Nach dem Schadenersatz-Urteil wegen einer tödlichen Kuh-Attacke wird es ab April eine Versicherung für alle Tiroler Almbauern geben. Die bereits bestehende Wegeversicherung werde auf Almen und Wiesen erweitert, kündigte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei einer Pressekonferenz in Innsbruck an.
Die Kosten in der Höhe von rund 50.000 Euro wird das Land übernehmen, hieß es. Der Versicherungsschutz tritt mit April 2019 in Kraft. Mit über 2.000 bewirtschafteten Almen, 9.500 auftreibenden bäuerlichen Betrieben und 110.000 gealpten Rindern ist Tirol das Almenland Österreichs.
Tiroler Wegeversicherung für LandwirtInnen mit Weidevieh
Die Erweiterung des Versicherungsschutzes basiert auf dem Tiroler „Mountainbike-Modell“ – eine Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung des Landes, mit der WegehalterInnen, GrundeigentümerInnen und BewirtschafterInnen im Schadensfall bei Unfällen mit MountainbikerInnen geschützt sind. Hier erfolgt nun eine Erweiterung um das Haftungsrisiko von LandwirtInnen bzw. BewirtschafterInnen des Waldes oder der Alm im Zusammenhang mit der Tierhalterpflicht bzw. Weidetieren. Der Versicherungsschutz tritt mit April 2019 in Kraft, die Kosten werden zur Gänze vom Land Tirol getragen.
Verhaltenspflichten im Almschutzgesetz
Auch das Tiroler Almschutzgesetz wird um einen Paragraphen zu Verhaltenspflichten auf Almen ergänzt. Im Wege einer Verordnung werden die Verhaltenspflichten in Übereinstimmung mit dem Bund verbindlich geregelt. Künftig ist klar definiert, dass der Almbetrieb nicht beeinträchtigt und das Weidevieh nicht gestört werden soll. Dies bezieht die eigenverantwortliche Abstandseinhaltung und verantwortungsbewusste Haltung von mitgeführten Tieren mit ein. Zudem müssen Weideflächen entsprechend gekennzeichnet werden – insbesondere, wenn dort Mutterkühe mit Kälbern weiden. Die Beschlussfassung des novellierten Tiroler Almschutzgesetzes ist für den Mai-Landtag vorgesehen.
Bewusstseinskampagne ab Frühsommer 2019
Almen haben mit 163.000 Hektar einen Anteil von 13 Prozent an der Tiroler Landesfläche. Dazu soll es im Frühsommer 2019 eine breit ausgelegte, mehrsprachige Informationskampagne geben, mit welcher auf verschiedenen Kommunikationskanälen auf das richtige Verhalten auf Almen – vor allem im Hinblick auf Mutterkuhherden – aufmerksam gemacht wird.