Mindestsicherung : So viele Empfänger gab es 2017 in Österreich

06. September 2018 Drucken
Mindestsicherung : So viele Empfänger gab es 2017 in Österreich
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Die Zahl der Empfänger einer Mindestsicherung ist 2017 so gut wie unverändert geblieben. Die monatliche Leistungshöhe pro Bedarfsgemeinschaft lag im Durchschnitt 2017 bei 606 Euro.

Der seit Einführung der Mindestsicherung beobachtbare starke jährliche Anstieg des Leistungsbezugs ist laut Statistik Austria 2017 deutlich abgeflacht. Mit insgesamt 307.853 Mindestsicherungsbezieherinnen und -beziehern wurden nur 320 Personen mehr unterstützt als im Vorjahr.

Drei Bundesländer verzeichneten größere Zuwächse (Tirol: +5,7 Prozent, Kärnten: +5,0 Prozent, Vorarlberg: +4,2 Prozent), zwei deutlich kleinere Anstiege (Wien: +1,2 Prozent, Oberösterreich: +0,2 Prozent) und die restlichen vier stärkere Rückgänge (Niederösterreich: -5,8 Prozent, Salzburg: -5,4 Prozent, Steiermark: -3,2 Prozent, Burgenland: -2,0 Prozent).

Bezugszahlen gehen dank Konjunktur zurück

Werden die nicht unterstützten Kinder in die Zählung miteinbezogen – wie in der Mindestsicherungsstatistik ab 2017 vorgesehen – lebten im Jahresverlauf 332.236 Personen zumindest einen Monat lang in einer der insgesamt 183.239 Bedarfsgemeinschaften mit Mindestsicherungsbezug. An der Entwicklung der Monatswerte zeigt sich, dass die Leistungsbezugszahlen vor allem in der zweiten Jahreshälfte zurückgegangen sind – ein Trend, der sich vor dem Hintergrund einer deutlich verbesserten Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation 2018 weiter fortsetzen dürfte.

Hoher Kinder-Anteil

2017 lebten pro Monat durchschnittlich 239.481 Personen in 127.269 Bedarfsgemeinschaften mit Mindestsicherungsbezug. Mit 63 Prozent hatte der Großteil davon den Wohnsitz in Wien, während auf die anderen Bundesländer lediglich Anteile zwischen ein Prozent (Burgenland) und acht Prozent (Steiermark) entfielen. Es gab insgesamt mehr weibliche (51 Prozent) als männliche (49 Prozent) Bezieher. Der Anteil der (minder- und volljährigen) Kinder (35 Prozent), die in von der Mindestsicherung unterstützten Bedarfsgemeinschaften lebten, lag über jenem der Frauen (34 Prozent) bzw. der Männer (31 Prozent); in Oberösterreich (41 Prozent), Tirol (39 Prozent) und der Steiermark (38 Prozent) war der Kinder-Anteil überdurchschnittlich hoch.

Ein Drittel sind Asyl- oder subsidiär Schutzberechtigte

Die Hälfte der Personen mit Mindestsicherungsbezug im Jahresdurchschnitt 2017 hatte die österreichische Staatsbürgerschaft, knapp ein Drittel kam aus Drittstaaten (Rest: EU-/EWR-/Schweizer Staatsangehörige und sonstige Personen). 31 Prozent waren Asylberechtigte oder subsidiär Schutzberechtigte (erstere: 27 Prozent, letztere: vier Prozent). Vorarlberg und Tirol wiesen sowohl bei den nicht-österreichischen als auch bei den asyl- oder subsidiär schutzberechtigten Mindestsicherungsbezieherinnen und -beziehern überdurchschnittlich hohe Anteile auf.

Großteil länger als ein halbes Jahr im Leistungsbezug

neun Prozent der Personen bezogen im Jahr 2017 länger als sechs Monate die Mindestsicherung, 15 Prozent wurden vier bis sechs Monate, die restlichen 17 Prozent maximal drei Monate unterstützt. In Wien erfolgte bei drei Viertel der Personen die Unterstützung über einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahr, während in fast allen anderen Bundesländern weniger als 60 Prozent die Unterstützung so lange bezogen. Die Bundeshauptstadt hatte daher mit 9,2 Monaten auch die höchste durchschnittliche Bezugsdauer (Bundesländerdurchschnitt: 8,5 Monate).

Aufstockung zu vorhandenem Einkommen

Insgesamt waren Bedarfsgemeinschaften, in denen keine Person ein anrechenbares Einkommen hatte und die daher im Vollbezug einer Mindestsicherungsleistung standen, in der Minderzahl (29 Prozent); 71 Prozent erhielten eine Ergänzung bzw. Aufstockung (Teilbezug) zu vorhandenem Einkommen. Etwas mehr als die Hälfte der Unterstützten (52 Prozent) hatte anrechenbare Einkünfte. Hier waren die Personen mit Arbeitslosenleistungen (Arbeitslosengeld, Notstandshilfe etc.) die größte Gruppe (43 Prozent), jene mit Einkommen aus Erwerbstätigkeit (16 Prozent) hingegen deutlich kleiner.

Sozialausgabenanteil: 0,9 Prozent

Die monatliche Leistungshöhe pro Bedarfsgemeinschaft lag im Jahresdurchschnitt 2017 bei 606 Euro. In Vorarlberg (838 Euro) und Tirol (715 Euro) war die Unterstützung für Lebensunterhalt und Wohnen am höchsten. Die Ausgaben für die Mindestsicherung betrugen im Jahr 2017 insgesamt 977 Mio. Euro (Lebensunterhalt und Wohnen: 924 Mio. Euro, Krankenhilfe: 54 Mio. Euro), das waren um 53 Mio. Euro (+5,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. Der Mindestsicherungsanteil an den Sozialausgaben insgesamt betrug weiterhin weniger als 1 Prozent (2016 und 2017: jeweils 0,9 Prozent).

 

 Unterstützte Personen in der Mindestsicherung 2016–2017 und Veränderung seit 2012
Bundesland 2016 2017 Veränderung in  Prozent
Anzahl1) 2016/17 2015/16 2014/15 2013/14 2012/13
Burgenland 3.851 3.775 -2 2 10,3 6,9 6
Kärnten 6.209 6.521 5 12,9 6 3,3 0,8
Niederösterreich 30.566 28.798 -5,8 15,1 10 12,8 12,9
Oberösterreich 20.379 20.421 0,2 4 11,3 8,6 14
Salzburg 14.728 13.929 -5,4 2,6 7,3 7,3 3,6
Steiermark2) 28.702 27.784 -3,2 0 12,1 15,8 13,1
Tirol 16.536 17.486 5,7 3,9 4,6 6,7 5,9
Vorarlberg2) 13.078 13.623 4,2 12,6 12,8 8 11
Wien 173.484 175.516 1,2 9,5 11,9 5,5 6,1
Insgesamt 307.533 307.853 0,1 8,1 10,9 7,6 7,7
Q: STATISTIK AUSTRIA, Mindestsicherungsstatistik. – 1) Jahressummen. – 2) Einschließlich der nicht unterstützten Kinder in Bedarfsgemeinschaften mit Mindestsicherungsbezug.

 

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