Trotz Abkühlung: Heimische Industriekonjunktur deutlich über Europa-Schnitt

12. November 2018 Drucken
Trotz Abkühlung: Heimische Industriekonjunktur deutlich über Europa-Schnitt
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Das Wifo ortet zwar eine Abkühlung der Industriekonjunktur in Österreich. Insgesamt wuchs die österreichische Wirtschaft aber im dritten Quartal viel kräftiger als im Durchschnitt des Euroraumes.

In seinem monatlichen Konjunkturbericht sieht das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zwar eine Abkühlung der Industriekonjunktur in Österreich. Insgesamt wuchs die österreichische Wirtschaft aber im dritten Quartal viel kräftiger als im Durchschnitt des Euroraumes.

Österreichs Wirtschaft befinde sich „in der Reifephase einer Hochkonjunktur“, heißt es. Der Stellenandrang (Zahl der Arbeitslosen je offene Stelle) erreiche dabei einen vorläufigen Tiefstwert, solide Einkommenszuwächse stützen den privaten Konsum, und die Industriekonjunktur kühlt im Gleichschritt mit der Weltwirtschaft ab.

Quartal liegt deutlich über Schnitt

Im dritten Quartal legte Österreichs Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent bzw. nach Eurostat-Berechnung um 0,4 Prozent zu, während sie im Euroraum gegenüber dem Vorquartal nur um 0,2 Prozent gewachsen sei, schreibt das Wifo. Besonders die Produktionsausfälle in der deutschen Autoindustrie wegen der Umstellung der Abgasmessung hätten die Dynamik gedämpft, aber auch Risikothemen wie die handelspolitische Konfrontation der USA mit China, dem Streit in der EU um Italiens Staatshaushalt, die Rohölverteuerung und die schwierigen Brexit-Verhandlungen haben gebremst.

Tourismus und Privatkonsum stützen Nachfrage

Stabilisierend haben in Österreich die Konsumnachfrage und der florierende Sommertourismus gewirkt, sagen die Wifo-Ökonomen. Die Einkommen der privaten Haushalte wurden durch die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt gestützt. Die Beschäftigung steigt und die Arbeitslosigkeit geht zurück.

Wenig Arbeitslose

Die Zahl der Arbeitslosen je offene Stelle sei so gering wie zuletzt 1989/1991, heißt es in dem Bericht. Das ermögliche es den Gewerkschaften, in der aktuellen Herbstlohnrunde relativ hohe Gehaltsforderungen zu stellen.

Mieten und Gastropreise treiben Inflation

Die Inflation wird nach wie vor vom Anstieg der Wohnungsmieten und der Preise in der Gastronomie getrieben. Dritter Preistreiber waren zuletzt die Treibstoffpreise. Die US-Sanktionen gegen den Iran hätten im Vorfeld zu einer Zunahme der spekulativen Nachfrage nach Rohöl geführt, während die abflauende Weltkonjunktur und die Ausweitung der weltweiten Fördermengen eher preisdämpfend wirkten. (APA)