Erste Group erwartet noch heuer wirtschaftlichen Aufschwung

26. Februar 2021 Drucken
Erste Group erwartet noch heuer wirtschaftlichen Aufschwung
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Die börsennotierte Erste Group sieht dem laufenden Geschäftsjahr optimistisch entgegen. Grundlage dafür ist ein prognostizierter Wirtschaftsaufschwung in Zentral- und Osteuropa (CEE) zwischen drei und sechs Prozent.

Trotz Nachzieheffekt bei Insolvenzen in Österreich und im CEE-Raum rechnet die Erste Group mit niedrigeren Risikokosten und wieder steigenden Gewinnen in 2021.

„Ich bin zuversichtlich für das Jahr 2021. Wir sollten heuer einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, und mit ihm einen Wechsel des Vorzeichens – von Minus auf Plus“, sagt Erste Group CEO Bernd Spalt. Grundlage für den Optimismus eines Aufschwungs ist unter anderem eine moderat aber stetig steigende Durchimpfung der Bevölkerung.

Die Corona-Pandemie hat den Volkswirtschaften in CEE 2020 eine Rezession gebracht, wenn auch weniger stark als ursprünglich angenommen. Während Serbien mit einem BIP-Rückgang von -1,1% in 2020 vergleichsweise milde betroffen war, stürzte die kroatische Volkswirtschaft um -8,5% gegenüber 2019 ab. Auch in Österreich fiel der BIP-Rückgang in 2020 mit -7,2% vergleichsweise stark aus. Der Abschwung in Tschechien wird laut vorläufigen Daten bei -5,6% liegen, jener der Slowakei bei -5,2%, Ungarn -5,1% und Rumänien -3,9%.

Erste Group: Expansion nach Rezession

Die Erste Group sieht 2021 eine Kehrtwende: Am deutlichsten dürften die BIP-Zuwächse in Ungarn (+5,5%) und Serbien (+5,0%) ausfallen. Auch in Kroatien, Rumänien und der Slowakei sollten die Volkswirtschaften um mehr als 4% steigen. Tschechien wird mit einem erwarteten Plus von 3,9% nur sehr knapp dahinter liegen. Vor allem die BIP-Dynamik in einigen CEE-Ländern im 4.Quartal 2020 gibt Grund zum Optimismus: die ungarische, slowakische und rumänische Volkswirtschaften konnten gegenüber dem Vorquartal überraschend wachsen – und das trotz der dämpfenden Wirkung der Lockdown-Maßnahmen in den jeweiligen Ländern.

Angesichts dieser Wirtschaftsprognosen rechnet die Erste Group 2021 mit einem besseren Ergebnis. „Wir werden auch in unserer eigenen Ergebnisentwicklung einen deutlichen Vorzeichenwechsel sehen“, sagt Erste Group CEO Spalt. Das Nettoergebnis der Bankengruppe ist im Vorjahr aufgrund der Bildung von hohen Risikovorsorgen um 46,7% auf 783 Millionen Euro gesunken – 2021 soll es wieder steigen.

Nur Nachzieheffekt bei Insolvenzen

Die viel zitierte „Pleitewelle“ sieht der Erste Group CEO nicht: „Die Signale, die wir nach dem Auslaufen der Moratorien sehen, sind tendenziell positiv. Das Auslaufen der staatlichen Hilfsprogramme wird natürlich Insolvenzen verursachen, aber nur als Nachzieheffekt aus den Vorjahren.“ 

Die Erste Bank erwartet für das laufende Geschäftsjahr aufgrund der internen Prognosen Wachstum im Kreditvolumen sowie im Provisionsüberschuss, der durch das Fondsmanagement und Wertpapier- und Versicherungsvermittlungsgeschäft erzeugt wird. Die Bank kann deshalb – trotz negativer Zinsen in der Eurozone – von steigenden Betriebsergebnissen ausgehen. Zudem wird erwartet, dass die Risikokosten 2021 wieder sinken. Insgesamt strebt die Erste Group eine Verbesserung der Nettoergebnisse an.

„Der ökonomische Aufschwung wird uns eine Chance für den ökologischen Umschwung bieten und entscheidende Fortschritte in der Digitalisierung ermöglichen“, ist sich Spalt sicher.

Die EU werde große Teile ihres über 700 Milliarden Euro schweren Recovery Funds in klimafreundliche und digitale Projekte investieren. „Als Bank wollen wir diese Transformation unterstützen. Wir sehen uns als Begleiter für die Unternehmen und die Volkswirtschaften unserer Region. Daher wird unser Wachstum vorrangig auf Nachhaltigkeit aufbauen.“