Nur 26 Prozent der Arbeitnehmer fühlen sich in der Lage, flexible Arbeitsregelungen zu nutzen. Da jedoch lediglich 16 Prozent aussagen, dass geschäftliche Anforderungen das Arbeiten außerhalb der Geschäftszeiten schwierig gestalten, scheint es für die meisten Arbeitnehmer nicht viele tatsächliche Hindernisse für flexibles Arbeiten zu geben.
Knapp 9 Prozent der Mitarbeiter melden außerdem, dass die Inanspruchnahme flexibler Arbeitszeiten negativ beurteilt wird. Besorgniserregend ist auch, dass 9 Prozent berichten, dass sie sich als Mitarbeiter schuldig fühlen, wenn sie flexible Arbeitsmodelle nutzen. Das deutet darauf hin, dass sowohl Arbeitgeber als auch ein Teil der Belegschaft erst noch von den Vorteilen flexibler Arbeitsmodelle überzeugt werden müssen.
Vorausschauende Arbeitgeber experimentieren bereits mit Änderungen an der Struktur der Arbeitswoche. 38 Prozent der befragten Mitarbeiter würden es jedoch vorziehen, weiterhin zu den regulären Arbeitszeiten für die gleiche Bezahlung in ihrer derzeitigen Rolle zu arbeiten. Doch auch das Modell der Vier-Tage-Woche wird von manchen bevorzugt. 31 Prozent geben an, dass sie sich dafür entscheiden würden, für das gleiche Gehalt weniger Tage pro Woche, dafür aber mehr Stunden am Tag zu arbeiten.
Das Interesse an dieser Option ist in Deutschland am größten, dicht gefolgt von Großbritannien. Nur 12 Prozent würden weniger Tage pro Woche für eine niedrigere Bezahlung arbeiten. 20 Prozent hingegen würden sich dafür entscheiden, für eine höhere Bezahlung mehr Stunden pro Tag oder Tage pro Woche zu arbeiten. Viele Mitarbeiter sind optimistisch, dass die Optionen, wie und wo sie arbeiten können, allmählich mehr werden. 44 Prozent glauben, dass sie diesbezüglich in fünf Jahren mehr Optionen haben werden.
Bedeutung flexibler Arbeitsmodelle nimmt nach Covid-19 zu
Die Daten von der Studie zeigen eine Momentaufnahme der Ansichten der Arbeitnehmer, bevor sich die Coronavirus-Pandemie auf der ganzen Welt ausbreitete. Viele Unternehmen wurden durch die Pandemie zur Einführung von Telearbeit gezwungen, was auch einen langfristigen Effekt auf die Formalisierung von flexiblen Arbeitsmethoden haben könnte. In diesen schwierigen Zeiten wird es für Arbeitgeber wahrscheinlich weiterhin ein vorrangiges Ziel sein, die Fähigkeiten und Talente zu gewinnen, die sie für eine Konjunkturerholung benötigen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass flexibles Arbeiten bei Mitarbeitern bereits vor dem Ausbruch der Pandemie beliebt war. Die Nachfrage von Mitarbeitern und Bewerbern führte jedoch nicht immer zu entsprechenden Maßnahmen von Seiten der Arbeitgeber. Dabei ist Flexibilität auch ein entscheidender Faktor dafür, wie attraktiv Arbeitnehmer Stellen und Stellenangebote einschätzen, und somit maßgebend für die Talentbindung und -gewinnung“, sagt Steven van Tuijl, General Manager Deutschland und Polen von ADP.
„Die traditionellen Arbeitspraktiken, von neun bis fünf im Büro zu sein, wurden durch die Pandemie außer Kraft gesetzt und Arbeitgeber gezwungen, die Arbeitsmethoden anzupassen. In dieser Hinsicht hat Covid-19 neue Impulse für flexibles Arbeiten gegeben. Es mag sich aus der Notwendigkeit heraus ergeben, aber dieser Wandel könnte durchaus Bestand haben, auch wenn die Büros wieder flächendeckend geöffnet werden“, so van Tuijl weiter. „Einerseits wird dies durch die anhaltenden Distanzierungsregeln bedingt sein, aber es geht auch und vor allem um eine Veränderung der Einstellungen. Für Unternehmen und Mitarbeiter wird immer deutlicher, dass nicht jeder zu bestimmten Zeiten am Arbeitsplatz sein muss, um gute Arbeit zu leisten. Flexible Arbeitsmodelle sind vielerorts organisatorisch umsetzbar und kommen den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter entgegen.“
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