USA verhängen 200-Milliarden-Strafzölle auf China-Importe

18. September 2018 Drucken
USA verhängen 200-Milliarden-Strafzölle auf China-Importe
US-Präsident Donald Trump © APA

Den bisher verhängten Sonderzöllen auf chinesische Waren werden am 24. September Strafzölle auf Waren im Wert von weiteren 200 Mrd. Dollar folgen, kündigte die US-Regierung an.

Den bisher verhängten Sonderzöllen auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar werden am 24. September Strafzölle auf Waren im Wert von weiteren 200 Mrd. Dollar (171,1 Mrd. Euro) folgen, kündigte die US-Regierung an.

Die Zölle werden zunächst zehn Prozent betragen, ab Beginn des Jahres 2019 sollen 25 Prozent erhoben werden, hieß es weiter. „Wenn andere Länder keinen fairen Handel treiben, werden sie mit Zöllen belegt“, twitterte US-Präsident Donald Trump am Montag. Negativeffekte für die USA seien bisher kaum messbar.

Apple-Uhren sind ausgenommen

Die Tür für Gespräche bleibe jedoch weiterhin offen. Einige Produktgruppen, darunter Smart Watches von Apple, Bluetooth-Artikel sowie Hochstühle und Autositze für Kinder sollen ausgenommen werden, hieß es aus dem Weißen Haus.

Gegenmaßnahmen eingeleitet

China kündigte umgehend Vergeltungsschritte an. Details über mögliche Strafmaßnahmen wurden in der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des Handelsministeriums aber nicht genannt. Das Vorgehen der Amerikaner bringe neue Unsicherheit in die Verhandlungen zwischen beiden Ländern, hieß es in der Erklärung. Man hoffe darauf, dass den USA die negativen Folgen ihre Handlungen bewusst würden. China hatte bereits vor einer weiteren Zuspitzung des Handelskonflikts gewarnt. Eine Sprecherin des Pekinger Handelsministeriums bekräftigte am Montag, dass die Volksrepublik mit „Gegenmaßnahmen“ reagieren werde, sollten die USA weitere Strafzölle gegen China verhängen. Man werde sich „entschlossen verteidigen“, hieß es.

USA drohen mit weiterer Eskalation

Falls China nun mit Gegenmaßnahmen gegen die US-Landwirtschaft oder andere Industriezweige antworten würde, würde die US-Regierung eine weitere Phase – die dann dritte – einläuten, sagte Trump der Mitteilung zufolge. Dann würden noch weitere 267 Milliarden Warenimporte aus China mit Extrazöllen belegt.

Börsen werden unruhig

An den Börsen des Landes hatte sich bereits weitere Verunsicherung breitgemacht. Der Shanghai Composite beendete den Handel am Montag mit einem Minus von 1,1 Prozent bei 2.651 Punkten. Damit rutschte die chinesische Leitbörse auf den tiefsten Stand seit vier Jahren.

China droht mit Ende der Verhandlungen

China erwägt im Handelsstreit nun, das Gesprächsangebot der US-Administration über drohende Strafzölle auszuschlagen. China werde nicht mit vorgehaltener Pistole verhandeln, berichtete das „Wall Street Journal“.

Europäische Unternehmen warnen vor Kollateralschäden

Europäische Firmen warnen unterdessen wegen des eskalierenden Handelsstreits zwischen China und den USA vor schwerwiegenden Konsequenzen für ihr Geschäft. „Die Auswirkungen des Handelskriegs auf europäische Firmen in China sind erheblich und überwiegend negativ“, sagte Mats Harborn, Präsident der Europäischen Handelskammer in Peking, anlässlich der Präsentation eines Positionspapiers am Dienstag.

Japan warnt

Auch Japan zeigte sich besorgt über die Verschärfung des Handelsstreits. Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi rief beide Seiten am Dienstag auf, rasch eine Lösung für den Konflikt zu finden. Zölle und Gegenzölle könnten nicht im Interesse irgendeines Staates sein, sagte Motegi vor Journalisten. (APA)