Zwar ist die Zahl der Onlineeinkäufer auch gestiegen, allerdings nur um 6 Prozent. Wer online einkaufte, gab im Schnitt mehr aus als früher, zumal andere Ausgabequellen wie Urlaubsreisen und Restaurantbesuche über viele Monate ausfielen. Das zeigt eine neue E-Commerce-Studie von Handelsverband und KMU Forschung Austria. „Im Zuge der Coronapandemie konnten vor allem Möbel, Spielwaren und Sportartikel im Onlinehandel deutlich zulegen und von den Einschränkungen des stationären Handels profitieren. Lediglich bei Büchern und Schreibwaren ist ein Ausgabenrückgang zu beobachten“, sagt Studienleiter Wolfgang Ziniel.
Für Bekleidung (2,05 Mrd. Euro), Elektrogeräte (1,3 Mrd. Euro) und Möbel bzw. Einrichtungsgegenstände (0,8 Mrd. Euro) wurde im Online- und Versandhandel am meisten Geld ausgegeben. Lebensmittel werden weiterhin lieber im Supermarkt als online gekauft, wenngleich Lieferdienste wie Alfies, Gurkerl.at oder Mjam in Wien starke Zuwächse verzeichneten.
Online bestellt wird mobil
„Das Handy ist die Schaltzentrale“, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Mehr als ein Drittel der Österreicher kauft gemäß dieser Studie im Internet via Smartphone ein, die Ausgaben liegen aktuell bei 2 Mrd. Euro. Allerdings ist Smartphone-Shopping nach wie vor eine Altersfrage: Während bei den Unter-29-jährigen mittlerweile 7 von 10 via Smartphone einkaufen, sind es bei den Über-60-Jährigen nur 7 Prozent.
Nachhaltiger Trend Onlinehandel
Harald Gutschi, Chef von Unito (u.a. Quelle, Otto, Universal), hält den Onlineboom nicht für eine Ausnahmeerscheinung im Coronajahr. „Dieser Trend ist nachhaltig und unumkehrbar. Für 2021 wird im Onlinehandel ein Marktwachstum von über 10 Prozent prognostiziert.“ Ein Konsumscheck, wie etwa zuletzt von der SPÖ gefordert, komme heuer zu spät. „Das hätten wir letztes Jahr gebraucht“, sagte Gutschi.
Wichtiger sei jetzt, die Inflation in Griff zu bekommen und die nächste Etappe der Steuerreform umzusetzen. Immerhin sei nach sechs Jahren Forderung mit 1. Juli die Freigrenze für Pakete unter 22 Euro gefallen, räumte Will ein. Damit muss für Sendungen aus Drittstaaten wie China ab dem ersten Euro die Einfuhrumsatzsteuer entrichtet werden. Der Chef des Handelsverbands forderte abermals eine Form der Plattformhaftung im Falle von Fake-Produkten aus Drittstaaten sowie eine Plattformhaftung für die Einhaltung der Verpackungsverordnung. (APA/red)