Einwanderung unterstützt Expansionen im Ausland

12. März 2020 Drucken
Einwanderung unterstützt Expansionen im Ausland
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Migranten können Unternehmen im Gastland mit wichtigen Informationen über ihre Heimat versorgen und damit die Wirtschaftsbeziehungen in diese Länder stärken, so eine aktuelle Studie der Wirtschaftsuniversität Wien.

Die Studie von Universitätsprofessor Jonas Puck, Leiter des Instituts für International Business der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), und seinen Co-AutorInnen Vera Kunczer und Thomas Lindner zeigt, dass das Wissen über die Verhältnisse in den Zielländern der Schlüssel für internationale Investitionsentscheidungen ist und damit ein positiver Nebeneffekt von Einwanderung. In der Studie wird deutlich, dass Einwanderer in der Regel über ein umfassendes Verständnis der Sprache, Wirtschaft, Kultur, des politischen Systems sowie der Geschäftspraktiken ihrer Heimatländer verfügen und dieses in das Gastland mitbringen.

Folglich können Unternehmen ihr Knowhow über internationale Märkte auf Grundlage der Marktkenntnisse und der sozialen Beziehungen von MigrantInnen in deren jeweiligen Heimatländern aus erster Hand verbessern. Die Studie zeigt auch, dass dies unabhängig davon ist, ob die Einwanderer direkt bei den Unternehmen beschäftigt sind. Diese können auch indirekt zum Knowhow der Unternehmen beitragen, indem sie mit anderen Menschen im Gastland interagieren und sich austauschen. Dadurch entstehen Wissensströme zwischen verschiedenen Märkten, die über die bloße Beschäftigung von Menschen aus dem Ausland im Gastland hinausgehen.

Studienautor Jonas Puck erklärt: „Ein Unternehmen, das dort angesiedelt ist, wo Migranten hinziehen, kann das Wissen dieser nutzen, um Barrieren zu den Märkten in den Heimatländern der Zuwanderer abzubauen. Dies wiederum verringert die Unsicherheit eines Unternehmens gegenüber dem Heimatland der Zuwanderer und macht es attraktiver für Wirtschaftsbeziehungen und Investitionen.“

Einwanderung: Austausch und politische Stabilität entscheidend

Wieviel Investitionen ein Unternehmen in den Heimatländern der Migranten durch deren Wissen tätigt, hängt allerdings von zwei Schlüsselfaktoren ab: Von der Stabilität der politischen Rahmenbedingungen im Herkunftsland und von der Einstellung gegenüber den Migrantinnen und Migranten im Gastland. „Die Relevanz der von den zugewanderten Menschen bereitgestellten Informationen kann durch die politische Instabilität in ihrem Heimatland negativ beeinflusst werden, da das Wissen dieser über ihr Heimatland möglicherweise nicht mehr aktuell ist.

„Entscheidend ist auch die Stimmung im Gastland gegenüber den zugewanderten Menschen: Sind die Ressentiments gegenüber Migrantinnen und Migranten hoch, gibt es weniger Austausch zwischen Unternehmen und Zuwanderern und es ist weniger wahrscheinlich, dass Unternehmen ihre Informationen und Ratschläge nutzen können“, so Puck.

Die Untersuchung wurde durch Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) unterstützt und stützt sich auf einen Datensatz, der auf über 13.000 Beobachtungen innerhalb eines Zeitraums von 14 Jahren basiert. Sie wurde im Journal of International Business Policy veröffentlicht.