SV-Meldungen: So funktioniert die neue Lohnverrechnung

19. August 2019 Drucken
SV-Meldungen: So funktioniert die neue Lohnverrechnung
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Die Lohnverrechnung für Unternehmen ist seit 1. Jänner neu strukturiert. Mit der „monatlichen Beitragsgrundlagenmeldung“ (mBGM) wird die Bürokratie für die Meldungen an die Sozialversicherung deutlich reduziert.

Die Lohnverrechnung für Unternehmen ist seit 1. Jänner neu strukturiert. Mit der „monatlichen Beitragsgrundlagenmeldung“ (mBGM) wird die Bürokratie für die Meldungen an die Sozialversicherung deutlich reduziert.

Profitieren sollen davon  rund 360.000 Dienstgeber und 3,8 Millionen Dienstnehmer. Laut Berechnungen des Finanzministeriums werden sich die Betriebe dadurch rund 300 Millionen Euro jährlich ersparen. Die Sozialversicherung soll sich jährlich 7,6 Mio. Euro ersparen, womit die Investitionskosten schon nach zwei Jahren amortisiert sein sollen.

Komplexer Beitragsnachweis

Bis Jahreswechsel mussten Betriebe monatlich einen Beitragsnachweis für den Betrieb an die Sozialversicherung übermitteln, wo alle Mitarbeiter einer Gruppe zugeordnet wurden. Mit einem 100-seitigen Handbuch für rund 450 Beitragsgruppen war das für die Betriebe sehr kompliziert. Zusätzlich musste bis Februar für das vergangene Jahr pro Versicherten ein Lohnzettel mit dem jährlichen Beitragsgrundlagennachweis übermittelt werden.

Einfacheres System auf Monatsbasis

Dieses System wurde mit 1.1.2019 ersetzt durch eine monatlich Beitragsgrundlagenmeldung pro Versicherten im Betrieb. Statt der 450 Beitragsgruppen gibt es nun ein neues Tarifsystem mit nur noch 16 Gruppen auf 18 Seiten. Auch die Anmeldung neuer Mitarbeiter wurde für die Unternehmen vereinfacht. Das System erkennt nun über ein elektronisches Clearingsystem Fehler automatisch, die damit sofort korrigiert werden können. Bisher wurden in rund zehn Prozent der Fälle Fehlermeldungen registriert.

Nur mehr neues System

Alle Betriebe haben bereits seit 1. Jänner die neue Software, eine Alternative gibt es nicht mehr. Mit Jahresbeginn wurden 360.000 Beitragskonten der Betriebe umgestellt, rund 100 Softwarehersteller haben ihre Produkte umgestellt.

Weniger Administration

Neben der erwarteten Einsparung von insgesamt 300 Mio. Euro jährlich soll das neue System für die Betriebe eine einfachere, zeitnahe korrekte Abrechnung ermöglichen. Verschiedene Meldungen entfallen damit, Anfragen zur monatlichen Beitragsgrundlage durch die Sozialversicherung entfallen. Allerdings haben die Betriebe neben der Investition in die Software auch vermehrte Schulungen für die Lohnverrechner machen müssen.

Aktuelle Informationen für Arbeitnehmer

Für die Versicherten stehen die Informationen aktuell zur Verfügung. So werden das Arbeitslosengeld, Kranken- und Wochengeld oder die Rezeptgebührenbefreiung zeitnah berechnet. Auch Pensionsbescheide können schneller erstellt werden, das Pensionskonto, das derzeit noch auf dem Stand von 2017 ist, wird nun wesentlich aktueller sein. Am Lohnzettel, den der Mitarbeiter bekommt, hat sich nichts geändert. Die Beiträge bleiben unverändert, wie der Dachverband bei Einführung des Systems versicherte. Das System wurde nach dreijähriger Entwicklungs- und Vorbereitungszeit ein Jahr lang getestet.