Hypothekarkredite: Finanzierungen sind bei guter Bonität günstig wie nie

08. August 2019 Drucken
Hypothekarkredite: Finanzierungen sind bei guter Bonität günstig wie nie
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Die Zinsen für neue Hypothekarkredite sind derzeit so niedrig wie noch nie – dennoch gibt es starke Unterschiede je nach Bonität des Kreditnehmers, auch bei den Nebenkosten.

Die Zinsen für neue Hypothekarkredite sind derzeit so niedrig wie noch nie – dennoch gibt es starke Unterschiede je nach Bonität des Kreditnehmers, auch bei den Nebenkosten. Bei ausreichender Bonität kann ein 200.000-Euro-Kredit mit 25 Jahren Laufzeit um fast 21.000 Euro günstiger sein, hat ein Vergleich der Arbeiterkammer (AK) ergeben.

Bei sechs untersuchten Banken betragen die Fixzinsen auf 15 Jahre aktuell zwischen 1,448 Prozent (Erste Bank) und 2,250 Prozent (RLB NÖ-Wien) im Jahr, wobei vier Offerte unter 2 Prozent liegen. Die variablen Zinsen, die sich freilich deutlich ändern können, bewegen sich zwischen 0,875 Prozent (BAWAG P.S.K.) und 1,414 Prozent (RLB NÖ-Wien) jährlich, unter ein Prozent lag nur ein Angebot.

Nebenkosten bleiben Thema

Hinzu kommt freilich noch eine Vielzahl von Nebenkosten – etwa Bearbeitungs- Kontoführungs-, Pfandrechtseintragungsgebühr, Schätzkosten, Versicherungsprämien und so weiter. Dies führt dazu, dass von den genannten fast 21.000 Euro an möglicher Ersparnis bei guter Bonität allein die Höhe der einmalig anfallenden Nebenkosten zu Vertragsbeginn zwischen 4.650 und 5.660 Euro ausmachen kann, erklärte die AK am Donnerstag.

Gebühren: pauschal oder aliquot

So verlangen Bank Austria, BAWAG, easybank und RLB NÖ-Wien eine einmalige Bearbeitungsgebühr von 1,00 Prozent, bei der Erste Bank sind es 1,50 Prozent, bei der Hypo NÖ 2,00 Prozent. Die pro Quartal anfallenden Kosten für die Kontoführung bewegen sich zwischen 11,92 Euro (Erste Bank) und 18,00 Euro (Hypo NÖ), die einmalig fälligen Schätzkosten zwischen 150 Euro (Erste Bank) und 700 Euro (Hypo NÖ); die Bank Austria verlangt 0,625 Prozent vom Kreditbetrag – bei zum Beispiel 100.000 Euro wären das dann 625 Euro.

AK: Immer etwas drinnen

„Feilschen“ lohne sich – man solle über Zinsen und Nebenkosten mit dem Geldinstitut verhandeln, rät die AK. Es sei „immer etwas drinnen“, vor allem bei Bearbeitungsgebühr, Schätzkosten und Höhe des Zinsaufschlages (Marge), den es bei variabler Verzinsung gebe.

Kostenlose Offerte einholen

Zudem sollte im Erstgespräch ein standardisiertes „Musteroffert“ verlangt werden, etwa gemäß „Europäischer Standardinformation für Kreditierungen“ oder dem „Europäischen Standardisierten Merkblatt“. Das sei kostenlos und unverbindlich, bilde aber die wichtigsten Eckpunkte und Konditionen der Finanzierung ab. Bei Umschuldungen sollte beachtet werden, dass auch da Kosten entstehen. Und für den Fall, dass man einen Kredit vielleicht schon früher tilgen wolle, sollte man sich vor Vertragsabschluss genau informieren, unter welchen Voraussetzungen das möglich ist. (APA)