5G spaltet die Meinung der Österreicher

02. Oktober 2020 Drucken
5G spaltet die Meinung der Österreicher
© AdobeStock/Marko Aliaksandr

Laut einer Studie von Deloitte gehen die Meinungen der österreichischen Bevölkerung zum neuen Mobilfunknetz 5G auseinander. Zwar befürwortet die Hälfte der Befragten die neue Technologie, ein Drittel befürchtet aber negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Zudem sind sie mehrheitlich nicht bereit, mehr Geld für 5G zu zahlen.

Beim neuen Mobilfunknetz 5G gehen die Meinungen der Österreicher auseinander. Während 52 Prozent der Befragten glauben, mit 5G eine bessere mobile Konnektivität zu haben, befürchten 36 Prozent Gesundheitsrisiken durch das neue Netz. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass 5G in anderen Ländern weitaus weniger Unbehagen verursacht: So glauben in Deutschland nur 20 Prozent der Befragten, dass das neue Mobilfunknetz gesundheitliche Probleme hervorruft. In Großbritannien wird 5G lediglich von 14 Prozent mit Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht, in China tun dies nur 13 Prozent.

„Der Prozentsatz der 5G-Gegner ist hierzulande erstaunlich hoch: Über ein Drittel der Befragten sorgt sich, dass mit dem neuen Netz gesundheitliche Probleme in der Bevölkerung auftreten werden. Es braucht dringend mehr Aufklärungsarbeit, um den Österreichern die nach wissenschaftlichen Maßstäben unbegründete Angst zu nehmen“, betont Nikola Süssl, Partner bei Deloitte Österreich.

Die Österreicher beschäftigen jedoch nicht nur die Gesundheitsrisiken, sondern auch die mit 5G verbundenen Kosten. Der Großteil der Studienteilnehmer will für die neue Technologie nicht tiefer in die Tasche greifen. „Die Hälfte der Befragten hat es nicht eilig, zum neuen Mobilfunknetz zu wechseln. Lediglich 5 Prozent verwenden 5G bereits“, analysiert der Deloitte Experte. „Es ist daher keine Überraschung, dass 53 Prozent der Österreicher nicht bereit sind, für höhere Bandbreiten und niedrigere Reaktionszeiten mehr zu bezahlen.“

5G: Smarte Alltagslösungen werden massentauglich

Aller Skepsis zum Trotz bringt die neue 5G-Technologie neben starken Leistungsverbesserungen auch eine höhere Gerätevielfalt, verbesserte Standorterkennung sowie eine viel schnellere und bessere Datenübertragung. Dadurch könnten zukünftig Smart-Home- und Connected-Car-Systeme der breiten Masse zugänglich gemacht werden.

„Die Vorteile von 5G für private Nutzer finden sich vor allem im Bereich der Smart-Home-Systeme und des digitalen Entertainments. Das neue Mobilfunknetz wird die Entwicklung dieses Sektors zukünftig positiv beeinflussen. Damit wird die Technologie auch erstmals für viele österreichische Konsumenten spürbar“, so Süssl.

Datenschutz steht an erster Stelle

Laut Studie überwiegt bei den Österreichern auch bei einem weiteren Thema die Skepsis: Überwachungsmaßnahmen auf privaten Geräten kommen bei der Mehrheit der heimischen Befragten nicht gut an. So lehnen rund 52 Prozent Location-Tracking auf dem eigenen Smartphone gänzlich ab, 58 Prozent sind gegen das Einsehen persönlicher Gesundheitsdaten durch den Staat – auch wenn dies zur Bekämpfung der COVID-19-Krise helfen würde.

„Die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der eigenen Daten spiegeln sich beispielsweise auch in der niedrigen Nutzerzahl der Stopp-Corona-App wider. Datenschutz hat bei den heimischen Konsumenten nach wie vor einen besonders hohen Stellenwert. Unternehmen müssen hier sehr behutsam agieren“, erklärt Süssl.

Österreich ist mit dieser Skepsis nicht alleine. Auch Befragte aus Polen (49 Prozent) und Deutschland (40 Prozent) lehnen Location-Tracking auf privaten Geräten zum Großteil ab. In Großbritannien (25 Prozent) ist man im Vergleich dazu deutlich lockerer. Kaum Bedenken äußern die Studienteilnehmer aus China: Lediglich 9 Prozent sprechen sich hier gegen diese Überwachungsmaßnahme aus.

Österreicher überdenken Smartphone-Konsum

Während Fitness-Tracker und Virtual-Reality-Brillen sich noch nicht auf dem österreichischen Massenmarkt etabliert haben, sind Smartphones nicht mehr aus dem täglichen Gebrauch wegzudenken. Allerdings haben rund 54 Prozent der Befragten das Gefühl, zu viel Zeit vor dem Smartphone-Bildschirm zu verbringen.

Laut Studie ist dabei ein Unterschied zwischen den Geschlechtern zu erkennen: Weibliche Befragte haben eher das Gefühl, ihr Mobiltelefon zu oft zu verwenden. Der männliche Anteil der Studienteilnehmer ist da weniger kritisch. Auch bei den Altersgruppen variieren die Einschätzungen. So sind drei Viertel der Befragten zwischen 18 und 24 Jahren davon überzeugt, ihr Smartphone zu intensiv zu nutzen. Bei den 65- bis 75-Jährigen sind nur rund 11 Prozent dieser Ansicht.

„Mobiltelefone werden für den Alltag der Österreicher zwar immer wichtiger. Allerdings kann anhand der Studienergebnisse ein Trend prognostiziert werden: Vor allem junge Konsumenten wollen ihren Smartphone-Gebrauch in den nächsten Jahren reduzieren: Ob das in der immer stärker digitalisierten Welt gelingt, bleibt allerdings abzuwarten“, ergänzt Nikola Süssl abschließend.

Die globale Studie „Digital Consumer Trends 2020“ von Deloitte analysiert die Nutzungsgewohnheiten sowie Einstellungen von Konsumenten gegenüber Entwicklungen im Mobilfunksektor. Insgesamt wurden mehr als 36.000 Personen in 23 Ländern, darunter 1.000 in Österreich, befragt.