Agrarexporte: Warum Red Bull für die heimische Lebensmittelindustrie so wichtig ist

20. Januar 2020 Drucken
Agrarexporte: Warum Red Bull für die heimische Lebensmittelindustrie so wichtig ist
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Die österreichischen Nahrungsmittel- und Agrarexporte haben 2019 ein Allzeithoch erreicht. Die Ausfuhren stiegen laut Prognose der Agrarmarkt Austria (AMA) um 6,5 Prozent auf 12,3 Mrd. Euro.

Die österreichischen Nahrungsmittel- und Agrarexporte haben 2019 ein Allzeithoch erreicht. Die Ausfuhren stiegen laut Prognose der Agrarmarkt Austria (AMA) im Vergleich 2018 um 6,5 Prozent auf 12,3 Mrd. Euro. Red Bull bleibt statistischer Hauptpfeiler des Exporterfolgs.

„Es gibt ‚good news‘, wie wir das seit Jahren schon gewohnt sind“, sagte der Chef der Agrarmarkt Austria (AMA), Michael Blass, am Rande der Grünen Woche in Berlin.

Defizit von 400 Mio. Euro bleibt

Die Importe stiegen im selben Vergleichszeitraum um 4,6 Prozent auf 12,7 Mrd. Euro. Das Außenhandelsdefizit im Agrar- und Lebensmittelbereich belief sich somit auf rund 400 Mio. Euro. Nur einmal, im Jahr 2006, war es bisher geringer. 1995, im Jahr des EU-Beitritts, habe das agrarische Außenhandelsdefizit (umgerechnet) noch mehr als eine Milliarde Euro ausgemacht. Voriges Jahr machte der Anteil der agrarischen Exporte unter allen Ausfuhren rund acht Prozent aus, 1995 seien es nur rund vier Prozent gewesen. „Das kann uns stolz machen“, sagte AMA-Aufsichtsratschef Franz Windisch.

Deutschland bleibt Exportmarkt Nummer 1

Wichtigster Abnehmer der Lebensmittel- und Agrarausfuhren ist Deutschland. Die großen Nachbarn nahmen den Österreichern im Vorjahr mehr als ein Drittel (36 Prozent, 4,4 Mrd. Euro) all dieser Exporte ab, so ergab sich ein Handelsüberschuss in diesem Bereich für Österreich in Höhe von fast 630 Mio. Euro. Nur bei der Butter wird aus Deutschland viel mehr eingeführt, als dorthin geliefert. Dahinter folgten beim Export Italien (1,2 Mrd. Euro) und die USA (1,1 Mrd. Euro).

Claim zu „Land der Berge“

Die AMA hat das Image Österreichs in Deutschland und Italien auch erheben lassen und tritt nun bei Messen unter dem Motto „Land der Berge“ auf. Durch den Tourismus gebe es ein positives „gesichertes Vorwissen“ über Österreich. Bei Deutschen seien die Berge die erste Assoziation, bei Italienern die Natürlichkeit des Landes.

Energiebrause als Basis der Erfolge

Exportlokomotive sind alkoholfreie Getränke. Sie machten 2,4 Mrd. Euro der Ausfuhren aus. Dazu gehören Limos und vor allem Energydrinks wie Red Bull. Dahinter folgten Tierfutter (656 Mio. Euro), Käse (650 Mio. Euro) und feine Backwaren (626 Mio. Euro). Was es bedeuten würde, wenn Red Bull Werke etwa in die USA verlagert, darauf ging Blass auf Journalistenfragen nicht ein, da er einzelne Firmenstrategien nicht kommentieren wolle.

Optimismus bleibt angebracht

Die Herausforderungen für die Zukunft schätzt der AMA-Chef ähnlich ein wie in der Vergangenheit. Immer wieder würden Exporteure mit unfairen Handelspraktiken konfrontiert, auf die es intelligent und mit Verve zu reagieren gelte, so Blass. Und das könnten die Austro-Agrar-Exporteure. „Ob es ein solch überzeugendes Plus gibt wie zuletzt, werden wir aber erst sehen.“ Jedenfalls sei weiterhin eine positive Entwicklung zu erwarten. Zwei von drei Produkten der Lebensmittelindustrie Österreichs werden exportiert. (APA)