Krisenfestigkeit der KMU in den letzten Jahren gestiegen

29. Juni 2020 Drucken
Krisenfestigkeit der KMU in den letzten Jahren gestiegen
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Der 27. Juni wurde von den Vereinten Nationen zum internationalen KMU–Tag erklärt, um die große Bedeutung von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (KMU) für die Weiterentwicklung und das Wachstum der Volkswirtschaften sowie deren Beitrag zum Wohlstand der Bevölkerung zu vermitteln. Derzeit sind viele KMU von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Analysen der KMU Forschung Austria zeigen aber, dass die betriebswirtschaftliche Krisenfestigkeit und Resilienz der KMU in den vergangenen Jahren gestiegen ist.

In Österreich zählen rund 338.000 Unternehmen zu den KMU. Sie sind Arbeitgeber für rund zwei Drittel der Erwerbstätigen und bilden mit einem Anteil von mehr als 99 Prozent der heimischen Unternehmen die solide Basis unserer Wirtschaft. Viele KMU sind aktuell stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Aufgrund ihrer langfristigen Ausrichtung, flexiblen, anpassungsfähigen Strukturen und regionaler Verbundenheit haben KMU in vergangenen Krisen aber auch als stabilisierende Faktoren gewirkt. Das zeigen aktuelle Analysen der KMU Forschung Austria.

„Durch die Corona-bedingten Weltwirtschaftskrise stehen viele KMU derzeit vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen und sind mit deutlichen Umsatzeinbußen konfrontiert. Themen wie Krisenfestigkeit und Resilienz von Unternehmen treten gerade jetzt stark in den Vordergrund“, so Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck anlässlich des KMU-Tages. „Für die Bundesregierung war es deshalb immer oberste Priorität, mit den Corona-Hilfspaketen und Konjunkturmaßnahmen das Überleben dieser Betriebe und damit viele heimische Arbeitsplätze zu sichern“, so Wirtschaftsministerin Schramböck.

Daten der KMU Forschung Austria, einem Mitgliedsinstitut des Forschungsnetzwerks Austrian Cooperative Research (ACR), zeigen, dass die Eigenkapitalquoten der KMU in den vergangenen Jahren im Durchschnitt auf knapp 33 Prozent stetig angestiegen sind – zu Beginn der Finanzkrise 2008/2009 lag diese noch bei 26 Prozent. Die Ertragskraft (Umsatzrentabilität) hat sich im gleichen Zeitraum von durchschnittlich 2,5 Prozent auf 4,9 Prozent erhöht. Die Bandbreite unter den KMU ist hierbei allerdings groß. Während es viele Betriebe mit guter Eigenkapitalausstattung gibt, ist rund ein Fünftel der Betriebe überschuldet. „Die Corona-Krise darf hier nicht als Brandbeschleuniger wirken. Wir werden weiterhin alles uns mögliche tun, um den Fortbestand der so starken heimischen KMU-Landschaft zu sichern“, stellt die Wirtschaftsministerin klar.

Resilienz durch Digitalisierung

Ausschlaggebend für Resilienz ist die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells. Die Digitalisierung spielt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. Im Einzelhandel beispielsweise konnten Unternehmen, die bereits früh auf E-Commerce gesetzt haben, ihre Online-Umsätze in den vergangenen Monaten um bis zu 50 Prozent steigern. „Wir werden daher das Thema E-Commerce noch mehr in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen“, betonte Schramböck.

Tatsächlich werden Informations- und Kommunikationstechnologien in KMU zunehmend häufiger eingesetzt. Der Anteil der österreichischen kleinen und mittleren Betriebe, die online verkaufen, ist in den vergangenen Jahren auf 19 Prozent angestiegen und lag damit 2019 erstmals über dem EU-Durchschnitt von 17 Prozent. Dass aber hinsichtlich der Digitalisierung bei den kleinen und mittleren Betrieben noch beträchtlicher Spielraum nach oben besteht, zeigt ein Vergleich mit größeren Unternehmen: In Großbetrieben vertreibt im Vergleich zu kleineren Unternehmen ein mehr als doppelt so hoher Anteil an Unternehmen Produkte und Dienstleistungen über das Internet.

„Die Krise hat uns den vielfältigen Nutzen digitaler Technologien gezeigt. Hier werden wir weiter anzusetzen und den Einsatz dieser Technologien im Unternehmensalltag weiter vorantreiben. Förderprogramme wie KMU-Digital tragen dazu bei, diese Geschäftsmodelle noch zukunftsfähiger zu machen. Denn die Digitalisierung wird unseren KMU dabei helfen, die gegenwärtig schwierige Zeit rascher zu überwinden, gestärkt in die Zukunft zu gehen und ihre Rolle als verlässliche Säule der Wirtschaft zu behalten“, so die Ministerin abschließend.

KMU als Forschungsmotor

Forschungsstarke KMU werden vom BMDW auch in mehreren Programmen der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützt. Aktuell ist die Ausschreibung „FH – Forschung für die Wirtschaft“ geöffnet, das BMDW stellt acht Millionen Euro zur Verfügung. Damit wird der KMU-Forschungsmotor für den Aufschwung genutzt und Forschung für die Wirtschaft wird mit den Fachhochschulen als starke Forschungspartner gefördert. Es ist die mittlerweile 8. Ausschreibung in der FFG-Programmlinie „COIN (Cooperation&Innovation) Aufbau“. Bisher wurden 107 Projekte mit 186 Fördernehmern gefördert, gesamt standen dafür 69 Millionen Euro zur Verfügung. Gezielt unterstützt werden forschungsstarke KMU auch im internationalen Netzwerk Eureka, dem 47 Mitgliedsländer angehören und für das Österreich am 1. Juli den einjährigen Vorsitz übernimmt. Innovative Betriebe, die sich mit Unternehmen in anderen Ländern vernetzen und neue Märkte erschließen werden so forciert.

Die wichtigsten Links von Behörden und Institutionen für Unternehmen rund um das Coronavirus finden sich hier.