So wechselhaft ist ein steirisches Arbeitsleben: Jeder dritte Job dreht sich

30. Juli 2018 Drucken
So wechselhaft ist ein steirisches Arbeitsleben: Jeder dritte Job dreht sich
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In der Steiermark hat 2016 fast jeder Dritte  seinen Job gewechselt. Auffallend dabei;: Nur jede zweite Neubeschäftigung hält länger als drei Monate. Der Gendergap ist beim Einkommen überdeutlich spürbar.

In der Steiermark hat 2016 fast jeder Dritte seinen Job gewechselt oder ist wieder an einem neuen Arbeitsplatz eingestiegen. Das steirische Arbeitsleben bleibt unstet: Nur jede zweite Neubeschäftigung hält länger als drei Monate. 

Das Referat Statistik und Geoinformation der Steirischen Landes- und Regionalentwicklung hat  die Zahlen zum Arbeitsleben und den Veränderungen am Arbeitsmarkt in der Steiermark veröffentlicht. Im Jahr 2016 erlebten in der Steiermark 276.998 Personen mindestens einmal eine Veränderung auf dem Arbeitsmarkt, was rund einem Drittel der steirischen Wohnbevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren entspricht. Insgesamt wurden 791.410 Veränderungen am steirischen Arbeitsmarkt gezählt.

Das sind die drei wichtigsten Veränderungen

  • Aktive Erwerbstätigkeit (319.235 Zugänge): Dabei handelt es sich in über zwei Drittel der Fälle um Aufnahmen einer unselbständigen Beschäftigung (217.005 Fälle). Das Wagnis in die Selbständigkeit zu gehen, ist als eher gering anzusehen (16.479 Eintritte beziehungsweise Veränderungen in der Art der Selbständigkeit). Fast ein Drittel der Zugänge in die aktive Erwerbstätigkeit kommt von der Arbeitslosigkeit. Die restlichen zwei Drittel treten erstmals ins Arbeitsleben oder nehmen ihr Erwerbsleben wieder auf.
  • Arbeitslosigkeit (208.298 Eintritte): Etwas mehr als zwei Fünftel der Fälle hatten vorher eine aktive Erwerbstätigkeit. Fast ein Drittel galt zuvor als „Sonstige Nicht-Erwerbsperson“.
  • Arbeitsmarktstatus „Sonstige Nicht-Erwerbspersonen“ (157.569 Zugänge): Mehr als ein Drittel der Fälle kommen aus der Arbeitslosigkeit. Etwas mehr als ein Viertel hat zuvor eine aktive Erwerbstätigkeit beendet. Der Anteil an Pensionierungen in der Gesamtmasse ist relativ niedrig (29.466 Eintritte), sowie Eintritte in die temporäre Abwesenheit (zum Beispiel Karenz, 20.373 Fälle). Die (Wieder-)Aufnahme der (Hoch-) Schulausbildung wurde 56.459 mal gezählt. Zu 83,7 Prozent wurde dadurch eine aktive Erwerbstätigkeit (unter anderem der Ferialjob) beendet.

Die wichtigsten Aufnahmeberufe

Die häufigsten Beschäftigungsaufnahmen fanden in den folgenden Branchen statt:

  • Bei den Männern: Bau (19,6 Prozent), sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (18,2 Prozent) und Produktion (16,7 Prozent),
  • Bei den Frauen: öffentlicher Bereich (rund 26 Prozent), Beherbergung und Gastronomie (20,1 Prozent) und Handel (13,5 Prozent).

Bei fast zwei von fünf Beschäftigungsaufnahmen (39,7 Prozent) handelt es sich um eine Wiedereinstellung.

Deutlicher Gendergap beim Einkommen

Das Monatsbruttoeinkommen ist nach Jobaufnahme bei den Männern überwiegend höher als bei den Frauen: 64,2 Prozent der Männer verdienen nachher mindestens 1800 Euro, jedoch nur 31,7 Prozent der Frauen.

Die Einkommensunterschiede sind laut ExpertInnen der Landesregierung unter anderem zurückzuführen auf

  • die unterschiedlichen Branchen, in denen Männer und Frauen tätig sind. Im „Öffentlichen Bereich“ (überwiegend weibliche Beschäftigungsaufnahmen mit 67,7 Prozent) ist der Verdienst des neuen Jobs in mehr als der Hälfte der Fälle höchstens 1800 Euro brutto im Monat. Am „Bau“ (92,7 Prozent der Fälle hier sind männlich) verdienen hingegen 47,6 Prozent der männlichen Beschäftigungsaufnahmen mindestens 2400 Euro brutto im Monat.
  • sowie das Beschäftigungsausmaß: Männer nehmen größtenteils Vollzeitjobs an (83,5 Prozent), bei den Frauen ist der Anteil deutlich niedriger (53,2 Prozent).

Auffallend kurze Wiederbeschäftigung

Die Dauer der neuen Beschäftigung ist meistens kurz (höchstens drei Monate) und zwar in 42 Prozent der Fälle bei den Männern und 47,7 Prozent bei den Frauen.

Jobwechsel bringt Frauen nicht mehr Geld

Bei nicht ganz 18 Prozent der unselbständigen Beschäftigungsaufnahmen (38.750 Fälle, davon 50,8 Prozent männlich) handelt es sich um Wechsel zu anderen Dienstgebern (Jobwechsel), wobei bei den Männern der Wechsel in fast drei von vier Fällen von Vollzeit zu Vollzeit erfolgt, des Öfteren mit deutlichen Einkommenssteigerungen. Bei den Frauen erfolgt der Wechsel in nicht ganz einem Drittel von Vollzeit zu Vollzeit mit überwiegender Beibehaltung der bisherigen Einkommensklasse.

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