Sportartikelhandel: Skitourengehen wird zum großen Umsatzbringer

15. Januar 2019 Drucken
Sportartikelhandel: Skitourengehen wird zum großen Umsatzbringer
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Skitourengehen ist für den Sportartikelhandel zum dynamischen Wachstumssegment geworden. Die Branche sieht in der Nische Potential für 50prozentige Zuwächse.   

Skitourengehen ist für den Sportartikelhandel zum dynamischen Wachstumssegment geworden. Die Branche sieht in der Nische Potential für 50prozentige Zuwächse.   

Skitourengehen liegt seit Jahren im Trend, mittlerweile ist auch das touristische Angebot für das Nischensegment gestiegen. Atomic und Dynafit verzeichnen jährlich ein Umsatzplus von mehr als fünf Prozent. Die Spitze ist offenbar noch nicht erreicht. „Im Handel ist eine Umsatzsteigerung von 50 Prozent möglich“, sagte Karl Posch, Betreiber der Plattform SKIMO Austria, in Salzburg.

Starker Zulauf

„Der Fachhandel kann sich gar nicht erwehren vor lauter Kunden“, sagte Posch bei der Pressekonferenz. Der Rat von Spezialisten sei beim Kunden gefragt. Auch der Online-Handel wachse, im Gegensatz zum „Flächenhandel“, der stagniere. Mehr als 600.000 Skitourengeher gebe es derzeit in Österreich, rund die Hälfte davon bevorzugten den „erschlossenen Skiraum“. Dem Präsident des Vereins Skibergsteigen Österreich (SKIMO) ist dieser Begriff lieber als das Wort „Skipisten“, weil es noch immer Diskussionen gibt, ob das Skitourengehen auf Pisten legal oder illegal ist.

Lokale Lösungen für Pistengeher

Juristisch lasse sich die Frage nicht klären, ob es sich bei der Piste um ein Betriebsgelände handelt oder der Skitourengeher auf ein „ersessenes Recht“ pochen könne. Die jüngsten Entwicklungen hätten gezeigt, was der jetzige Präsident des Österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora, bereits zu Beginn der Konflikte im Jahr 2002 gesagt habe. „Wichtig ist, miteinander zu reden und sich lokal zu einigen“, zitierte Posch. Viele Skigebiete würden mittlerweile eigene Routen für Skitourengeher anbieten, auch mit präparierten Abfahrtsmöglichkeiten wie seit diesem Winter am Bischling in Werfenweng. Die Best-Practice-Beispiele würden das Negative überwiegen.

250.000 Paar Tourenski

Skibergsteigen habe sich zudem zu einem Breitensport entwickelt. „Touristisch ist das eine große Chance“, verwies Posch auf die noch möglichen Zuwachsraten in naher Zukunft. Der Boom wirkt sich auf die Verkaufszahlen bei der Ausrüstung aus. Bei den rund 3,1 Millionen Paar Ski, die weltweit in der Saison 2017/18 verkauft wurden, handelt es sich bereits um rund 250.000 Paar Tourenski. Atomic-Chef Wolfgang Mayrhofer, Sprecher der österreichischen Skiindustrie, hält ein Plus von zehn Prozent für möglich.

Dynamische Nische in einem stagnierenden Markt

Auf dem österreichischen Markt wurden in der Vorjahressaison 55.000 Tourenski und 350.000 Alpinski verkauft. Dem Alpinski gehe sehr langsam die Luft aus, meinte Posch, „der Tourenski steigt langsam, aber kontinuierlich“. Das Skitourensegment zähle derzeit zu den innovativsten Branchen in der Sportartikelindustrie, betonte Michael Költringer, Marketing-Manager von Dynafit Österreich. Der Alpinskibereich könne davon profitieren, auch Pistenskier seien leichter geworden.

Das Fell als Kriterium

Der SKIMO-Vereinspräsident gab bei der Pressekonferenz auch eine einfache Definition ab, wer sich als Skibergsteiger bezeichnen kann. „Jeder, der Felle auf die Ski klebt und damit aufsteigt.“ (APA)