Der Dämpfer für die österreichische Wirtschaft ist im ersten Quartal nicht ganz so stark ausgefallen wie zunächst erwartet. Auch von Jänner bis März wuchs das BIP gegenüber dem Vorquartal – wie schon in den beiden Vierteljahren davor – real um 0,4 Prozent.
Im Jahresabstand schaute noch 1,4 Prozent Wachstum heraus – mehr als die vom Wifo ursprünglich errechneten 1,1 Prozent.
Bauwirtschaft bleibt aktiv
Die moderate konjunkturelle Entwicklung habe sich weiter fortgesetzt, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Mittwoch. Die Konsum- und Investitionsnachfrage sei stark verlaufen. Vor allem die Bauinvestitionen hätten sich kräftig ausgeweitet. Abgeschwächt habe sich dagegen, schon seit Mitte 2018, die exportgetragene Industriekonjunktur.
Inlandsnachfrage ist stabil
Als stabile Wachstumsstütze der Wirtschaft erwies sich laut Wifo erneut die Binnennachfrage – sowohl die privaten Konsumausgaben (inkl. private Organisationen ohne Erwerbszweck) als auch die öffentlichen Konsumausgaben expandierten um 0,4 Prozent. Die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) wuchsen im ersten Quartal mit 0,8 Prozent „robust“. Während zwar die Dynamik der Ausrüstungsinvestitionen seit dem zweiten Halbjahr 2018 nachließ, expandierten die Bauinvestitionen anhaltend kräftig. Bei den Fahrzeuginvestitionen war die Entwicklung rückläufig, die Nachfrage nach Maschinen und Elektrogeräten war dagegen „gut“.
Exportwachstum lässt leicht nach
Die heimische Exportnachfrage stieg – angesichts der robusten internationalen Entwicklung – um 0,6 Prozent. Die Warenexporte expandierten mit 0,4 Prozent etwas stärker als vom Wifo noch in der Schnellschätzung von Ende April angenommen. „Insgesamt bestätigte sich hier jedoch das Bild der seit Mitte 2018 abnehmenden Dynamik“, erklärte das Institut am Mittwoch. Die Importnachfrage stieg bis März um 0,4 Prozent, jene der Waren um 0,6 Prozent.
Industrieproduktion verlangsamt sich
Auch in der Industrie nahm die Konjunkturdynamik laut Wifo zuletzt weiter ab. In der Sachgütererzeugung stagnierte die Wertschöpfung (nach +0,1 Prozent im 4. Quartal 2018). Der Bau-Boom setzte sich dagegen fort (+0,6 Prozent nach +0,7 Prozent im 4. Quartal). Die Dienstleistungsbereiche unterstützten das Wirtschaftswachstum ebenfalls.
Tourismus bleibt stark
Im Handel stieg die Wertschöpfung um 0,1 Prozent, in der Beherbergung und Gastronomie um 1,2 Prozent. Im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wurde sie laut Wifo um 0,5 Prozent ausgeweitet.
Wifo hebt Jahresprognose
Im Vergleich zur Schnellschätzung von Ende April hat das Wifo die BIP-Wachstumsrate im Vorquartalsvergleich nun um 0,1 Prozentpunkte von 0,3 auf 0,4 Prozent nach oben gesetzt, die Jahresrate um 0,3 Prozentpunkte. Das saison- und arbeitstagsbereinigte BIP-Wachstum (laut Eurostat-Kriterien) lag in Q1 mit gleichfalls 0,4 Prozent über den beiden Vorquartalswerten von jeweils 0,3 Prozent. Damit war das BIP-Wachstum Österreichs von Jänner bis März ähnlich hoch wie dies das EU-Statistikamt Eurostat Mitte Mai für den Euroraum (0,4 Prozent) und die EU-28 (0,5 Prozent) veröffentlicht hat. Die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose von Wifo und Institut für Höhere Studien (IHS) ist für 27. Juni geplant. (APA)