40 Prozent Auslastung im Juli, 37 Prozent im August und 30 Prozent im September, quer durch alle Bundesländer, quer über alle Segmente: „Es gibt noch viele Zimmer zu buchen in Österreichs Qualitätshotellerie“, fasst Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung, den Stand der Dinge zusammen: Wie es derzeit aussieht, wäre eine Auslastung von mehr als 50 Prozent im heurigen Sommer noch ein akzeptabler Erfolg. Normalweise liegt sie in diesem Zeitraum bei 70 Prozent und mehr.
In 35 bis 40 Prozent der Hotels (die Werte schwanken von Monat zu Monat leicht) liegt die Auslastung um mehr als die Hälfte unter dem Vorjahresniveau, in Stadthotels gar um 73 Prozent darunter. Vereinzelt gibt es laut ÖHV-Sommerausblick Lichtblicke: 7 Prozent der Hotels sind besser ausgelastet als 2019. 10 Prozent geben an, das Niveau vom Vorjahr halten zu können, berichtet Gratzer. Vor allem Betriebe in den Top-Kategorien und in den Seenregionen sind über den Sommer sehr gut gebucht. Auf der Plattform meinhotel.at bündelt die ÖHV die wichtigsten Informationen zu ihren Mitgliedsbetrieben: So können 1.500 Hotels schnell durchsucht und direkt gebucht werden.
Qualitätshotellerie: Gemeinsamer Kraftakt von Politik und Wirtschaft nötig
Wie viel das Sonderbudget für die Österreich Werbung in der Höhe von 40 Mio. Euro zu dieser Nachfrageentwicklung schon beigetragen habe oder noch beitragen werde, lasse sich noch nicht genau beziffern. Wichtig werde vor allem sein, die Mittel für den Herbst und Winter zielgerichtet einzusetzen. „Österreichs Qualitätshotellerie hat mit kurzfristigen Buchungen und meteorologischen Unwägbarkeiten leben gelernt. Aber Corona stellt das alles in den Schatten“, so Gratzer.
Der Ausblick auf den Sommer, so Gratzer, sei ein Handlungsauftrag: „Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik und Wirtschaft. Wir müssen den Qualitätstourismus, diesen unverzichtbaren Motor für Arbeit und Wirtschaft in Österreich, am Laufen halten. Stellen wir uns dieser Herausforderung.“
Corona-Ampel kann Kollateralschaden minimieren
Positiv bewertet die ÖHV das von der Bundesregierung vorgestellte Ampelsystem zur Corona-Pandemie. „Die Corona-Ampel kann Sicherheit geben und so viele Arbeitsplätze retten. Dann heißt es nicht mehr, ein ganzes Bundesland verzeichnet mehr Fälle, es wird auf den Hotspot reduziert und dort ganz genau betrachtet, wenn die Ampel von grün auf gelb umspringt und wieder retour, weil die Maßnahmen rascher greifen. Dann heißt es ‚Seid dort jetzt bitte vorsichtiger‘ und ein paar Kilometer weiter ist alles wie gehabt“, so die ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer.
Reitterer hofft, dass die Ampel sich rasch einspielt und international übernommen wird: „Wer die Ampel von daheim kennt, kann sie auch im Ausland richtig einschätzen: Die Symbolik versteht ja jedes Kind“, ist Reitterer von den positiven Effekten überzeugt: „Da sind wir jetzt Pilotregion und das wird Nachahmer finden.“ Vor allem die positiven Effekte auf internationale Gästeströme will Reitterer nicht unterschätzen: „Die Ampel ermöglicht erst so wirklich eine rasche und genaue Einschätzung der Lage. Das kann nur helfen.“