Rund 80 Prozent der heimischen Tourismusbetriebe leiden an starkem Mitarbeitermangel. Regierung und Wirtschaftskammer Österreich stellten anlässlich eines Arbeitsmarktgipfels ein Maßnahmenpaket vor.
Mit 90.000 Betrieben und 283.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Tourismus eines der wirtschaftlichen das Herzstücke des Landes. In den vergangenen zehn Jahren wurden in Beherbergung und Gastronomie rund 40.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Ein Teil der Maßnahmen soll schon vor der Sommersaison spürbar werden.
Rund 16 Prozent des BIP
An die 675.000 Vollzeitarbeitsplätze hängen direkt und indirekt vom Tourismus ab. Die Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit- und Sportbetriebe, Reisebüros, Kino, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe erwirtschaften eine Bruttowertschöpfung von fast 60 Milliarden Euro – über 15 Prozent des BIP – pro Jahr.
Fachkräftemangel belastet Betriebe
Die Branche ist überdurchschnittlich stark vom Fachkräftemangel betroffen. Rund 80 Prozent der heimischen Tourismusbetriebe leiden an starkem Mitarbeitermangel. Erste Maßnahmen wie das Ganzjahreskontingent für Saisoniers und die Ausweitung und Regionalisierung der Mangelberufslisten konnten das Problem nicht beheben.
Maßnahmenpaket umsetzen
Um die Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus nicht zu gefährden, wollen Regierung und Wirtschaftskammer zusätzlich zu den vorhandenen Möglichkeiten gezielte Maßnahmen setzen:
- Neue Tourismus-Lehrberufe
- Überregionale Vermittlung von Fachkräften stärken
- Regelmäßige Jobbörsen für Asylberechtigte
- Weiterentwicklung des Arbeitsmarktservice
- Weiterentwicklung der Rot-Weiß-Rot-Karte
Jobbörse für Asylberechtigte
Arbeitsministerin Christine Aschbacher verwies auf den Ausbau von Kinderbetreuungsplätze, um die Flexibilität der Eltern zu erhöhen. Derzeit seien 10.000 offene Stellen aus dem Tourismus beim AMS gemeldet. Am 3. März werde in Wien eine Jobbörse für Asylberechtigte abgehalten, kündigte Aschbacher an. Rund 1.000 der hierzulande 30.000 Asylberechtigten würden dort erwartet.
Neue Lehrberufe
In den vergangenen Wochen seien etwa auch die Lehrberufe modernisiert und an die Anforderungen der Zeit angepasst worden, erinnerte Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck. Ab Herbst sei es beispielsweise erstmals möglich, eine kombinierte Lehre Restaurant- und Hotelfachfrau/-mann zu absolvieren. Die Ausbildung dauert vier Jahre. Wichtig sei es auch die Mobilität zu erhöhen. Dazu diene das Programm „be mobile“, etwa um „diesen Schritt aus Wien heraus zu erleichtern“. Das Projekt sei für heuer und nächstes Jahr mit insgesamt 2,5 Mio. Euro dotiert. Bisher hätten damit 100 Lehrlinge, die Hälfte davon in der Gastronomie, und 70 Jobs für Erwachsene, ein Drittel davon im Tourismus, vermittelt werden können. (red/APA)