Buchungs-Plattformen setzen Hoteliers zusehends unter Druck

20. April 2018 Drucken
Buchungs-Plattformen setzen Hoteliers zusehends unter Druck
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Mehr als ein Viertel aller Reservierungen in der Hotellerie erfolgt bereits über Buchungs-Plattformen – bei wachsender Tendenz. Der Anteil der Direktbuchungen in der Hotellerie sinkt – liegt aber noch bei 50 Prozent.

Reisende reservieren ihre Hotelzimmer in Europa immer öfter über Buchungs-Plattformen wie Booking, Expedia und HRS. Der Anteil der Direktbuchungen sinkt. Mehr als ein Viertel aller Reservierungen erfolgt bereits online – bei wachsender Tendenz.

Die Hälfte der Hoteliers fühlt sich durch die Konditionen unter Druck gesetzt. Dies ergibt eine aktuelle Studie des europäischen Branchenverbands Hotrec. Besonders kleine Hotels hätten das Nachsehen. Der Anteil an Direktbuchungen sinkt. Noch wird aber die Hälfte der Hoitels direkt gebucht. Gleichzeitig steigt der Anteil der Online-Buchungen von 23,1 Prozent (2016) auf 26,1 Prozent im Vorjahr.

Vertriebshoheit bei Online-Plattformen

„Die ersten Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Online-Vermittler mehr und mehr die Kontrolle über den Hotelvertrieb gewinnen, die Abhängigkeit der Hotels zunimmt und sich die eigenen unternehmerischen Handlungsspielräume verringern“, sagte Markus Luthe, Vorsitzender der Hotrec, zu der Studie, die auf Angaben von über 3.400 Hotels in ganz Europa basiert.

Drei zentrale Anbieter

Dabei geben drei Buchungs-Plattformen in Europa den Ton vor: Sie machen über 92 Prozent der Online-Reisebüros – Online Travel Agencies (OTA) – aus. Unangefochten an der Spitze liegt Booking.com mit einem Marktanteil im Jahr 2017 von 66,4 Prozent, gefolgt von Expedia (16,6 Prozent) und HRS (9 Prozent).

Politisches Einschreiten

„Die Studie bestätigt, dass politische Regelungen erforderlich sind, um faire und transparente Marktbedingungen im Bereich der Online-Plattformen zu gewährleisten, insbesondere wenn es keinen wirksamen Wettbewerb gibt“, so Hotrec-Chef Christian de Barrin.

Österreich verbietet Bestpreisklausel

In diesem Zusammenhang fordern die heimischen Hoteliers, dass das hierzulande durchgesetzte Verbot der Bestpreisklausel nicht aufgeweicht werden dürfe. „Österreich ist da EU-weit Vorreiter, das ist den Plattformen natürlich ein Dorn im Auge. Das Gesetz darf der EU-Harmonisierungswut nicht zum Opfer fallen“, meint Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV).

Anreize für Direktbuchungen

Momentan werde noch jede zweite Reise bei den Häusern direkt gebucht: „Im Querschnitt über die Branche befinden sich Direktbuchungen und der Vertrieb über Dritte noch in der Balance“, so Gratzer. Hoteliers sollten sich aber überlegen, was sie dem Gast bei Direktbuchungen bieten und wo die Buchungsplattformen nicht mithalten können. (APA)

 

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