CEO-Umfrage: So sehen Österreichs Banken im Jahr 2030 aus

10. September 2018 Drucken
CEO-Umfrage: So sehen Österreichs Banken im Jahr 2030 aus
© Erste Bank/Hinterramskogler

Banken-CEOs erwarten keine großen neuen Mitbewerber innerhalb der eigenen Branche. Die härteste Konkurrenz komme aus dem Bereich der großen Digital-Konzerne.

Österreichs Banken-CEOs haben in einer Umfrage ihre Einschätzung über die Zukunft des Bankings abgegeben. Wenig überraschend: Die Digital-Konzerne werden als drängende Konkurrenz gesehen.

Für die aktuelle Studie „Banking 2030 Österreich“ wurden vom Beratungsunternehmen KPMG die österreichischen Banken-CEOs zu den zukünftigen Entwicklungen der Branche befragt. Sie rechnen aber mit zunehmender Konkurrenz aus dem Technologiebereich: Amazon, Google, Apple oder Facebook.

Tech-Giganten als größte Konkurrenz

Die Banken-CEOs erwarten in Zukunft keine großen neuen Mitbewerber innerhalb der eigenen Branche. Die härteste Konkurrenz  komme aus dem Bereich der großen Digital-Konzerne. Daher seien die Banken angehalten, selbst zum Technologieunternehmen zu werden. Durch Kooperationen mit Fintechs, Regtechs und anderen Plattformen werden sie agiler und können schneller neue Services am Markt anbieten. Der Marktanteil der Challenger Banken werden wachsen. Challenger Banken sind innovative Bankinstitute, die neue Services anbieten, die überwiegend digital und personalisiert sind. Das Vertrauen in die Hausbank ist nach wie vor besonders bei Unternehmenskunden ein großer Vorteil.

Manche Filialen werden zu Selbstbedienungsstellen

Ein Trend, der sich bereits jetzt abzeichnet, wird sich auch in Zukunft fortsetzen: Wiederholbare Aufgaben bzw Servicetätigkeiten, die keine physische Präsenz eines Mitarbeiters oder persönliche Beratung benötigen, werden nach Ansicht der österreichischen Banken-CEOs automatisiert oder ausgelagert. Viele Filialen werden zu Selbstbedienungsstellen. Bei anspruchsvolleren Services wird von den Kunden erstklassige Beratung erwartet. Abhängig von Art und Komplexität der Dienstleistung werden die Banken unterschiedliche Kommunikations- und Vertriebskanäle anbieten, die von den Kunden frei gewählt werden können. Die Finanzberatung über Video oder Chat wird sich noch weiter verbreiten – hier kommt vermehrt auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Durch die Verwendung großer Datenmengen und das Beobachten von Kundenverhalten können die Banken ihre Leistungen auf die jeweiligen Kunden anpassen.

Umzugslogistik als neues Service

Das Kundenerlebnis rückt auch im Bankgeschäft immer mehr in den Mittelpunkt. Für die österreichischen Banken wird es essenziell, auch Dienstleistungen anzubieten, die über ihr traditionelles Geschäft hinausgehen. Als Beispiel nennt KPMG den Hauskauf: Der Kunde regelt neben Finanzierung und Versicherung auch den Umzug und den Kaufvertrag über die eigene Bank.

Bankmitarbeiter der Zukunft

Im Jahr 2030 werden die Personalkosten und die Anzahl der Filialen niedriger sein als heute. Darüber sind sich die heimischen CEOs einig. Die Mitarbeiter in der Bank der Zukunft setzen sich immer mehr aus IT-Spezialisten, Datenanalysten und spezialisierten Kundenberatern zusammen. Im Gegensatz dazu wird die Anzahl der Mid- und Back-Office-Mitarbeiter durch den höheren Automatisierungsgrad weiter sinken.

Vorbereitung auf den Umbau

Das Erfordernis, die Mitarbeiter bestmöglich auf neue Prozesse und Technologien vorzubereiten, wird so zum Erfolgskriterium. Das benötigt Führungskräfte, die hinter den kommenden Veränderungen stehen und diese aktiv leiten.

Regularien bleiben

Was die Regularien betrifft: Die österreichischen Bankmanager gehen auch zukünftig nicht von einer Vereinfachung der Regulierung aus. Der Höhepunkt hinsichtlich der klassischen Risikothemen wie Kreditausfallsrisiko sei erreicht. Im Bereich IT-Betrieb und IT-Governance werde der Aufwand weiter steigen, so die Studie. Datenschutz und -sicherheit bringen wohl die größten Herausforderungen mit sich, weil durch die Technologieabhängigkeit eine große Anzahl an Schwachstellen gegeben sein wird.

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