Die Preiszuwächse bei Immobilien verlieren leicht an Dynamik. Der Häuserpreisindex HPI von Statistik Austria lag für 2017 deutlich unter den Werten des Vorjahres und liegt auch unter dem durchschnittlichen Wert der vergangenen acht Jahre.
Grundlage für den Häuserpreisindex HPI von Statistik Austria sind die von Privathaushalten getätigten Käufe von neuen und bestehenden Häusern sowie Wohnungen, wobei die tatsächlichen Transaktionspreise erfasst und quartalsweise ausgewertet werden. Der HPI weist für das Jahr 2017 laut Statistik Austria eine Preissteigerung von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf. Dieses Ergebnis bedeutet einen Rückgang der hohen Preisdynamik des Vorjahres (+8,5 Prozent) und liegt unter dem durchschnittlichen jährlichen Wachstum seit Beginn der HPI-Indexreihe im Jahr 2010 von 5,8 Prozent.
Preise für gebrauchte Häuser klettern weiter
Der Teilindex „Kauf von neuem Wohnraum“ (Wohnungen und Fertighäuser) stieg im Jahr 2017 um 6,0 Prozent gegenüber 2016. Bestehender Wohnraum verteuerte sich im Jahr 2017 um 5,2 Prozent. Dieser Index wird aus den Indizes für bestehende Wohnungen und bestehende Häuser gebildet. Die Preise für bestehende Wohnungen legten 2017 um 3,2 Prozent zu, während sich bei bestehenden Häusern mit 8,2 Prozent eine stärkere Preisdynamik zeigte. Der Index für bestehende Häuser setzt damit die Reihe von überdurchschnittlich hohen Preisanstiegen der Vorjahre fort (2016: +7,4 Prozent, 2015: +7,3 Prozent).
Selbstgenutzter Wohnraum verteuert sich weniger
Der Preisindex für selbstgenutzten Wohnraum (Owner Occupied Housing, kurz: OOH) stellt eine Erweiterung zum Häuserpreisindex dar. Er enthält neben der Beschaffung von neuem und bestehendem Wohnraum auch Ausgaben, die mit der Anschaffung und dem Eigentum von Wohnraum anfallen z. B. Gebühren des Erwerbs, Versicherungen sowie Kosten für Reparaturen und Renovierungen. Er stieg im Jahr 2017 um 2,8 Prozent (2016: +1,8 Prozent, 2015: +2,1 Prozent) und wies auf Basis 2010 einen Indexstand von 121,14 auf. Der Teilindex für die Preise der Anschaffung des Wohnraums zeigte mit 3,5 Prozent eine stärkere Preisdynamik als in den Vorjahren (2016: +2,5 Prozent, 2015: +2,7 Prozent). Die Preise der Aufwendungen für den Erhalt selbstgenutzten Wohnraums stiegen im Jahr 2017 um 1,8 Prozent (2016: +1,0 Prozent, 2015: +1,3 Prozent).
Österreichische Häuserpreise im Mittelfeld
Im europäischen Vergleich lag der österreichische Häuserpreisindex im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2017 (das vierte Quartal wird international erst im April 2017 veröffentlicht) mit einer Preissteigerung von 4,8 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres über der durchschnittlichen HPI-Teuerungsrate des Euroraums (+3,9 Prozent) und der Europäischen Union (+4,4 Prozent). Im Vergleich mit den sechs EU-Nachbarländern liegt Österreich zwischen Deutschland (+4,1 Prozent) und der Slowakei (+5,9 Prozent). Tschechien führt die Gruppe mit einem Preisanstieg von 12,8 Prozent an, während Italien mit einem Rückgang von 0,4 Prozent als einziges Nachbarland negative Preisveränderungen aufwies. Die internationalen Vergleichswerte sind vorläufig und können noch revidiert werden.
Regionaler Vergleich: Größte Anstiege im Burgenland
Den größten Anstieg bei den Häuserpreisen wies wie bereits im Vorjahr das Burgenland auf (+17,8 Prozent), gefolgt vom westlichen Niederösterreich (+12,9 Prozent) und Kärnten (+9,8 Prozent). In Tirol und Vorarlberg stiegen die Preise für Häuser um 9,5 Prozent. Die geringsten Preiserhöhungen verzeichneten hingegen die Steiermark (+5,6 Prozent) und Oberösterreich (+0,8 Prozent). Der Wohnungsmarkt in den österreichischen Großstädten zeigte sich 2017 moderat: Den größten Preiszuwachs verzeichnete Linz (+6,2 Prozent) vor Wien (+0,9 Prozent) und Salzburg (+0,5 Prozent). In Graz ging der Index laut Statistik Austria mit -0,1 Prozent geringfügig zurück.