Österreichs Unternehmen konnten 2019 ihre Exporte um 2,9 Prozent auf knapp 154 Mrd. Euro steigern. Die WKO hat für das Vorjahr erste vorläufige Berechnungen veröffentlicht.
2018 wurde erstmals die Export-Schallmauer von 150 Mrd. Euro durchbrochen. Für 2019 rechnet WKÖ-Präsident Harald Mahrer bei den Warenausfuhren mit einem „soliden“ Wachstum von 2,6 Prozent, in absoluten Zahlen 153,9 Mrd. Euro.
GB bleibt wichtiger Markt
„Wir sind eigentlich überall im Plus, es gibt keine großen Einbrüche“, so Mahrer. Auch die Lieferungen an den EU-Austrittskandidaten Vereinigtes Königreich hätten 2019 noch einmal um rund zehn Prozent zugelegt – nach einem relativ schwachen Jahr 2018. „Ich glaube, dass wir dort relativ gut im Geschäft bleiben.“ Die Briten gehören zu den Top-10-Zielländern für heimische Waren – sie rangieren auf Platz neun und somit vor China.
Probleme für die Zulieferindustrie
Deutliche Bremsspuren bei den zahlreichen österreichischen Kfz-Zulieferbetrieben hinterlässt allerdings der Nachfrageeinbruch in der Automobilindustrie. „Wir haben ein Thema in der Automobilindustrie – die Frage ist, welche Antriebstechnologie wird sich in Zukunft durchsetzen, ob Elektro, Wasserstoff oder eine andere“, räumte Mahrer ein. „Das weiß die Autoindustrie und die macht große Umbauarbeiten.“ Man müsse dem Zeit geben. „Da wir Zulieferer – speziell für Deutschland – sind, haben wir da einen gewissen Betroffenheitsgrad“, so der WKÖ-Präsident. „Die Exporterfolge könnten größer sein, hätten wir dort bessere Zahlen.“
DE-Markt viereinhalb Mal so groß wie zweitgereihter US-Markt
Der Großteil der heimischen Ausfuhren geht nach Deutschland. Dorthin wurden im abgelaufenen Jahr rund viereinhalb Mal so viele österreichische Produkte geliefert wie in den auf Platz zwei folgenden Zielmarkt USA. Zu den Top-5-Exportmärkten gehören weiters Italien, die Schweiz und Frankreich. Rang sechs, sieben und acht belegen die CEE-Länder Ungarn, Tschechien und Polen.
80 Prozent für Europa
Die meisten Produkte (79,3 Prozent) blieben also in Europa, 8,9 Prozent gingen nach Asien und fast ebenso viele (8,4 Prozent) nach Nordamerika. Der Rest verteilte sich auf Afrika (1,3 Prozent), Australien (1,1 Prozent) und das übrige Amerika (1 Prozent).
Maschinenbau und Autoteile als Exporthits
Die wichtigsten Exportgüter Österreichs sind Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge (40 Prozent), bearbeitete Waren (21 Prozent) und chemische Erzeugnisse (14 Prozent).
Anpassung des WKO-Auslandsnetzwerks
Die WKO hat in den vergangenen zwei Jahren die geographische Verteilung der Auslandsstützpunkte umgebaut. So wird durch die Umschichtung von Mitteln vor allem aus Europa und Nordafrika der Grundstein für den zukünftigen Geschäftserfolg der Exportbetriebe in Asien und Subsahara-Afrika gelegt.
Globale Trends
Die WKÖ-Wirtschaftsdelegierte sind laut Eigendefinition „die Sensoren der österreichischen Außenwirtschaft“. Sie identifizieren für die heimischen Betriebe potenzielle Zukunftsmärkte. Dabei geht die Wirtschaftskammer wie Unternehmen vor: Erst wenn sich ein Markt langfristig als tragbar erweist, wird in einen voll ausgebauten, permanenten Stützpunkt investiert. (red/APA)