Deloitte Millennial Survey: Stress und Zukunftssorgen wegen Coronavirus

30. Juni 2020 Drucken
Deloitte Millennial Survey: Stress und Zukunftssorgen wegen Coronavirus
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Viel Stress und das Bedürfnis nach Sicherheit: So fasst der aktuelle Millennial Survey des Beratungsunternehmens Deloitte die Einstellung einer ganzen Generation gegenüber der Zukunft und im Fahrwasser der Coronavirus-Krise zusammen.

Demnach sorgen sich die österreichischen Millennials laut der Deloitte-Studie vor allem um die Umwelt, das Wohlergehen ihrer Familie und die eigene finanzielle Sicherheit. Durch die Coronavirus-Pandemie werden diese Sorgen laut Experten noch verstärkt. Sicherheit suchen viele in einem beständigen Job – wobei sich nur wenige Befragte gut gewappnet für die Digitalisierung fühlen.

Für den jährlich erscheinenden Millennial Survey von Deloitte wurden zum Jahreswechsel rund 18.400 Personen aus 43 Ländern zu ihrer aktuellen Stimmungslage befragt, darunter auch 300 Österreicher. In einer Zusatzumfrage im Frühling 2020 wurde außerdem das internationale Stimmungsbild der Millennials und der Generation Z nach der Ausbreitung des Coronavirus eingefangen. Das Ergebnis: Weltweit blicken die Jungen sorgenvoll in die Zukunft, in der Coronavirus-Krise sehen viele aber auch eine Chance zum Neustart.

Steigendes Stresslevel drückt die Stimmung

Heimische Millennials neigen im internationalen Vergleich besonders zu Pessimismus. Laut Umfrage sind 49 % der jungen Österreicher der Ansicht, dass sie im Vergleich zur vorherigen Generation tendenziell unglücklicher sind. Ein Grund dafür ist der zunehmend hektische Alltag: Fast die Hälfte der Studienteilnehmer geben an, sehr oft unter Stress zu leiden. Das Wohlergehen der Familie sowie die zukünftige finanzielle Sicherheit sind die häufigsten Auslöser für Stress. Dennoch hat sich mit 16 Prozent nur ein kleiner Teil der österreichischen Millennials in den letzten zwölf Monaten Urlaub genommen. Zum Vergleich: Im globalen Schnitt haben sich immerhin 29  Prozent eine bewusste Auszeit gegönnt.

„Mentale Gesundheit ist auch im beruflichen Kontext ein wichtiges Thema. Das hat sich vor dem Hintergrund der Corona-Krise einmal mehr gezeigt: Home Office, Social Distancing und die Angst vor Ansteckung ist auch an den jungen Menschen nicht spurlos vorbeigegangen. Die Unternehmen müssen darauf verstärkt reagieren und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser herausfordernden Situation bestmöglich mit entsprechenden Maßnahmen unterstützen – auch nach dem Lockdown“, ergänzt Elisa Aichinger, Director bei Deloitte Österreich.

Coronavirus: Starkes Bedürfnis nach Sicherheit

Mit dem steigenden Stresslevel wächst das Bedürfnis nach Sicherheit in allen Lebensbereichen – auch am Arbeitsplatz. Laut Studie fühlten sich drei Viertel der jungen Österreicher Anfang des Jahres noch relativ bis sehr sicher im Job. Mit 41 Prozent wollte außerdem der Großteil der Millennials die nächsten fünf Jahre beim aktuellen Arbeitgeber bleiben. Die Corona-Pandemie hat diese Jobsicherheit nun stark erschüttert.

„Das Sicherheitsbedürfnis hat sich durch das Corponavirus definitiv verstärkt. Schließlich hatte die Pandemie drastische Auswirkungen auf die Karrieren vieler junger Arbeitnehmer. Laut Umfrage hat über die Hälfte der erwerbstätigen Befragten weltweit durch die Pandemie den Arbeitsplatz verloren oder vorübergehend unbezahlten Urlaub genommen. Auch hierzulande müssen viele bis heute um ihren Job bangen“, so Elisa Aichinger.

Unzureichende Qualifizierung für fortschreitende Digitalisierung

Durch die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt kommen neue Fähigkeiten und Arbeitsweisen auf die Millennials und die Generation Z zu – das Coronavirus verstärkt diesen Digitalisierungsschub noch. In Österreich sind aber 46 Prozent der berufstätigen Befragten der Ansicht, dass sie nur teilweise über die benötigten Kompetenzen für die Digitalisierung verfügen. Lediglich 22 Prozent sind davon überzeugt, alle passenden Qualifikationen für die digitalisierte Arbeitswelt mitzubringen.

„Die österreichischen Millennials scheinen die Auswirkungen der Digitalisierung trotz allem noch zu unterschätzen: Ganze 43 Prozent gehen nicht davon aus, dass die fortschreitende Digitalisierung sich auf ihre Jobs auswirken wird. Dabei hat gerade die aktuelle Ausnahmesituation gezeigt: Digitale Skills werden für die Zukunft immer wichtiger“, betont Anna Nowshad, Director bei Deloitte Österreich. Im globalen Durchschnitt glauben hingegen nur 28 Prozent, dass die Industry 4.0 spurlos an ihnen vorübergehen wird.

Millennials und die Sorge um die Umwelt

Soziale und ökologische Themen liegen den Jahrgängen 1983 bis 1994 besonders am Herzen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die voranschreitende globale Erderwärmung viele beschäftigt: In Österreich etwa bereitet der Klimawandel 44 Prozent der Befragten große Sorgen. Fast zwei Drittel befürchten sogar, dass die bestehenden Umweltschäden bereits irreparabel sind. Generell sind die Österreicher besonders pessimistisch: Nur 15 Prozent glauben, dass die Anstrengungen im Bereich Umweltschutz zielführend sein werden. Zum Vergleich: Im globalen Schnitt sind immerhin 40 Prozent zuversichtlich.

Die Skepsis der österreichischen Millennials zeigt sich auch gegenüber dem positiven sozialen Einfluss der Wirtschaft. Nur 30 Prozent glauben an deren gesellschaftlichen Mehrwert. „Junge Menschen wünschen sich Arbeitgeber, die sich mit einer zielgerichteten Strategie für Vielfalt, Nachhaltigkeit und Inklusion einsetzen. Die Umfrageergebnisse zeigen hier seitens der Unternehmen noch großen Aufholbedarf. Dabei lohnt sich mehr Engagement auf mehreren Ebenen: Wenn Unternehmen verstärkt auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen, steigert das ihre Mitarbeiterbindung und macht sie krisenresistenter“, erklärt Expertin Anna Nowshad abschließend.

Die wichtigsten Links von Behörden und Institutionen für Unternehmen rund um das Coronavirus finden sich hier.