Mangelberufe: Das soll die neue Rot-Weiß-Rot-Karte bringen

03. Dezember 2018 Drucken
Mangelberufe: Das soll die neue Rot-Weiß-Rot-Karte bringen
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Österreichs Unternehmen sollen leichter ausländische Facharbeiter aus speziellen Berufen beschäftigen dürfen: Die Regierung hat sich auf eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte verständigt.

Österreichs Unternehmen sollen leichter ausländische Facharbeiter aus speziellen Berufen beschäftigen dürfen: Die Regierung hat sich auf eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte verständigt. Die Mangelberufsliste wird regionalisiert und von 25 auf 45 Berufe aufgestockt.

Damit ist verbunden, dass es für ausländische Arbeitnehmer, die über gefragte Qualifikationen verfügen, leichter wird, in Österreich beruflich tätig sein zu können.

300 Plätze jährlich

Bei der Mangelliste wird künftig unterschieden zwischen einer Bundesliste und einer lokalen, die auf die regionalen Bedürfnisse eingeht. Über diese zweite Liste sind laut dem Regierungsvorschlag maximal 300 Plätze pro Jahr verfügbar.

Wien und Burgenland ohne regionale Regelung

Zwei Bundesländer sind von der Regionalisierung überhaupt ausgenommen, nämlich das Burgenland und Wien, für die keine eigene Liste aufgelegt wurde. In Kärnten gibt es mit dem Maurer nur einen Job, dafür in Oberösterreich gleich 18, etwa Fleischer, Buchhalter und Zuckerbäcker. In den drei westlichen, tourismuslastigen Ländern ist beispielsweise jeweils der Kellner auf den Regionallisten gelandet.

Mangelliste von 25 auf 45 Berufe aufgestockt

Der Koch wiederum hat es neu auf die bundesweit geltende Mangelliste geschafft, die von 27 auf 45 Berufe aufgestockt wurde. Insgesamt finden sich auf der Liste zahlreiche technische und Handwerker-Berufe, aber etwa auch Gehaltsverrechner sowie – nicht unwesentlich – diplomierte Krankenpfleger.

Zuzug an High-Tech-Kräften überschaubar

Die Mangelberufe sind ja Teil der Rot-Weiß-Rot-Karte, die aber auch besonders hoch qualifizierte Zuwanderer bzw. Schlüsselkräfte anziehen soll. Dies hat bisher nicht im gewünschten Ausmaß geklappt, weshalb man die Voraussetzungen ändert. So werden die geforderten monatlichen Gehaltsuntergrenzen deutlich gesenkt. Waren für Unter-30-Jährige bisher 2.565 Euro gefordert, sind es ab kommendem Jahr nur noch 2.052. Bei den Über-30-Jährigen wird die geforderte Gehaltssumme von 3.078 auf 2.565 Euro gesenkt.

Kein Mietvertrag mehr notwendig

Ganz abgeschafft wird eine Erfordernis, die wohl den ein oder anderen Anwärter bis jetzt abgeschreckt hat. Bisher musste nämlich ein gültiger Mietvertrag vorgewiesen werden, obwohl der Antragsteller noch nicht einmal wusste, ob sein Ansuchen positiv beschieden wird.

Regionale Anforderungen

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) betonte in einer Stellungnahme gegenüber der APA, dass Österreich qualifizierte Zuwanderung brauche, wo Schlüsselarbeitskräfte fehlten. Mit der Entbürokratisierung der Rot-Weiß-Rot-Karte orientiere man sich an den Bedürfnissen der Wirtschaft. Ein weiterer wichtiger Schritt sei die Regionalisierung der Mangelberufsliste: „Die Anforderungen der Wirtschaft sind nicht überall gleich und wir können nicht zulassen, dass Wien das Bild verfälscht und den Bedarf für alle Bundesländer definiert.“ Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zeigte sich erfreut, dass die Mangelberufsliste für den Beruf des Gaststättenkochs nun österreichweit unbegrenzt gilt.

Gewerkschaft kritisiert

Der ÖGB kritisierte die Regierungspläne für die Reform. „Die Ausweitung der Mangelberufsliste von 27 auf gleich einmal 45 Berufe und die Senkung der Einkommensgrenze bei der Rot-Weiß-Rot-Card um 500 Euro im Monat setzen der bisherigen Politik noch eins drauf“, erklärte der Leitende Sekretär Bernhard Achitz . (APA)

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