Onlinebanken werden 2020 stärker im Visier der österreichischen Finanzmarktaufsicht stehen. Das ist einer der künftigen Prüfungsschwerpunkte. In den Augen der FMA ist das Risiko, für Geldwäsche missbraucht zu werden, für Direktbanken höher. In höheren Risikokategorien bewegen sich auch Geldhäuser mit starker Ost-Orientierung. Verschärft werden sollen Pflichten für Handelsplattformen und Kryptogeldfirmen.
Im Geruch der Schmuddel-Destination
Vor zehn Jahren sei der österreichische Finanzplatz drauf und dran gewesen, sich ein gravierendes Reputationsproblem einzuhandeln. Internationale Behördenstellen im Kampf gegen Geldwäsche übten scharfe Kritik an Praktiken am Finanzplatz, die Reputation drohte in Richtung Schmuddel-Destination abzugleiten, wie die FMA resümierte. Damals übertrug die Regierung der FMA die Geldwäsche-Prävention. Nach vier Evaluierungsrunden gab es von der OECD-Antigeldwäscheeinheit FATF vor gut zwei Jahren dann recht gute Zeugnisse. Man halte strikt am Auftrag einer „Null-Toleranz-Politik“ fest, betonten die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller heute. Das Instrumentarium will man aber weiterentwickeln.
Immer mehr Verdachtsmeldungen
Die Zahl der Geldwäsche-Verdachtsmeldungen steigt an. Die Meldedisziplin habe zugenommen, sagen die Aufseher. Heute wisse jeder, was Thema sei. 95 Prozent der Verdachtsmeldungen kämen aus Finanzinstituten, auch die Qualität stimme. Es würden auch „die richtigen“ Fälle gemeldet, hieß es heute, also nicht nur kleine Vergehen. Die FMA wünscht sich nicht nur weiter verstärkte internationale, grenzüberschreitende Kooperation, sondern auf Europaebene auch eine eigene Institution zur Geldwäscheprävention.
Spielregeln werden durchgesetzt
Zu allfälligen weiteren Lizenzverfahren machte die Aufsicht heute keine Angaben. Ohne Namen zu nennen spricht sich die FMA dafür aus, Marktteilnehmer konsequent vom Markt zu entfernen, die sich nicht an Spielregeln hielten. Weil viele Konsumenten auf der Suche nach rentierlichen Alternativen zum klassischen Sparbuch seien, tummelten sich gerade auch Anbieter von Finanzdiensten am Markt, die es mit der Transparenz nicht so genau nähmen oder betrügerisch unterwegs seien.
Immobilien-Kredite werden wieder zu leicht vergeben
Weiter unter Observanz der Aufseher ist der Markt für Immo-Kredite, hier wurde schon wiederholt eine laxe Vergabe adressiert. Man finde immer mehr Situationen vor, die man vor 2008 kannte. Das Problem sei das „Pricing“. Hochriskante Produkte würden sehr, sehr niedrig bepreist und nicht nach ihrem Risiko, sagte Ettl.