Zahlenspiele: Konjunkturaufschwung durch neue BIP-Berechnung gedämpft

25. September 2018 Drucken
Zahlenspiele: Konjunkturaufschwung durch neue BIP-Berechnung gedämpft
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Laut Berechnungen der Statistik Austria stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 2,6 Prozent – und nicht wie bisher von Experten geschätzt um 3,0 Prozent – auf 369,9 Mrd. Euro.

Österreichs Konjunkturaufschwung fällt durch eine neue BIP-Berechnung der Statistik Austria immer noch robust, aber leicht schwächer als prognostiziert aus.

Laut Berechnungen der Statistik Austria stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 2,6 Prozent – und nicht wie bisher von Experten geschätzt um 3,0 Prozent – auf 369,9 Mrd. Euro. Das österreichische BIP wuchs im II. Quartal 2018 laut Wifo um 0,6 Prozent gegenüber der Vorperiode. Damit setzte sich die hohe konjunkturelle Dynamik aus den vergangenen Quartalen mit leicht vermindertem Tempo fort (IV. Quartal 2017 +0,9 Prozent revidiert, I. Quartal 2018 +0,8 Prozent revidiert).

Neue Berechnung

Diese leicht revidierten Zahlen berücksichtigen bereits die erstmalige Berechnung des Bruttoinlandsprodukts durch die Statistik Austria für 2017, derzufolge die heimische Wirtschaft voriges Jahr real nur um 2,6 Prozent gewachsen ist statt der bisher von Experten angenommenen 3,0 Prozent. Andererseits korrigierte die Statistik Austria das österreichische BIP-Wachstum für 2016 um fast einen halben Prozentpunkt auf 2,0 Prozent nach oben.

Trend ist der gleiche

„Durch die neuen Jahreswerte stellt sich der jüngste Konjunkturaufschwung weniger dynamisch dar“, betonte das Wifo dazu. Die Quartalsverläufe würden aber weiterhin den konjunkturellen Wachstumshöhepunkt zum zurückliegenden Jahreswechsel (gegen Ende 2017/Anfang 2018) sowie einen robusten Fortgang widerspiegeln. Am 5. Oktober legen Wifo und IHS ihre Herbstprognosen vor, die erste BIP-Schätzung fürs dritte Quartal kommt Ende Oktober.

Privatkonsum ist ungebremst

Im zweiten Quartal sei das Wachstum weiterhin solide gewesen, so das Wifo am Dienstag. Getragen worden sei es sowohl von der Binnenkonjunktur als auch vom Außenhandel. Der Konsum erwies sich dem Institut zufolge erneut als stabile Wachstumsstütze. Sowohl die Nachfrage der privaten Konsumausgaben (inklusive private Organisationen ohne Erwerbszweck) als auch die öffentlichen Konsumausgaben expandierten stark, nämlich um je 0,5 Prozent.

Es wird weiter investiert

Auch die Investitionskonjunktur verlief demzufolge weiter gut. Die Bruttoanlageinvestitionen – Ausrüstungen, Bauten und sonstige Anlagen – stiegen wie schon im ersten Vierteljahr um 1,0 Prozent. Neben den Bauinvestitionen (+0,7 Prozent) wuchs die Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen (+1,7 Prozent) deutlich, wobei hier laut Wifo vor allem jene nach Fahrzeugen sehr dynamisch verlief.

Exporte gut, aber mit verringerter Dynamik

Die Importe expandierten im zweiten Quartal – mit der guten Konsum- und Investitionsdynamik – stark (+1,1 Prozent). Die Exporte legten ebenfalls um 1,1 Prozent zu, wobei sich hier aber vor allem bei den Warenexporten das Wachstumstempo abschwächte und „nicht mehr die hohe Dynamik aus dem Jahr 2017 aufwies“, so das Wifo.

Industrie und Bau sind ausgelastet

Im Gleichklang dazu flachte sich auch der Verlauf der Industriekonjunktur etwas ab. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung stieg im Zeitraum April bis Juni um 1,1 Prozent (nach +1,4 Prozent im ersten Quartal bzw. sogar noch +1,7 Prozent im vierten Quartal 2017). In der Bauwirtschaft verlief die Konjunktur robust, die Wertschöpfung stieg hier um 0,5 Prozent. Ebenso unterstützten laut Wifo die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Die Wertschöpfung im Handel stieg um 0,3 Prozent – im Bereich Beherbergung und Gastronomie wurde sie um 1,0 Prozent ausgeweitet. (APA)