Recruiting und Benefits: Wie Sie Ihre Top-Leute im Unternehmen halten

26. September 2018 Drucken
Recruiting und Benefits: Wie Sie Ihre Top-Leute im Unternehmen halten
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Attraktive Zusatzleistungen bringen Top-Talente in Österreichs Unternehmen. Die Unternehmen zahlen bei Geschäftsführern bis zu 2.125 Euro an Benefits.

Um Top-Talente im Unternehmen zu halten oder sie ins Unternehmen zu bringen, müssen heute Arbeitgeber spannende Zusatzleistungen anbieten können. Geldleistungen allein verfehlen den Zweck.

Attraktive Zusatzleistungen bringen Top-Talente in Österreichs Unternehmen. Diese Benefits sind in Österreich für vier Fünftel der MitarbeiterInnen von Bedeutung, heißt es in einer Studie des Personalberaters Kienbaum Österreich.  Die Unternehmen zahlen bei Geschäftsführern bis zu 2.125 Euro für Zusatzleistungen. Dabei bleiben Firmenwagen und Home Office sehr beliebt, Sabatticals laut Kienbaum werden selten genutzt.

Geld verliert den Zauber

Die Wirkung monetärer Anreizsysteme ist effektiv, aber gleichzeitig in den meisten Fällen von endlicher Dauer ist. MitarbeiterInnen verbuchen dies schnell unter „steht mir zu“. Die Personal- und Managementberatung Kienbaum Wien befragte mehr als 100 österreichische Unternehmen zu ihren bestehenden und geplanten Zusatzleistungen. Die daraus entstandene Studie bietet Unternehmen einen Einblick in die aktuellen Wünsche und Erwartungen von Top-Talenten.

Bedeutung von Benefits wächst

Knapp vier Fünftel der befragten Unternehmen weisen Zusatzleistungen eine mittlere bis große Bedeutung innerhalb ihrer Gesamtvergütungsstrategie zu, Tendenz steigend: Das wachsende Bedürfnis vieler Mitarbeiter nach einer individuellen Ausgestaltung ihrer Arbeitszeit (und des persönlichen Arbeitsraumes) und die damit verbundene Flexibilisierung der Arbeitswelt tragen dazu bei, dass Unternehmen sich noch stärker mit den Wünschen ihrer Mitarbeiter auseinandersetzen. „Eine Gehaltserhöhung ist keine Garantie für eine mittel- bis langfristige Bindung wertvoller Mitarbeiter“, schreibt Kienbaum.

Ab Mittelmanagement wird gespart

Nach den Zielen bei der Ausgestaltung ihres eigenen Benefit Programms befragt, geben die Befragten die Prioritäten Mitarbeitermotivation, Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterbindung an. Die Ausgaben für diese Zielerreichungen stehen in Korrelation zur Hierarchieebene: Für Geschäftsführer nehmen Betriebe im Median monatlich 2.125 Euro in die Hand, für die obere Führungsebene 2.000 Euro. Ein großer Bruch lässt sich ab mittlerer Führungsebene erkennen, wo die Kosten im Median zwischen 800 Euro und 600 Euro variieren.

Geringe Erfahrungen mit Benefits

40 Prozent der befragten Unternehmen schätzt ihr eigenes Benefit Portfolio als marktüblich ein, ein Drittel befindet das eigene Angebot als niedriger als der Markt. Ganze 22 Prozent schätzen sich dagegen als über dem Marktangebot liegend ein. Belegt sind diese Angaben allerdings nicht, da über 80 Prozent der Unternehmen die eigenen Maßnahmen nicht strukturiert misst. Wer es doch tut, setzt in neun Prozent auf klassische Befragung und in acht Prozent auf einen unstrukturierten Dialog mit den Mitarbeitern. Lediglich sechs Prozent holen sich externe Studien ein, zwei Prozent wagen den Blick über den Tellerrand zum Wettbewerber. Die meisten Unternehmen sorgen zwar dafür, das bestehende Angebot innerhalb des Unternehmens gezielt zu kommunizieren, allerdings meist „one-way“ über das Intranet oder Einzelgespräche. Dialogorientierte digitale Medien und Social Media-Plattformen werden heutzutage noch kaum genutzt.

Flexible Benefits in der Minderheit

Im Portfolio der Zusatzleistungen haben nach wie vor die „Klassiker“ wie Firmenhandy, Firmenwagen oder Essensgutscheine in über drei Viertel der Unternehmen die höchste Priorität. Weitere etablierte Standards wie betriebliche Altersvorsorge oder Home Office kommen in über 50 Prozent aller Unternehmen vor. Ausgefallenere Zusatzleistungen wie etwa die betriebliche Kinderbetreuung oder Aktienbeteiligungsprogramme werden von rund einem Viertel der Unternehmen angeboten und weisen im Vergleich zu etablierten Standards eine geringere Nutzungshäufigkeit auf. Auch werden Flexible Freistellungen von der Tätigkeit – Sabbaticals –  von der Hälfte der Firmen angeboten, aber verhältnismäßig selten genutzt.

Von Snacks bis hin zu Trainings-Programmen

Dagegen werden sogenannte zusätzliche Nebenleistungen, wie kostenlose Getränke oder Snacks, häufig bis sehr häufig in Anspruch genommen, sind aber lediglich für 43 Prozent der Arbeitgeber eine Selbstverständlichkeit. Diese zusätzlichen Nebenleistungen stehen daher laut der Studie in vielen Organisationen auf der Agenda. Am beliebtesten sind Gesundheitsangebote, von Impfaktionen bis Massagen, gefolgt von Verpflegung und finanziellen Leistungen. Die Raumgestaltung spielt auch eine wesentliche Bedeutung.

Angebote sind nicht auf Bedürfnisse abgestimmt

Wirklich flexible Benefit.Pakete, die von den Mitarbeitern selbst gestaltet werden können, sind nur selten zu finden. Das Bedürfnis vieler Mitarbeiter nach individuellen Lösungsmöglichkeiten, die perfekt auf sie zugeschnitten sind, wird bisher bei mehr als 90 Prozent der befragten Unternehmen noch nicht berücksichtigt.

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