Ungarinnen und Ungarn erhielten 2019 durchschnittlich 6,0 Prozent mehr Grundgehalt. Der Fachkräftemangel in Ungarn treibt die Löhne, heißt es in einem Vergütungsreport des Beratungsunternehmens Kienbaum.
Aus Arbeitgebersicht haben die Spannungen am Arbeitsmarkt in Ungarn 2019 kaum nachgelassen: Bei steigender Beschäftigung liegt die Arbeitslosenrate auf einem Rekord-Tief, während die Löhne weiterhin unter hohem Druck stehen. Basis dieser Zahlen ist der Vergütungsreport „Ungarn“ der Personalberatung Kienbaum Consultants Austria GmbH, die in Kooperation mit der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (DUIHK) durchgeführt wurde. Für diese Studie wurden über 12.000 Positionen in Unternehmen der verschiedensten Größenklassen und Branchen abgefragt.
Fachkräfte verdienen deutlich mehr
Die Studienergebnisse zeigen auf, dass sowohl der Fachkräftemangel, als auch stark steigende Löhne Druck auf die Unternehmen ausüben. In einer Umfrage der DUIHK von Oktober 2019 nannten 60 Prozent der Befragten den Fachkräftemangel als einen der Risikofaktoren für ihre geschäftliche Entwicklung. Die Verknappung der Arbeitskräfte verursacht aber vorerst kaum ernste Störungen in Produktions- und Lieferprozessen. Allerdings ist mittelfristig mit verstärkten Maßnahmen der Unternehmen zur Effizienzsteigerung zu rechnen. Gut ausgebildete Facharbeiter können sich über bis zu 9,2 Prozent mehr Gehalt freuen, dies entspricht einer Jahresgrundvergütung von fast 2,9 Mio. HUF oder EUR 8.663,32. Am höchsten fällt die Gehaltssteigerung in der Produktion aus.
Gehaltssteigerungen nach Hierarchiestufen
Die zweithöchsten Gehaltssteigerungen erhalten nach den Fachkräften die höheren Angestellten mit 8,4 Prozent, was einer durchschnittlichen Jahresgrundvergütung von rund 6,4 Mio. HUF oder 19.120 Euro entspricht. Auch für die Positionen Geschäftsführer mit einer Jahresgrundvergütung von rund 24,6 Mio HUF (EUR 73.488) und damit einer Steigerung von 5,4 Prozent, sowie Führungskräfte mit rund 10,1 Mio. HUF (EUR 30.172 ) und einer Steigerung von 7,6 Prozent fallen die Gehaltsrunden im Jahr 2019 durchwegs positiv aus. Angestellte liegen mit einer Gehaltssteigerung von 6,9 Prozent und einer durchschnittlichen Jahresgrundvergütung von fast 3,6 Mio. HUF (EUR 10.754) im Mittelfeld.
Zusatzleistungen und variable Gehaltsanteile
Variable Gehaltsanteile sind in Ungarn weit verbreitet. Über die Hälfte aller Angestellten erhalten einen Teil ihrer Vergütung in variablen Anteilen, unter den Geschäftsführern sind es 90 Prozent. Unter den Zusatzleistungen ist nach wie vor das Firmenfahrzeug die Nummer eins. Je höher die Führungskraft in der Hierarchie steht, desto häufiger werden Firmenwagen vergeben: 93 Prozent der Geschäftsführung, 50 Prozent der Führungskräfte und 22 Prozent der höheren Angestellten erhalten diese Zusatzleistung. Dabei liegt für die Geschäftsführung mit einem Budget von 18,7 Mio. HUF (EUR 55.571) die Marke Audi ganz vorne, während für Führungskräfte mit 8,7 Mio. HUF (EUR 25.992) und höhere Angestellte mit 4,9 Mio. HUF (EUR 14.639,) Anschaffungsbudget VW bzw. Skoda die Liste anführt.