Digitaler Wandel: Warum neue Technologien mehr Chancen als Nachteile bieten

26. März 2019 Drucken
Digitaler Wandel: Warum neue Technologien mehr Chancen als Nachteile bieten
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Österreich befindet sich bei der geplanten Implementierung von Advanced Robotics im globalen Mittelfeld. In Österreich gehen nur fünf Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass mehr als 20 Prozent der Arbeitsplätze verloren gehen.

Österreich befindet sich bei der geplanten Implementierung von Advanced Robotics im globalen Mittelfeld. Dabei betreiben laut einer Studie der Boston Consulting Group europäische und asiatische Unternehmen den digitalen Wandel in der Fertigung ambitionierter als jene in den USA und Kanada.

Der digitale Wandel mit steigender Automatisierung bedingt ein rasantes Marktwachstum: Der Markt für Advanced Robotics wächst laut BCG-Prognosen bis 2021 um insgesamt 46 Prozent und wird auf ein Volumen von 3,7 Milliarden US-Dollar allein für Produktionsaufgaben ansteigen.

Stellenabbau in Österreich wenig dramatisch

Advanced Robotics gilt als Schlüsseltechnologie für die sich selbststeuernde Fabrik der Zukunft. Im Unterschied zu normalen Industrierobotern können Advanced Robotics auf ihre Umwelt reagieren und selbstständig handeln. Die Studie „Advanced Robotics in the Factory of the Future“ der Boston Consulting Group (BCG) zeigt, dass österreichische Industrieunternehmen vor allem die Chancen der neuen Technologie sehen und insgesamt von einem geringeren Stellenabbau ausgehen als in anderen Ländern. In Österreich gehen nur fünf Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass mehr als 20 Prozent der Arbeitsplätze verloren gehen. 32 Prozent erwarten nur einen moderaten Abbau von fünf bis zehn Prozent der Arbeitsplätze bis 2025.

China deutlich stärker betroffen

In chinesischen Unternehmen wird mit einem stärkeren Abbau von Arbeitsplätzen gerechnet. In China finden viele Tätigkeiten statt, die leicht zu automatisieren sind. Insgesamt gehen 67 Prozent der chinesischen Unternehmen von Jobverlusten aus. Etwa ein Fünftel der Befragten glaubt sogar, dass durch den Einsatz von Robotern mehr als 20 Prozent der Arbeitsplätze verloren gehen.

Hohe Wertschöpfung

Über die Hälfte der befragten Unternehmen glauben an deutliche Produktivitäts­gewinne durch den Einsatz von Advanced Robotics. Vor allem Routineaufgaben wie das Be- und Entladen von Maschinen werden in Zukunft automatisiert. Das bedeutet laut BCG aber weniger Jobabbau, als vielmehr Bedarf an Weiterbildung. So wollen 62 Prozent der Firmen Jobs mit Robotikbezug schaffen. Dadurch entstünden neue Tätigkeitsprofile, die neue Fähigkeiten erfordern. Es könnten ganz neue Jobkategorien entstehen.

Technik noch nicht ausgereift

Hinsichtlich des Potenzials sind sich die Befragten aus den verschiedenen Ländern einig. Der Automatisierungsgrad soll bis 2025 um mehr als 15 Prozentpunkte erhöht werden, was zu einem Großteil auf den Einsatz von Robotern zurückzuführen sein wird. Industrieübergreifend haben bisher jedoch nur elf Prozent Advanced Robotics erfolgreich implementiert. Dies liegt zum einen an den hohen Investitionskosten für die neue Tech­nologie und zum anderen daran, dass viele der Befragten diese Technik für noch nicht ausgereift genug halten. Dennoch planen 86 Prozent der befragten Unter­nehmen die Implementierung von Advanced Robotics in den nächsten drei Jahren. Spitzenreiter sind Indien, China und Polen mit Werten von fast 100 Prozent. Österreich liegt mit einem Wert von 89 Prozent im Mittelfeld, während Japan mit 72 Prozent das Schlusslicht bildet. Der Wert für Japan lasse sich dadurch erklären, dass der aktuelle Reifegrad der Technologie noch nicht den Vorstellungen der Manager entspreche.

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