Corona-Maßnahmen: Handel erwartet Verluste in Millionenhöhe

15. November 2021 Drucken
Corona-Maßnahmen: Handel erwartet Verluste in Millionenhöhe
© AdobeStock/Michele Ursi

Der österreichische Handel nimmt den „Lockdown für Ungeimpfte ab 12 Jahren“ zur Kenntnis, bezweifelt jedoch die Wirkung der neuen Restriktionen im Handel. Gefordert wird ein Umsatzersatz „neu“ für alle betroffene Unternehmen.

Ab heute, Montag, dürfen Menschen ohne Corona-Impfung oder Genesungsnachweis nur noch in Ausnahmefällen ihr Haus oder ihre Wohnung verlassen und selbst mit einem negativen PCR-Test nicht mehr im nicht-lebensnotwendigen Handel einkaufen. Die allgemeine FFP2-Maskenpflicht im Handel und in Einkaufszentren bleibt für alle Kunden aufrecht.

„Da die Infektionszahlen zuletzt besorgniserregend angestiegen sind, hat die Branche Verständnis für strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Allerdings sollte die Politik im 20. Monat der Krise bei jenen Faktoren ansetzen, die tatsächlich etwas am Infektionsgeschehen bewirken können. Hierfür würde sich der Einbezug vorliegender wissenschaftlicher Erkenntnisse lohnen, um Kollateralschäden abzuwenden. Weitere Verschärfungen im Handel zählen jedenfalls nicht dazu, immerhin sind laut AGES zurzeit nur 0,1 Prozent aller Infektionen auf das Einkaufen zurückzuführen. Stattdessen sollten die tatsächlichen Corona-Hotspots reduziert werden.

Corona: Weiterer Umsatzersatz gefordert

Der Handel hat im Sommer eine eigene Impfkampagne „WIR HANDELN GEMEINSAM. WIR IMPFEN GEMEINSAM.“ mit Positivanreizen wie Impfgutscheinen oder Lotterien gestartet, um die Durchimpfungsrate in Österreich möglichst rasch zu steigern. „Nachdem die Empfehlungen im Sommer nicht aufgegriffen wurden, ist es besonders negativ, dass der Handel nun als Hebel verwendet wird, um Kontakte zu reduzieren, obwohl die Branche kein Corona-Hotspot ist. Wir fordern Wirtschaftshilfen und insbesondere einen Umsatzersatz ‚neu‘, der alle betroffenen Unternehmen zeitnahe erreicht, denn die doppelten Gehälter stehen an und wir verlieren rund ein Drittel der Umsätze außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels durch diesen Eingriff. Arbeitsplatzsicherheit muss Zug um Zug mit der Pandemiebekämpfung einhergehen. Bundesweit erwarten wir durch den Lockdown für Ungeimpfte einen Umsatzeinbruch von bis zu 350 Millionen Euro wöchentlich im stationären Non-Food-Handel“, so Will.

Es werde laut Will übersehen, wie stark der volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Kollateralschaden der Maßnahmen sein kann. Die Kaufkraft großer Teile der Bevölkerung wird in der wichtigsten Zeit des Jahres für den Handel hin zu digitalen Giganten verschoben. Die begleitende Verunsicherung kann dies nochmals erheblich verstärken, wodurch die Arbeitsplatzsicherheit in vielen Formaten nicht mehr gewährleistet ist. Darüber hinaus stehen die doppelten Gehälter an, während gleichzeitig für viele ein Drittel der Umsätze im Weihnachtsgeschäft wegfällt.