Mehr als vier Fünftel der Finanzierungen gingen laut dem EY Startup-Barometer allerdings an nur zwei Unternehmen: Die Nachhilfeplattform GoStudent und die Kryptowährungsfirma Bitpanda. Ohne diese beiden Startups wäre bei den durchschnittlichen Finanzierungen in den ersten sechs Monaten sogar ein Rückgang zu 2020 zu verzeichnen. Im Startup-Barometer Österreich der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY werden Unternehmen mit Hauptsitz in Österreich, deren Gründung höchstens zehn Jahre zurückliegt, erfasst.
Volumen der Deals mehr als verdreifacht
Die Anzahl der Finanzierungsrunden für österreichische Startups ist im ersten Halbjahr um rund 17 Prozent von 77 auf 64 zurückgegangen. Das durchschnittliche Volumen der Deals, bei denen eine Summe veröffentlicht wurde, hat sich zwar von knapp 2,5 Millionen auf rund neun Millionen Euro mehr als verdreifacht. Ohne die Mega-Deals für Bitpanda und GoStudent hätte sich allerdings ein leichter Rückgang auf rund 1,7 Millionen Euro ergeben. Im europaweiten Vergleich bleiben die Finanzierungsrunden in Österreich damit vergleichsweise klein, heißt es in der EY-Analyse. Die meisten Finanzierungsrunden wurden im Gesundheits-Bereich gezählt, gefolgt von Software & Analytics und E-Commerce.
Mit insgesamt vier im Jahr 2021 abgeschlossenen Runden belegen GoStudent und Bitpanda auch vier der Top-5-Plätze der größten Finanzierungsrunden. Die größte Transaktion war eine Finanzspritze von 205 Millionen Euro für das EduTech-Unternehmen GoStudent, das mit einer weiteren Geldinfusion in Höhe von 70 Millionen Euro auch Rang 3 belegt. Auf Platz 2 kommt der Kryptowährungsbroker Bitpanda mit 141 Millionen Euro, ebenso wie auf Platz 5 mit einer Erweiterungsrunde von rund 10 Millionen Euro. Den vierten Platz erreicht der oberösterreichische Haustier-Tracker-Hersteller Tractive mit 29 Millionen Euro.
Startups: Wien bleibt Spitzenreiter
Wien bleibt Startup-Hotspot: Das Investitionsvolumen in der Bundeshauptstadt hat sich von 121 auf 464 Millionen Euro fast vervierfacht. Auch bei der Zahl der Finanzierungsrunden liegt Wien mit 41 unangefochten an der Spitze, auf dem zweiten Platz folgt Oberösterreich mit 8 und dahinter die Steiermark mit 5. Insgesamt 37 Wiener Startups haben im ersten Halbjahr Finanzierungen erhalten.
Kasse gemacht haben die Investoren hingegen in Salzburg: Der US-Ladesäulenbetreiber ChargePoint kauft das Salzburger Ladesoftware-Startup has.to.be für 250 Mio. Euro. Die Übernahme soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein, hieß es vor einigen Tagen. Der Deal wäre dann der größte Startup-Exit in Österreich bis dato. (APA/red)