Drohnen-Verordnung: Wie die neuen Regeln die Lufthoheit verändern

27. September 2019 Drucken
Drohnen-Verordnung: Wie die neuen Regeln die Lufthoheit verändern
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Seit 11. Juni gilt die neue EU-Drohnen-Verordnung. Erstmals wird das Fliegen mit Drohnen staatenübergreifend reguliert. Ab Sommer 2020 werden die Vorgaben auch in Österreich verpflichtend.

Seit 11. Juni gilt die neue EU-Drohnen-Verordnung. Erstmals wird das Fliegen mit Drohnen staatenübergreifend reguliert. Ab Sommer 2020 werden die Vorgaben auch in Österreich verpflichtend

Auch wenn die Details noch unklar sind und das neue Regulativ erst mit Sommer 2020 bindend wird, wirbelt es bereits den Markt für Drohnen kräftig durcheinander, zeigen aktuelle Daten einer Marktstudie von Branchenradar.com Marktanalyse.

Gewerbliche Drohnen boomen

Von Werbefotografen über Landwirtschaftsplaner bis hin zu visuellen Assistenten für Immobilienverkäufer oder für Kameragehilfen der Filmindustrie, die Einsatzmöglichkeiten von gewerblichen Drohnen sind enorm. Wenig überraschend also, dass die Branche boomt. Laut aktueller Branchenradar-Marktanalayse wächst der Markt für gewerbliche Drohnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) mit einem Eigengewicht von mindestens zwei Kilogramm im heurigen Jahr insgesamt um über achtzehn Prozent gegenüber 2018, womit sich das Wachstum mehr als verdoppelt. Insgesamt werden voraussichtlich rund 64.500 Stück abgesetzt.

 Marktentwicklung Drohnen total in D-A-CH
Absatz in Stück 2016 2017 2018 2019e
D-A-CH Total 44.130 50.280 54.570 64.520
Deutschland 41.800 47.720 51.780 61.500
Österreich 970 1.050 1.120 1.190
Schweiz 1.360 1.510 1.670 1.830

Neuen Regeln bringen Sicherheit

Angeschoben wird der Markt nicht zuletzt durch die neue EU-Verordnung, die erstmals staatenübergreifend den Flug mit Drohnen reguliert. Sie schaffen Rechtssicherheit , greifen aber r auch signifikant ins Marktgefüge ein. Denn da die Verordnung bereits Drohnen mit einem Startgewicht von über vier Kilogramm in die schwerste Klasse C3 einordnet – in der die  strengsten Vorschriften gelten – weichen die Käufer signifikant auf Gewichtsklassen mit geringerem Startgewicht aus. Folglich erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr die Nachfrage nach Drohnen mit einem Startgewicht zwischen zwei und vier Kilo um nahezu ein Viertel auf nunmehr rund 42.000 Stück, während sich die höheren Gewichtsklassen mit einem Wachstum von acht Prozent auf etwa 22.500 Stück begnügen müssen.

Marktentwicklung Drohnen total in D-A-CH nach Gewichtsklassen
Absatz in Stück 2016 2017 2018 2019e
D-A-CH Total 44.130 50.280 54.570 64.520
2-3 kg 15.030 17.650 19.520 24.570
3,1-4 kg 11.100 13.130 14.290 17.500
4,1-6 kg 8.040 8.540 9.180 10.000
6,1-8 kg 4.130 4.430 4.810 5.200
8,1-10 kg 3.370 3.710 3.820 4.200
10,1-15 kg 1.660 1.900 1.970 2.050
über 15 kg 800 920 980 1.000

Österreich wartet noch auf Boom

Auf Länderebene setzt sich der bisherige Trend fort, wonach in Deutschland mit über 61.000 Stück rund fünfzig Mal so viele Drohnen verkauft wurden wie in Österreich (rund 1.200 Stück). Und selbst in der Schweiz werden mit voraussichtlich rund 1.800 Stück um die Hälfte mehr Drohnen abgesetzt als am österreichischen Markt.

Strikte Regeln für alle

Ob die asymmetrische Nachfrageverteilung jedoch von Dauer ist, bleibt ungewiss, resultieren doch die verhaltenen Verkaufszahlen in Österreich aus der ausgesprochen restriktiven Regulierung durch die Austro Control. Just jene, stark auf den Sicherheitsaspekt fokussierenden, österreichischen Regelungen sind nun jedoch in hohem Ausmaß in die europäische Regulierung eingeflossen. Zwar sind noch mehrere Details der Verordnung durch die nationalen Gesetzgebungen auszugestalten, dennoch scheint die in anderen Ländern vergleichsweise hohe „Freiheit unter den Wolken“ zu Ende zu gehen. Auf die Verkaufszahlen von Drohnen wirkt sich das wohl nicht positiv aus.

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