Die Stadt steht bei den Österreicherinnen und Österreichern wieder hoch im Kurs. Das in früheren Umfragen stark gefragte Landleben hat bei der Wohnungssuche an Attraktivität verloren.
Und angesichts der extremen Wohnungspreise ist ein Leben in adaptierten Geschäftslokalen für immer mehr Suchende denkbar. Bereits seit 2012 führen die s REAL und Wohnnet alljährlich gemeinsam eine große, repräsentative Wohnumfrage unter den Usern der Websites www.sreal.at und www.wohnnet.at durch, mit dem Ziel, die aktuellen Wohnbedürfnisse der Österreicherinnen und Österreicher und deren Veränderungen im Laufe der Zeit zu erheben. Die Umfrage wurde heuer auf den beiden Websites im Zeitraum von 29. März bis 8. Juli 2018 durchgeführt.
Miete verliert an Attraktivität
Zur Miete wohnen wollen dagegen immer weniger: Mietwohnungen suchten 25 % (2017: 29 %), Miethäuser 8 % der Befragten, wobei bei letzteren das Angebot am Markt nach wie vor sehr beschränkt ist. Für diejenigen, die trotzdem auf der Suche nach einer Mietimmobilie waren (39 %), war der Hauptgrund dafür die mangelnden finanziellen Möglichkeiten (2017: 42 Prozent; 2016: 33 Prozent). Mieten möchten weitere 32 Prozent aufgrund ihrer aktuellen Lebensphase, wenn also z.B. die berufliche Situation oder die Familienplanung einen baldigen Ortswechsel erwarten lässt. Für 29 Prozent der Befragten steht ihre persönliche Flexibilität und Freiheit als Motiv bei der Suche nach einer Mietimmobilie im Mittelpunkt.
Wunsch nach billigeren Landobjekten lässt nach
2016 wollten noch 53 Prozent unbedingt aufs Land ziehen. 2018 sind es nur noch 42 Prozent, ein Ende der Stadtflucht ist also in Sicht. Diese hatte es in den letzten Jahren als Gegenbewegung zu steigenden Immobilienpreisen in den Städten gegeben. In den Städten gibt es mehr Arbeitsplätze, bessere Infrastruktur mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften, Schulen und Gesundheitseinrichtungen als in der ländlichen Idylle. Daher wollen mittlerweile wieder 39 Prozent in eine Bundeshauptstadt oder eine Landeshauptstadt ziehen oder dort bleiben. Eine Bezirkshauptstadt bevorzugen 19 Prozent der Befragten.
Wohnen im Geschäftslokal
Der überwiegende Anteil der Wohnungssuchenden wünscht sich dabei ein neues Zuhause in einem Obergeschoß (47 Prozent), weitere 26 Prozent wollen in einem Dachgeschoß leben. Einigermaßen erstaunlich: Von den Befragten gaben 27 Prozent an, lieber in einer Wohnung im Erdgeschoß wohnen zu wollen. Dazu passt auch die heuer zum zweiten Mal gestellte Frage, ob Immobiliensuchende sich vorstellen können, in einem leerstehenden Geschäftslokal zu wohnen, das für Wohnzwecke adaptiert wurde: Nach 40 Prozent im Vorjahr waren es heuer bereits 48 Prozent der Teilnehmenden an der Umfrage, für die das eine überlegenswerte Alternative wäre. Für Immobilieneigentümer mit solchen leerstehenden Geschäftsflächen wären also eine Umwidmung und ein Umbau eine attraktive Nutzungsoption.
Terrasse bleibt Wunschobjekt
Ungebrochen sehr wichtig waren den Teilnehmenden Faktoren wie Freiflächen (Terrasse oder Balkon: 55 Prozent; Garten: 39 Prozent), eine intelligente Raumaufteilung (54 Prozent), die Luftqualität (45 Prozent) und eine ruhige Lage (43 Prozent).
Effizienz weniger wichtig als Lage
Bei der Energieeffizienz ist die Situation ähnlich wie in den Vorjahren: Das Bewusstsein steigt, allerdings sind die Lage und die sonstigen Eigenschaften einer Immobilie immer noch wesentlich wichtiger als ein niedriger Heizwärmebedarf, den man durch Sanierung ja auch selbst herstellen kann,
Unterschiede zwischen Stadt und Land
Zum ersten Mal getrennt ausgewertet wurden heuer die Antworten auf die Frage „Wie wichtig sind Ihnen folgende Faktoren, wenn Sie sich für Ihr neues Zuhause entscheiden?“ Nahe öffentliche Verkehrsmittel und die Unabhängigkeit von einem eigenen Kraftfahrzeug sind bei Immobiliensuchenden in der Stadt naturgemäß wesentlich wichtiger als am Land, wo man davon ausgehen kann, dass man auf ein Auto angewiesen ist. Auch Nahversorger sind für die in der Stadt Suchenden bedeutender als für solche am Land. Interessant: Die Gesundheitsversorgung mit Ärzten und Apotheken war beiden gleichermaßen weniger wichtig.
So wird die Wohnungssuche durchgeführt
Gesucht werden Immobilien bevorzugt auf den bekannten Immobilienplattformen (37 Prozent), gefolgt von Websites von Immobilienmaklern direkt (22 Prozent) und Social Media (16 Prozent), aber auch Tageszeitungen (14 Prozent) und Immobilienmagazine (11 Prozent) spielen nach wie vor eine Rolle. 360°-Rundgänge und virtuelle Besichtigungen haben sich in den letzten Jahren vermehrt in der Immobilienbranche etabliert und werden mittlerweile von 74 Prozent der Immobiliensuchenden als hilfreich eingestuft; nur 26 Prozent können damit noch nichts anfangen.
Telefon ist immer noch im Spiel
Gefragt haben Wohnnet und s REAL heuer auch nach der präferierten Art der Kontaktaufnahme, wenn man eine interessante Immobilie gefunden hat: Die Mehrheit, nämlich 56 Prozent der Befragten, bevorzugt E-Mail oder Kontaktformular, aber ganze 44 Prozent wollen immer noch zum Telefon greifen und so die Chance auf sofortige Antwort – sei es zusätzliche Information oder die Vereinbarung eines Besichtigungstermins – zu haben.