Was macht einen Arbeitgeber attraktiv?

15. September 2021 Drucken
Was macht einen Arbeitgeber attraktiv?
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Seit 2008 macht es sich die Employer Branding Agentur Universum, ein Unternehmen der StepStone-Gruppe, zur Aufgabe, herauszufinden, was gute Arbeitgeber ausmacht. Für die Umfrage wurden 11.000 Studierende an 33 österreichischen Unis und Hochschulen befragt.

Ein attraktives Einstiegsgehalt ist für österreichische Studierende das wichtigste Kriterium, wenn es um die Attraktivität eines Jobs geht, wobei Frauen im Schnitt rund 12 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kommilitonen vom Arbeitgeber erwarten. Neu unter den Top-10 sind in diesem Jahr der Wunsch nach einer sicheren Anstellung und nach flexiblen Arbeitsbedingungen. Besonders große Bedeutung haben flexible Arbeitsbedingungen für Studierende der IT. „Home-Office ist aktuell das am stärksten diskutierte Thema unter Arbeitgebern und Beschäftigten. Covid hat uns gezeigt, dass dahinter nicht nur leere Floskeln stehen, sondern tatsächlich umsetzbare funktionale Arbeitsmodelle“, erklärt Daniel Hauser, Senior Employer Branding Strategist bei Universum.

Die Top-10-Attribute über Studienrichtung und Geschlecht hinweg

  • Wettbewerbsfähiges Grundgehalt
  • Vielfältige Aufgaben
  • hoher zukünftiger Verdienst
  • Professionelle Aus- und Weiterbildung
  • Respekt für Mitarbeiter
  • ein freundliches Arbeitsumfeld
  • Förderung künftiger Weiterbildungen
  • sicherer Arbeitsplatz
  • Option auf eine Führungsposition
  • flexible Arbeitsbedingungen

„Aktuell wird das Thema Home-Office noch recht aufgebauscht, erste Büros wurden sogar komplett geschlossen und auf remote Working umgestellt. Ich denke, dieser Trend wird mit dem Einkehren der Normalität etwas abflachen, aber sicher ist, dass es von nun an Teil der Erwartungshaltung an einen Arbeitgeber sein wird und besonders für junge Talente ein ausschlaggebender Punkt“, so Hauser.

Top-5-Attribute für IT-Studenten

  • Wettbewerbsfähiges Grundgehalt
  • Flexible Arbeitsbedingungen
  • Hoher zukünftiger Verdienst
  • Berufliche Weiterbildung und Entwicklung
  • Abwechslungsreiche Aufgaben

Softe Faktoren gewinnen an Bedeutung

Unternehmen punkten aber auch mit anderen Faktoren: „Wir bemerken, dass softe Attribute zunehmend an Bedeutung gewinnen. Junge Menschen legen großen Wert auf die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit und eine freundliche Arbeitsumgebung, immer wichtiger werden auch Werte wie Respekt, Inklusion oder Soziale Verantwortung“, erklärt Benedikt Strobel, der Studienleiter von Universum.

„Schon vor der Pandemie war die Sinnfrage ganz zentral für das Gewinnen und Halten guter Mitarbeiter, egal welchen Alters“, weiß Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer StepStone Österreich. „In der Krise empfanden es die meisten Beschäftigten als im höchsten Maße sinnstiftend, zum Überleben des eigenen Unternehmens beizutragen. Es ist zu erwarten, dass die Sinnhaftigkeit auch jetzt, beim Restart und Aufschwung der Wirtschaft darüber entscheiden wird, ob Beschäftigte motiviert anpacken und an der Entwicklung neuer kreativer Lösungen mitwirken“, so Dürhammer. 

Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Entscheidungskriterien

46 Prozent der Naturwissenschafts-Studierenden geben an, dass die Nachhaltigkeit eines Unternehmens für sie ein wichtiges bzw. das wichtigste Entscheidungskriterien bei der Wahl des Arbeitgebers ist – unter Studierenden der Technik und IT trifft das auf 44 Prozent zu, unter den Wirtschaftsstudierenden auf 41 Prozent. Dabei sehen Studierende aller Fachbereiche vor allem in der ökologischen Nachhaltigkeit die größte Bedeutung.

Gesundheit, Wellness, Werbung und Medien sind Branchen, die deutlich beliebter bei weiblichen Studierenden sind. Hingegen werden die Automobilindustrie, die Luftwaffe und Verteidigung sowie Software und Technologie eindeutig von männlichen Studierenden bevorzugt. Leadership Opportunities und monetäre Faktoren sprechen eher männliche Befragte an. Mit einer abwechslungsreichen Tätigkeit, respektvollem Umgang mit Angestellten und der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit punkten Unternehmen vor allem bei Frauen.

Consulting, Banken, Pharma & Biotechnologie beliebteste Branchen

Wer heute Wirtschaft studiert möchte am liebsten in der Management- und Strategieberatung Fuß fassen (57 Prozent) oder bei einer Bank (37 Prozent). Studierende der Technik oder IT suchen bevorzugt einen Job im Bereich Software und Technologie oder in der Automobilindustrie. In den Naturwissenschaften belegen Pharmazie und Biotechnologie den ersten Rang der Beliebtheitsskala, hier will jeder Zweite Fuß fassen (53 Prozent, aber auch Chemie (39 Prozent), Gesundheit, Wellness und Fitness (30 Prozent) gelten als attraktive Zukunftsbranchen.

Top-Arbeitgeber: Pfizer, Red Bull, ORF und Außenministerium

Den größten Sprung nach oben machte das Pharmaunternehmen Pfizer. Das Unternehmen liegt bei Studierenden der Naturwissenschaften als absoluter Top-Arbeitgeber auf Platz 1, bei Studierenden der Technik/IT ist Pfizer um 56 Plätze und bei Wirtschaftswissenschaften um 54 Plätze deutlich nach oben gerückt. Google wurde als Top-Arbeitgeber unter Technik- und IT-Studierenden in diesem Jahr von Siemens überholt und verliert damit in allen Hauptstudienfächern an Attraktivität, ein globaler Trend, der auch in den anderen DACH-Märkten zu beobachten ist. Der ORF ist bei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften heuer sogar auf Platz 5 der beliebtesten Arbeitgeber gerückt und liegt damit direkt hinter Red Bull, Google, UN und McKinsey.