Coronavirus-Krise trifft auch die heimische IT-Branche hart

08. Mai 2020 Drucken
Coronavirus-Krise trifft auch die heimische IT-Branche hart
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Dank Homeoffice, Zoom und Co. könnte man meinen, dass die Coronavirus-Krise die Digitalisierung vorantreibt und die IT-Branche von der aktuellen Situation profitiert. Der Verband Österreichischer Software Industrie weist nun darauf hin, dass auch die heimische IT-Branche von der Krise stark betroffen ist.

Continuity Management ist dabei ein entscheidender Faktor. „Geht es der Wirtschaft und den Unternehmen nicht gut, so spürt das natürlich auch die heimische ICT und Software-Branche“, warnt Peter Lieber, Präsident des Verbandes der Österreichischen Software Industrie (VÖSI). Jedes dritte Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche (31 Prozent) verzeichnete im März aufgrund der Coronavirus-Krise einen Nachfragerückgang, hat der deutsche bitkom Verband kürzlich berichtet „das ist eine Aussage, die wir auch für Österreich in etwa bestätigen können“, stellt Peter Lieber klar.

Die Umsatzeinbußen gehen mit dem Lockdown der Wirtschaft einher. Gerade auch für das zweite Quartal rechnen viele ICT-Unternehmen und IT-Berater mit enormen Umsatzeinbußen. Von den rund 50 VÖSI Mitgliedsunternehmen haben einige Unternehmen ihre Mitarbeiter zum Teil in Kurzarbeit geschickt, „auch wir nutzen in meinem Unternehmen derzeit alle Möglichkeiten von Corona-Kurzarbeit, um sicherzustellen, die aktuelle Krise finanziell zu überstehen“, legt Lieber offen die Situation bei SparxServices dar. Ebenso Kurzarbeit gibt es etwa bei den Betrieben der VÖSI Vorstände Klaus Veselko (CIS), Peter Fleischmann (InfraSoft) und Nahed Hatahet (HATAHET productivity solutions).

Anerkennung und Kritik am Coronavirus-Krisenmanagement

„Die heimischen IT-Betriebe haben zwar erfolgreich zur Business Continuity und zur raschen Realisierung von HomeOffice-Szenarien beigetragen – sind aber aufgrund der allgemeinen Wirtschaftskrise jetzt auch in einer angespannten Situation“, warnt Lieber.

Der VÖSI stellt dem Vorgehen der Regierung im Zuge der Coronavirus-Situation insgesamt zwar ein gutes Zeugnis aus, äußert aber auch Kritik: „Die Entscheidungen erfolgten zwar rasch, wenngleich nicht immer mit der gewünschten Transparenz und Verhältnismäßigkeit und im gewünschten Umfang“, stellt Peter Lieber fest und ergänzt: „Die reale Umsetzung dieser Entscheidungen dauert viel zu lange – damit riskieren wir eine noch größere Wirtschaftskrise und Pleitewelle“.

Hier sollte mit Nachdruck und notfalls mehr Mitarbeitern beschleunigt werden, fordert der VÖSI Präsident. Lieber weiter: „Die IT-Branche unterstützt so gut sie kann ihre Kunden und Partner in diesen herausfordernden Zeiten, auch mit diversen kostenlosen Angeboten und Aufschub für Zahlungen – trotzdem ist eines klar: Auch IT-Betriebe benötigen Umsatz und finanzielle Mittel, um überleben zu können. Österreich kann es sich daher nicht leisten, massenhaft heimische IT-Betriebe jetzt in der Krise zu verlieren. Die Krise hat gezeigt, dass die Wirtschaft dringend die heimische IT-Industrie zur Bewältigung der aktuellen Situation braucht.“

Die wichtigsten Links von Behörden und Institutionen für Unternehmen rund um das Coronavirus finden sich hier.