Victoria Neuhofer, gründete mit ihrer besten Freundin Stephanie Sinko die Damn Plastic Shop GmbH, um ihre Kund:innen zu einem nachhaltigeren Lebensstil zu inspirieren. In Ihren Shops verkaufen sie plastikfreie, umweltfreundliche und Upcycling-Produkte, die Spaß machen.
Plastik ist das Sinnbild für Umweltverschmutzung. Aber ist eine Welt ganz ohne Plastik überhaupt denkbar?
Victoria Neuhofer: Es geht uns nicht darum, Plastik um jeden Preis zu vermeiden. Das ist nicht nötig. Es geht um unnötige Plastikverpackungen und Plastikmüll, der vermieden werden kann. „It’s not about damn Plastic, it’s about damn people!“ Plastik ist nicht daran schuld, dass es am Boden landet und alles verpestet. Es ist eines der besten Materialien, die wir zur Verfügung haben. Es wird aber Zeit, dass wir richtig damit umgehen lernen. Denn Plastik ist nicht der Feind, sondern unsere Denkweise ist es.
Muss man beim Konsumverhalten ansetzen und Bewusstsein schaffen?
In unseren Geschäften gibt es weit mehr als 2.000 Artikel, zum Beispiel festes Shampoo, feste Allzweckreiniger oder Fleckenentferner, wiederverwendbare Back- oder Frischhaltefolie, Reiniger-Tabs zum selbst auflösen oder auch Kosmetik. Natürlich kosten manche Produkte mehr, wie das feste Shampoo, und die Kund:innen beginnen erst einmal zu rechnen. Doch man kommt viel länger damit aus, der Verbrauch ist sparsamer und so kann man auch Geld sparen. In der Zeit, in der ich unser Shampoo verwende, muss ich viermal in den Drogeriemarkt laufen und billiges Shampoo in Plastikflaschen kaufen. Wir finden, es soll den Menschen so leicht wie möglich gemacht werden, auf die Umwelt zu achten. Dabei geht es erstens um die Verpackung, es geht aber auch darum, dass kein Mikroplastik in den Produkten ist, und es geht um die Haltbarkeit und die Nachhaltigkeit im Verbrauch.
Also kann jeder auf diese Weise seinen Teil beitragen?
Damn Plastic macht es Menschen, die vielleicht zu faul oder zu überfordert sind, ihr Leben komplett umzukrempeln und endlich nachhaltiger zu leben leicht, Mutter Natur nicht mehr zu zu müllen. Wir bieten Alternativen an, finanzieren Clean-Ups und arbeiten auf eine bessere Welt hin. Unsere Kund:innen leisten also ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem sie bei uns einkaufen und die Produkte verwenden. Um den Rest kümmern wir uns. Das gilt für die Kund:innen unserer Stores aber auch für B2B-Aufträge. Wir statten auch Festivals oder Restaurants aus.
Sie versorgen also private Kund:innen und Veranstalter:innen?
Wir haben bereits fünf Stores, davon zwei in Wien, zwei in Salzburg und einen in Linz. Dazu gibt es einen Online-Shop und zahlreiche Gastronomen und Eventpartner, die mit uns nachhaltiger feiern. So ist übrigens auch die Idee zu Damn Plastic entstanden. Meine Geschäftspartnerin Stephanie Sinko und ich waren auf einem Festival und wussten, dass wir etwas gegen die Müllberge tun müssen, die dort zurückbleiben.
Und genau dort haben Sie bei der Gründung von Damn Plastic angesetzt?
Wir wollten einen Vertrieb für nachhaltige Gastro- und Eventausstattung starten. Bei uns gibt es beispielsweise essbares Geschirr und Strohhalme. Das Ziel ist es, Plastik zu minimieren und Produkte mit „Impact” in den Vordergrund zu rücken. Wir wollten, dass man ordentlich feiern kann, ohne überall Müll zu hinterlassen. Und gerade in Eventbereich können diese furchtbaren Einwegprodukte aus Plastik ganz unkompliziert durch Alternativen ersetzt werden. Denn um Plastik tatsächlich im Kreislauf zu halten, wird zu wenig in Recyclinganlagen investiert. Nur ein Bruchteil der gesammelten Kunststoffe werden recycelt, da ist es besser gleich Alternativen anzubieten.
Wollen Sie mit Ihrem Konzept vor allem junge Leute ansprechen?
Natürlich haben wir viele junge Kund:innen, aber tatsächlich ist es so, dass der Großteil der Leute, die bei uns einkaufen zwischen 40 und 55 Jahre alt sind. Der Junge, freche, durchgeknallte, aber absolut bewusste Lebensstil, den Damn Plastic verkörpert, ist an kein Alter gebunden.
Welche Herausforderungen sehen Sie in den nächsten Jahren auf Sie zukommen?
Wenn man sieht, dass es im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Weltmeeren geben wird, haben wir noch viel zu tun! Wir wollen zeigen, dass man auch mit kleinen, nachhaltigen Entscheidungen im Leben am Ende Großes bewirken kann. Wir können die Dinge ordentlich aufmischen. Und wir haben auch noch weitere Ausbaupläne. Allerdings wollen wir nicht alle Shops selbst betreiben, die sollen im Franchise-System betrieben werden – auch über die Grenzen Österreichs hinaus.
Was stimmt sie optimistisch, wenn sie nach vorne in die Zukunft blicken? Warum glauben Sie an morgen?
Wir haben mit Damn Plastic ein Konzept entwickelt, das zukunftsorientiert, langfristig und verdammt einzigartig ist. Und wir sehen, dass es angenommen wird, dass wir etwas bewirken können – das lässt mich an morgen glauben.