Wenn Arbeit Sinn macht: So halten Unternehmer ihre Mitarbeiter im Job

17. Januar 2019 Drucken
Wenn Arbeit Sinn macht: So halten Unternehmer ihre Mitarbeiter im Job
© AOK/Mediendienst

Wer in seiner Arbeit Sinn sieht, fehlt seltener am Arbeitsplatz und hat deutlich weniger arbeitsbedingte Beschwerden. Leider stimmten Wunsch und Wirklichkeit oft nicht überein.

Wer in seiner Arbeit Sinn sieht, fehlt seltener am Arbeitsplatz und hat deutlich weniger arbeitsbedingte Beschwerden. Das ergibt eine Befragung von 2.030 Beschäftigten durch das Wissenschaftliche Institut der AOK in Berlin. 

Der deutsche Fehlzeiten-Report 2018 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) in Berlin untersucht regelmäßig den Zusammenhang zwischen Gesundheitsmanagement, Job und Produktivität. Demnach sind „sichere und gesunde Arbeitsbedingungen“, sowie das Gefühl, im Job „etwas Sinnvolles zu tun“, wichtiger als ein hohes Einkommen. Die Befragten fehlten im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben durchschnittlich 12,1 Tage krankheitsbedingt am Arbeitsplatz. Passten der Anspruch an den Sinn im Beruf und die wahrgenommene Wirklichkeit zusammen, waren es 9,4 Fehltage, gingen Wunsch und Wirklichkeit stark auseinander, waren es 19,6 Tage.

Weniger Beschwerden

Dem Report zufolge wurden auch Beschwerden wie Rücken- und Gelenkschmerzen sowie Erschöpfung seltener genannt, wenn Beschäftigte ihre Arbeit als sinnstiftend empfinden.

Präsentismus: Krank in der Arbeit

Auch auf die Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Krankheit hat das Wohlbefinden einen Einfluss, wie die Befragung durch den Dienst der AOK ergab. Demnach ging im vergangenen Jahr mehr als jeder fünfte Befragte (21,1 Prozent) gegen den Rat des Arztes zur Arbeit. Wer seine Arbeit sinnstiftend findet, machte das seltener (18,5 Prozent) als Beschäftigte, bei denen das nicht der Fall ist (24,8 Prozent).

Was im Job zählt

Nach ihren Erwartungen befragt gaben zudem 98,4 Prozent an, ihnen sei im Job am wichtigsten, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Auch eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (97,9 Prozent), ein gutes Betriebsklima (96,8 Prozent), die Loyalität des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern (96,8 Prozent) sowie ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten (92,4 Prozent) empfinden sie als bedeutsam.

Realität ist anders

Leider stimmten Wunsch und Wirklichkeit oft nicht überein, erklärte der Mitherausgeber des Fehlzeiten-Reports, Helmut Schröder. So äußerten nur 69,3 Prozent der Befragten, dass sich ihr Arbeitgeber ihnen gegenüber loyal verhält. Ein positives Betriebsklima erleben der Umfrage zufolge nur 78 Prozent der Beschäftigten.

Konstante Krankenstandstage

Der Fehlzeiten-Report fasst zudem die Daten von 13,2 Millionen AOK-Versicherten zusammen, die 2017 in über 1,6 Millionen Betrieben beschäftigt waren. Demnach blieb der Krankenstand mit 5,3 Prozent wie in den beiden Vorjahren konstant. Der Stand beschreibt den Anteil der Arbeitsunfähigkeitstage am Kalenderjahr. Im Schnitt fehlte demnach jeder AOK-Versicherte im vergangenen Jahr 19,4 Tage.

Infografik: Sinnlose Arbeit macht krank | Statista  © Statista

Mehr zum Thema