Konjunktur: Heimischer Mittelstand im absoluten Stimmungshoch

13. Februar 2018 Drucken
Konjunktur: Heimischer Mittelstand im absoluten Stimmungshoch
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Der „Mittelstandsbarometer“ eines internationalen Beratungsunternehmen weist ein Zehn-Jahres-Hoch aus. Die heimischen KMU arbeiten teilweise am Rande ihrer Kapazitäten.

Die Geschäfte im österreichischen Mittelstand laufen so gut wie seit Jahren nicht. 68 Prozent der Unternehmen sind uneingeschränkt zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage, geht aus einer Umfrage der Beratungsfirma EY hervor. Das ist der höchste Wert seit 2008, als der „Mittelstandbarometer“ erstmals erstellt wurde.

Nur fünf Prozent der Unternehmer klagen über eine eher schlechte Geschäftsentwicklung. Auch der Ausblick ist so optimistisch wie seit Jahren nicht mehr: 38 Prozent erwarten, dass sich die eigene Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten verbessern wird, nur vier Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Im Durchschnitt peilen die Unternehmen für 2018 ein Umsatzwachstum von 2,0 Prozent an.

Westen Österreich ist besonders happy

Besonders zufrieden sind die Unternehmen in Vorarlberg und Tirol – dort beurteilen 76 bzw. 74 Prozent ihre Geschäftslage ohne Abstriche gut. Die momentan am wenigsten zufriedenen Unternehmen haben ihren Sitz in Ostösterreich: Allerdings ist die Zufriedenheit auch in Wien (59 Prozent) und dem Burgenland (62 Prozent) auf einem hohen Niveau.

Beschäftigungsdynamik steigt auf Zehn-Jahres-Hoch

Während in den kommenden sechs Monaten mehr als jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) Personal aufbauen will, soll die Mitarbeiterzahl nur bei vier Prozent sinken – die Beschäftigungsdynamik steigt damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Befragungen im Jahr 2008.
Am höchsten ist die Bereitschaft, neue Mitarbeiter einzustellen, derzeit in Vorarlberg. Dort wollen 44 Prozent der Unternehmen zusätzliche Stellen schaffen, gefolgt von Niederösterreich (42 Prozent) sowie der Steiermark bzw. Oberösterreich (je 39 Prozent). Eher zurückhaltend sind hingegen die Unternehmer im Burgenland (21 Prozent), Kärnten (31 Prozent) und Wien (32 Prozent). Der größte Kahlschlag droht in Wien und Salzburg, wo je acht Prozent planen, Stellen zu streichen. Die 2017 wieder positive Entwicklung auf dem österreichischen Arbeitsmarkt dürfte sich daher im Jahr 2018 fortsetzen – und die ohnehin bestehenden Engpässe bei der Rekrutierung von Mitarbeitern noch verschärfen.

Investitionsneigung sehr hoch

30 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Investitionen in neue Maschinen, Infrastruktur oder Gebäude erhöhen, nur sechs Prozent wollen sie herunterfahren. Mehr als jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) plant, die Zahl der Mitarbeiter zu erhöhen – nur jedes 25. Unternehmen wird voraussichtlich Stellen abbauen.

Am Rande der Kapazitäten

„Die Auslastung ist auf sehr hohem Niveau, die Auftragslage zum Teil hervorragend – viele Unternehmen arbeiten am Rand ihrer Kapazitäten“, erklärte Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY und verantwortlich für den Bereich Mittelstand. Für die Studie wurden im Dezember des Vorjahres 900 mittelständische Unternehmen telefonisch befragt.

 

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