Arbeitsmarkt: Corona-Jahr soll sich nicht wiederholen

17. März 2021 Drucken
Arbeitsmarkt: Corona-Jahr soll sich nicht wiederholen
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Die Zahl der Arbeitslosen stieg 2020 laut Statistik Austria um 19 Prozent auf 243.500 an. Trotz der hohen Arbeitslosigkeit gebe es laut WKO dennoch Jobchancen. Diese gelte es zu nutzen und entsprechend zu qualifizieren – auch während der Kurzarbeit.

Die Zahl erwerbstätiger Personen (nach internationaler Definition) lag im Jahr 2020 mit 4.296.900 um 58.100 bzw. 1,3 Prozent unter dem Wert von 2019. Wie die finalen Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria weiter zeigen, stieg die Zahl der Arbeitslosen nach EU-Definition um 19 Prozent auf 243.500 an. Die Erwerbstätigenquote lag mit 72,4 Prozent um 1,2 Prozentpunkte unter dem Niveau von 2019, die Arbeitslosenquote mit 5,4 Prozent um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Zudem ist die „stille Arbeitsmarktreserve“ um 52,0 Prozent auf 154.700 Personen gestiegen. „Im Corona-Jahr 2020 ist der Rückgang der Beschäftigungszahlen wesentlich geringer ausgefallen als der von geleisteten Arbeitsstunden, die regelrecht eingebrochen sind. Dabei hat die Kurzarbeit ihre Wirkung gezeigt“, kommentiert Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas die Situation au dem heimischen Arbeitsmarkt.

„Der starke Anstieg der Arbeitslosigkeit im 4. Quartal und damit auch im Gesamtjahr 2020 ist keine Überraschung. Wenn der Wirtschaftsmotor nicht mit voller Drehzahl fahren kann, fällt auch entsprechend weniger Arbeit an“, kommentiert Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Arbeitsmarktdaten der Statistik Austria. Er verweist dabei auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des neuerlichen Lockdowns ab November. Gleichzeitig betont er, dass noch Schlimmeres dank der Kurzarbeit abgewendet werden konnte. „Die Corona-Kurzarbeit war das Instrument der Stunde, um den Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort zu sichern und sie ist es auch weiterhin“, so der WKÖ-Generalsekretär.

Jetzt geht es Kopf zufolge aber darum, „dafür zu sorgen, dass das Corona-Jahr 2020 ein Ausnahme-Jahr am Arbeitsmarkt bleibt“. Daher müssen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen forciert werden – auch für Kurzarbeitende: „Die bereits im Herbst geschaffene Weiterbildungsmöglichkeit während der Kurzarbeit ist eine tolle Chance für die Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um sich für die Zukunft gut aufzustellen“, sagt Kopf.

Fachkräfte am Arbeitsmarkt weiter gesucht

Dies ist laut Kopf vor allem deshalb so wichtig, weil Fachkräfte zunehmend gebraucht werden: „In einigen Bereichen existiert ein eklatanter Fachkräftemangel. Wenn die Wirtschaft erst wieder in Schwung kommt, wird sich dieser noch massiv verstärken.“ Daher gelte es, einerseits durch Kurzarbeit Fachkräfte zu halten, andererseits auf Qualifizierung zu setzen. Ebenso müsse ein Schwerpunkt auf Vermittlung, regional und überregional, gelegt werden.

Um einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit vorzubeugen, sei es außerdem nötig, die auch derzeit existierenden Jobchancen besser sichtbar zu machen. „Es gibt im Moment österreichweit 40 Mangelberufe – vom Elektroinstallateur, Techniker für Maschinenbau über den Tischler bis zu den IT-Fachkräften. Wir müssen das jungen Leuten und anderen Jobsuchenden vermehrt aufzeigen, um sie für diese Berufe zu gewinnen“, sagt Kopf.

Diese Maßnahmen sind Kopf zufolge „wichtige Weichenstellungen, damit der Aufschwung nachhaltig gelingen kann“. Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche Erholung sind aber freilich die Überwindung der Corona-Krise und weitere Öffnungsschritte: „Wir brauchen einen Stufenplan für die Öffnung. Denn wenn weiterhin erhebliche Wirtschaftsbereiche ohne Perspektive sind, wird es auch mit der Erholung am Arbeitsmarkt schwierig“, warnt Kopf.

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