Nach der Coronakrise steht Österreich heuer und nächstes Jahr eine kräftige Wirtschaftserholung bevor. Im Vorjahr war die Wirtschaft wegen Corona um 6,3 Prozent eingebrochen, nun erwartet das WIFO für 2021 und 2022 einen Konjunkturaufschwung und ein reales BIP-Wachstum von 4 Prozent bzw. 5 Prozent. Günstig entwickelt sich die Industrie, 2022 soll der Tourismus besonders gut laufen. Die Arbeitslosenrate dürfte auch Ende 2022 noch höher sein als vor der Pandemie.
„Die schwungvolle Industriekonjunktur prägt insbesondere im laufenden Jahr die gesamtwirtschaftliche Expansion. 2022 werden hingegen die marktbezogenen Dienstleistungen überproportional zum Wachstum beitragen, vor allem aufgrund der Erholung im Tourismus“, so der Autor der aktuellen WIFO-Prognose Christian Glocker.
Erholung deutlich schneller als erwartet
Die österreichische Volkswirtschaft überwindet die COVID-19-Krise deutlich schneller als bisher erwartet und steht am Beginn einer Aufschwungphase. Hierbei prägt vor allem der rasche Fortschritt der Impfkampagne die wirtschaftlichen Perspektiven, da die damit einhergehende Aufhebung der behördlichen Einschränkungen die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivität ermöglicht. Neben dem Erstarken des privaten Konsums tragen eine hohe Investitionsdynamik, die durch öffentliche Investitionsanreize sowie zunehmende Kapazitätsengpässe getrieben wird, und die kräftige Ausweitung der Exporte zum Konjunkturaufschwung bei. Die heimischen Ausfuhren profitieren hierbei von der Erholung der Weltwirtschaft.
Vor diesem Hintergrund wird das reale Bruttoinlandsprodukt der österreichischen Volkswirtschaft 2021 um 4 Prozent und 2022 um rund 5 Prozent expandieren. Dabei wird das Vorkrisenniveau schon im Laufe des Sommers 2021 erreicht. Die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung (Outputlücke) dürfte bereits 2022 wieder überdurchschnittlich sein. Aus heutiger Sicht sollte die österreichische Volkswirtschaft Ende 2022 auf jenen Wachstumspfad zurückgefunden haben, den das WIFO vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie prognostiziert hatte.
Konjunkturaufschwung mit Auswirkungen auf die Preise
Der Konjunkturaufschwung dürfte sich deutlich auf die Preise auswirken. Die Inflationsrate laut Harmonisiertem Verbraucherpreisindex (HVPI) wird 2021 auf 2,3 Prozent anziehen (2020: 1,4 Prozent). Ausschlaggebend dafür ist neben der kräftigen Konsumnachfrage die Weitergabe der hohen Preise für Rohstoffe und Intermediärgüter. Auch 2022 dürfte der Preisauftrieb mit 2,1 Prozent hoch bleiben, nicht zuletzt aufgrund der überdurchschnittlichen Kapazitätsauslastung der Gesamtwirtschaft, die vor allem die inländische Preisdynamik antreibt.
Die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt dürfte auch 2022 anhalten. Da die Beschäftigung bereits im Frühjahr 2021 wieder das Vorkrisenniveau erreichte, wird jedoch eine Abschwächung des Wachstums erwartet: Die unselbständige Aktivbeschäftigung dürfte 2021 um 2,1 Prozent und 2022 um 1,6 Prozent ausgeweitet werden. Parallel dazu dürfte die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgehen, wodurch die Arbeitslosenquote 2021 auf 8,5 Prozent und 2022 auf 8,0 Prozent sinken sollte. Damit wird das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 (7,4 Prozent) im Prognosezeitraum nicht erreicht werden.
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