Cyberangriffe: 52 Milliarden Euro Schaden in Deutschland

23. August 2021 Drucken
Cyberangriffe: 52 Milliarden Euro Schaden in Deutschland
@ APA/THEMENBILD

Datendiebstahl, Industriespionage und Sabotage: Hackerangriffe auf Menschen im Home-Office haben im vergangenen Jahr bei deutschen Firmen zu Schäden von 52 Milliarden Euro geführt.

Dies teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zu Berechnungen zu einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom mit. Demnach haben Cyberkriminelle bei den Unternehmen 2020 einen so hohen Schaden durch Cyberangriffe verursacht wie noch nie – insgesamt 223 Mrd. Euro.

2019 waren noch rund 103 Milliarden Euro verloren gegangen. „Das Home-Office ist für Cyberkriminelle ein Geschenk“, erklärte das IW. Denn jeder Mitarbeiter, der von zuhause arbeite, nutze Verbindungen, die oft leichter angegriffen werden könnten als solche im Firmennetzwerk.

Deshalb müsse die IT-Sicherheit während der Pandemie besonders geschützt werden. Das sei bei vielen Unternehmen offensichtlich nicht der Fall gewesen. Ein Viertel der Schadenszunahme aus dem vergangenen Jahr lasse sich auf die Arbeit im Home-Office zurückführen. „Zu oft gab es keine Firmen-Laptops, keine Schulungen und keine Sicherheitskonzepte“, sagte IW-Studienautorin Barbara Engels. Die Folge seien gestohlene Daten, lahmgelegte Netzwerke und erpresste Unternehmen.

Cyberangriffe „existenzbedrohend“

IW-Expertin Engels geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus: Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten sind in der Studie nicht berücksichtigt – sie haben aber meist den größten Nachholbedarf bei IT-Sicherheit. Cyberangriffe könnten hier existenzbedrohend sein. Andere Schäden ließen sich nicht beziffern, weil sie nicht direkt auf Cyberangriffe zurückgeführt würden oder indirekt entstünden, etwa durch fehlende Umsätze oder Reputationsschäden. „Spätestens jetzt ist es an der Zeit, das Home-Office flächendeckend IT-sicher zu machen. Hier sparen Unternehmen an der falschen Stelle“, warnte Engels.

Cybercrime ist in Österreich auch 2020 wieder enorm gestiegen: Von 28.439 angezeigten Delikten 2019 auf 35.915, was ein Plus von 26,3 Prozent bedeutet. Das „Topdelikt“ blieb der Internetbetrug mit 18.780 Anzeigen – ein neuer Höchststand. (APA/red)