räumt dem Vorschlag „nicht die höchste Priorität ein“.

ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger spricht sich gegen Transparenzregeln für Großkonzerne aus. Ein öffentliches Country-by-Country-Reporting sei „nicht unbedingt erforderlich, um effektiver für Steuergerechtigkeit kämpfen zu können“, so Löger laut einem Vorausbericht des Nachrichtenmagazins „profil“.

EU-Parlament und EU-Finanzminister verhandeln derzeit über das sogenannte öffentliche Country-by-Country-Reporting. „Diesem Vorschlag wird nicht die höchste Priorität beigemessen“, so Löger weiter. An und für sich hat sich die ÖVP-FPÖ-Regierung in ihrer Koalitionsvereinbarung „mehr (Steuer-)Transparenz für multinationale Unternehmen auf Basis der EU-Vorgaben“ auf die Fahnen geheftet.

Länderspezifisches Reporting

Im Rahmen dieser geplanten Transparenzregeln – auch genannt „öffentliche länderweise Berichterstattung“ – sollen in der EU tätige Großkonzerne verpflichtet werden, Informationen wie Umsätze je Land, Gewinne und entrichtete Gewinnsteuern zu veröffentlichen. Dies soll dazu beitragen, Steuervermeidung durch Konzerne zu bekämpfen.

Kritik von der Opposition

Dass Löger Transparenzregeln für Großkonzerne nicht für prioritär hält, hat die SPÖ alarmiert. Finanzsprecher Jan Krainer kritisierte „die Verweigerung von Finanzminister Löger, sich für ein transparentes Country-by-Country-Reporting für transnationale Konzerne einzusetzen“. „Dass Konzerne dagegen sind, ist klar, aber Politik muss für Menschen gemacht werden, nicht für Konzerne. Auch dem Finanzminister muss klar werden, dass er der Bevölkerung verpflichtet ist“, so Krainer. Mit dem sogenannte Country-by-Country-Reporting „könnten Gewinnverschiebungen, die der Steuervermeidung dienen, eingedämmt werden“, sagt der Oppositionspolitiker. (APA/red)