Mairegen: Warum 2019 die heimische Getreideernte besonders gut ausfiel

20. Dezember 2019 Drucken
Mairegen: Warum 2019 die heimische Getreideernte besonders gut ausfiel
© APA

2019 wurden laut Statistik Austria 5,42 Mio. Tonnen Getreide in Österreich geerntet. Damit war die Produktionsmenge deutlich höher als im Vorjahr (+13 Prozent).

Im Jahr 2019 betrug laut Statistik Austria die Getreideernte in Österreich (inkl. Körnermais) 5,42 Mio. Tonnen. Damit war die Produktionsmenge deutlich höher als im Vorjahr (+13 Prozent) und lag auch um 6 Prozent über dem Zehnjahresdurchschnitt.

Die Ernte von Ölsaaten und Körnerleguminosen stieg mit 449.200 Tonnen ebenfalls über Vorjahresniveau (+4 Prozent) und lag 9 Prozent über dem Zehnjahresmittel. Bei Hackfrüchten wird die Produktion aufgrund verminderter Anbauflächen bei Zuckerrüben auf voraussichtlich 2,74 Mio. Tonnen zurückgehen, was 4 Prozent unter dem ohnehin schon tiefen Vorjahresniveau und 30 Prozent unter dem langjährigen Mittel liegen würde.

Getreide profitiert vom Mai-Regen

Fehlende Niederschläge im Winter und dem zeitigen Frühjahr ließen zunächst eine schwächere Getreideernte befürchten. Die Feuchtigkeit im Mai förderte jedoch das Wachstum der Feldkulturen und damit die Ährenausbildung bei Getreide. Die frühsommerliche Hitze wiederum reduzierte teilweise die Kornfüllung, was sich in geringeren Hektarerträgen niederschlug. Besonders betroffen von der Trockenheit waren Teile Niederösterreichs und das Burgenland. Bei den Herbstackerfrüchten, wie Mais, Soja und Sonnenblumen, konnten hingegen weitgehend gute Erträge eingebracht werden.

Durchschnittliche Weizenernte, hohe Gersten- und Maisproduktion

Die Getreideernte (ohne Körnermais) belief sich auf 3,12  Mio. Tonnen und lag damit um 17 Prozent über dem schwachen Vorjahreswert und 4 Prozent über dem langjährigen Mittel. Die Weizenernte erbrachte trotz einer Flächenreduktion von 5 Prozent 1,60 Mio. Tonnen (+17 Prozent zu 2018) und notierte damit im Bereich des langjährigen Durchschnitts (±0 Prozent). Davon waren 1,52 Mio. Tonnen Weichweizen (inkl. Dinkel; +19 Prozent zu 2018), während Hartweizen eine Ernte von 80.700 Tonnen verzeichnete (-12 Prozent zu 2018). Die Roggenernte betrug 200.800 Tonnen (+13 Prozent zu 2018), wobei das Produktionsplus zum Teil auf die Flächenausweitung zurückzuführen war.

Mehr Fläche für Mais, Gerste und Triticale

Körnermais (inkl. Saatmais) erzielte, teils flächenbedingt, eine Erntemenge von 2,30 Mio. Tonnen, was 10 Prozent über dem Zehnjahresmittel und 8 Prozent über Vorjahresniveau lag. Bei Gerste wurde mit 833.000 Tonnen sogar eine um 20 Prozent höhere Produktion als im Vorjahr und somit ebenfalls eine überdurchschnittliche Ernte (+6 Prozent) verzeichnet, wobei eine deutliche Flächenverschiebung von der Sommerkultur hin zur ertragsstärkeren Winterkultur erfolgte. Auch bei Triticale wurde bei steigendem Flächentrend mit 328.200 Tonnen ein Plus von 18 Prozent zum Vorjahr notiert, gegenüber dem Zehnjahresmittel stieg die Produktion sogar um 25 Prozent.

Ertragsplus bei Soja, Sonnenblumen und Ölkürbis

449.200 Tonnen Körnerleguminosen und Ölsaaten wurden 2019 produziert (+4 Prozent zu 2018). Bereits knapp 40 Prozent der Anbaufläche davon entfielen auf Sojabohnen, deren Flächen um weitere 2 Prozent zunahmen. Auch der Ertrag war – insbesondere in Oberösterreich – sehr zufriedenstellend und belief sich österreichweit auf 215.300 Tonnen (+17 Prozent zu 2018). Raps und Rübsen hielten das Ertragsniveau des Vorjahres und erbrachten damit eine passable Produktionsmenge von 107.200 Tonnen. Aufgrund von Flächenreduktionen sank die Ernte jedoch um 11 Prozent unter den Vorjahreswert. Bei Sonnenblumen konnten die guten Erträge des Vorjahres noch übertroffen werden, wodurch trotz leichten Flächenrückgangs eine Produktion von 63.800 Tonnen (+6 Prozent zu 2018) erzielt wurde. Ölkürbis verzeichnete eine Erntemenge von 16.400 Tonnen (+11 Prozent zu 2018). Mohn erreichte einen leicht überdurchschnittlichen Hektarertrag und erzielte durch Flächenausweitung eine Produktion von 2.200 Tonnen (+41 Prozent zu 2018).

Flächenrückgang und Rekordtief bei Zuckerrüben

Bei Hackfrüchten kam es zu einer weiteren Flächenreduktion bei Zuckerrüben; insgesamt dürfte dadurch bei einer Produktionsmenge von 2,74 Mio. Tonnen ein neuerliches Rekordtief verzeichnet werden (-4 Prozent zu 2018). So wird bei Zuckerrüben eine Produktion von lediglich 1,99 Mio. Tonnen erwartet (-8 Prozent zu 2018), womit trotz leicht überdurchschnittlichen Hektarertrags das Zehnjahresmittel um 38 Prozent unterschritten würde. Bei Kartoffeln wurde ein deutliches Plus zum Vorjahr erzielt und eine Produktionsmenge von 751.300 Tonnen eingebracht (+8 Prozent zu 2018), die umso stärker wiegt, als im Vorjahr wegen starkem Drahtwurmbefall ein großer Teil der Ernte aussortiert werden musste.

Mehr zum Thema