Laut Branchenschätzungen stammt rund die Hälfte der weltweit verkauften Ski von Austro-Herstellern. Die einstige heimische Paradebranche hat sich seit den 90er-Jahren aber grundlegend geändert. Nur Fischer und der Tourenski-Hersteller Hagan haben noch österreichische Eigentümer.
Die Skihersteller Atomic, Blizzard, Head und Kästle mit Sitz in Österreich sind hingegen fest in ausländischer Hand. Skiproduzenten und Sportartikelhersteller aus dem Ausland griffen in den 90er-Jahren zu, nachdem die einstigen Branchenkaiser gravierende Marktveränderungen ignoriert hatten.
2.000 Jobs in Österreich
Die Exportquote bei den Skiherstellern mit Sitz in Österreich liegt bei rund 80 Prozent. Über 2.000 Mitarbeiter fertigen Ski für den österreichischen und den weltweiten Markt. Die Salzburger Skifirma Atomic gehört seit dem Konkurs im Jahr 1994 und dem Verkauf durch die Hausbank Bawag zum finnischen Amer-Konzern (u.a. Salomon, Wilson) und hat zuletzt rund 170 Mio. Euro umgesetzt. Amer wurde nun von einer chinesischen Investorengruppe unter Führung des Sportartikelkonzern Anta übernommen. Atomic betreibt neben Altenmarkt (Salzburg) ein weiteres Werk in Bulgarien.
Blizzard unter italienischer Führung
Blizzard mit Sitz in Mittersill (Salzburg) wechselte nach der Insolvenz im Jahr 1996 mehrfach den Eigentümer. Seit 2007 gehörte der Skihersteller zur italienischen Tecnica-Gruppe.
Head produziert weiter in Österreich
Der Head-Vorläufer HTM (Head Tyrolia Mares) gehörte Anfang der 1990er-Jahren kurzzeitig der staatlichen Austria Tabak und wurde 1996 vom schwedischen Investor Johan Eliasch gekauft. Eliasch brachte Head im Jahr 2000 an die Wiener Börse. Bis zum Börsenabschied im Jahr 2015 verlor die Aktie rund 80 Prozent an Wert. Head produziert derzeit Ski in Kennelbach (Vorarlberg) und Tyrolia-Skibindungen in Schwechat (Niederösterreich).
Kästle startet wieder
Der Vorarlberger Skiproduzent Kästle hat seit März mit der tschechischen Unternehmensgruppe ConsilSport einen neuen Mehrheitseigentümer. ConsilSport hält 90,4 Prozent und die österreichische Knünz GmbH sechs Prozent. Den Rest halten weitere Investoren.
Fischer behauptet sich
Der oberösterreichische Skihersteller Fischer ist noch in Familienbesitz. Die J. Fischer Privatstiftung hält laut „Wirtschafts-Compass“ 80,7 Prozent an der Firma und die Sturmberger-Fischer Privatstiftung 19,3 Prozent. Der ehemalige Firmenchef Josef Fischer (89) verfolgt laut Medienberichten noch immer jedes Weltcup-Skirennen und ist mit dem Fischer-Sports-Geschäftsführer Franz Föttinger in Kontakt.
Hagan setzt auf Nische
Der ebenfalls aus Oberösterreich stammende Tourenskiproduzent Hagan gehört zu 60 Prozent dem Firmenchef Franz Siegesleuthner und zu 40 Prozent dem Werber und Immobilieninvestor Alois Grill. Hagan feiert heuer sein 95-jähriges Bestehen und ist damit eine der ältesten Ski-Marken der Welt.
Heimischer Markt wieder auf Platz 2
Österreich hat Frankreich in der Saison 2017/18 bei den verkauften Ski überholt und liegt damit hinter den USA auf Platz 2. Seit dem Tiefpunkt in der Saison 2014/15 mit 326.000 verkauften Paar Ski stiegen die Verkaufszahlen in Österreich auf 392.000 Ski in der Saison 2017/18, geht aus Daten des Verbands der europäischen Sportartikelhersteller (FESI) hervor.
USA bleiben Zielmarkt Nummer 1
Laut dem Branchenverband wurden weltweit nur in den USA mit knapp 530.000 Paar mehr Ski verkauft. In Österreich sind in der vergangenen Saison rund ein Achtel der 3,1 Millionen weltweit produzierten Paar Ski verkauft worden, der Marktanteil liegt bei knapp 13 Prozent. (APA)